Edward Dennett
Schriften von Edward Dennett
Die Kraft muss von Gott kommenDie Kraft muss von Gott kommen
Mit solchen Zeichen ausgerüstet, konnte Mose sicher hingehen und selbst den stärksten Zweifler überzeugen. Nun aber ist er selbst noch nicht zufrieden, wenn er jetzt antwortet:
2Mo 4,10: Ach, HERR! Ich bin kein Mann der Rede, weder seit gestern noch seit vorgestern, noch seitdem du zu deinem Knecht redest; denn ich bin schwer von Mund und schwer von Zunge!
Diese Ausführungen zeigen uns ganz deutlich, dass sein Ich der Balken in seinem Auge war, der den Blick des Glaubens behinderte. Denn war es seine Beredsamkeit oder die Macht Gottes, die die Errettung Israels bewirken sollte? Er spricht hier, als ob alles von den sorgfältig gewählten Worten menschlicher Weisheit abhängen würde und als ob seine Sendung auf menschliche Art von einem natürlichen Menschen ausgegangen wäre.
Wie ähnlich ist doch dieser Fehler sogar in der Kirche Gottes! Diese Beredsamkeit ist es auch oft, was Christen wünschen. Aber lasst uns alles unter die Macht Gottes stellen. Die Kanzeln sind im Christentum oft mit Männern gefüllt, die nicht eine schwere Zunge haben, und sogar die Heiligen, die in der Theorie die Wahrheit kennen, werden getäuscht und gefesselt von glänzenden Gaben und finden Vergnügen in ihrer Kunst, ohne in Verbindung zu stehen mit der Wahrheit. Wie unterschied sich davon der Gedanke, den Paulus den Korinthern sagte: „Und ich, als ich zu euch kam, Brüder, kam nicht, um euch das Zeugnis Gottes nach Vortrefflichkeit der Rede oder Weisheit zu verkündigen. … Und meine Rede und meine Predigt war nicht in überredenden Worten der Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft“ (1Kor 2,1.4). Es ist häufig so, dass Gott den benutzt, der schwer von Zunge ist, weit mehr als solche, die beredt sind, denn in solchem Fall ist nicht die Versuchung da, auf menschliche Weisheit zu bauen, sondern alles wird von der Kraft Gottes erwartet. Das soll uns diese Lektion lehren, eine Lektion, die gleichzeitig einen vernichtenden Tadel enthält, womit der HERR nun Mose unterweist, indem Er sagt:
2Mo 4,11.12: 11 Da sprach der HERR zu ihm: Wer hat dem Menschen den Mund gemacht? Oder wer macht stumm oder taub oder sehend oder blind? Nicht ich, der HERR? 12 Und nun geh hin, und ich will mit deinem Mund sein und dich lehren, was du reden sollst.
Sein Diener konnte Ihm nichts mehr erwidern, aber die Gefahr liegt nahe, dass wir vergessen, dass die Kraft, in der der Herr uns sendet, uns selbst keine Ehre bringen kann. Auf der Gegenseite können wir es betrachten, wie es der Apostel tat, indem er sagte: „Die Gegenwart des Leibes ist schwach und die Rede verächtlich“ (2Kor 10,10). Aber was tut das alles, wenn wir zu Trägern der göttlichen Kraft geworden sind? Der Diener muss lernen, dass er nichts ist, damit der Herr allein erhoben werde. Aber Mose wünschte augenscheinlich, selbst etwas zu sein, und überwältigt von der Aussicht und vielleicht auch niedergebeugt durch den Gedanken an seine Unfähigkeit und ungeachtet der Gnade und Herablassung des HERRN wünschte er, von solch einer schwierigen Sendung verschont zu bleiben. Daher sagte er:
2Mo 4,13: Und er sprach: Ach, Herr! Sende doch, durch wen du senden willst! Das heißt: Sende, wen du willst, aber nicht mich!