2Mo 3,7-10: 7 Und der HERR sprach: Gesehen habe ich das Elend meines Volkes, das in Ägypten ist, und sein Schreien wegen seiner Treiber habe ich gehört; denn ich kenne seine Schmerzen. 8 Und ich bin herabgekommen, um es aus der Hand der Ägypter zu erretten und es aus diesem Land hinaufzuführen in ein gutes und geräumiges Land, in ein Land, das von Milch und Honig fließt, an den Ort der Kanaaniter und der Hethiter und der Amoriter und der Perisiter und der Hewiter und der Jebusiter. 9 Und nun siehe, das Schreien der Kinder Israel ist vor mich gekommen; und ich habe auch den Druck gesehen, womit die Ägypter sie drücken. 10 Und nun geh hin, denn ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Kinder Israel, aus Ägypten herausführst.
Dann eröffnet ihm der HERR seinen Vorsatz der Auserwählung Moses (2Mo 3,7-10). Der Inhalt dieser Mitteilung ist besonders bemerkenswert. Gott offenbart sich als der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Sein eigener Charakter ist die Grundlage all seines Handelns. Es ist außerordentlich stärkend für die Seele, diese Belehrung zu verstehen – Gott findet stets seine Beweggründe in sich selbst. Der Beweggrund ist immer in dem, was Er ist, und nicht in dem, was wir sind (vgl. auch Eph 1,3-6 und 2Tim 1,9.10).
Der Grund seines Handelns waren die Verhältnisse seines Volkes: „Gesehen habe ich das Elend meines Volkes, das in Ägypten ist, und sein Schreien wegen seiner Treiber habe ich gehört; denn ich kenne seine Schmerzen“ (2Mo 3,7). Welch große Zärtlichkeit! Da hören wir kein Wort, dass die Kinder Israel zu dem HERRN geschrien hätten. Sie seufzten und schrien wegen ihrer Knechtschaft, aber das sagt nicht, dass sie sich zum Herrn gewandt hätten. Aber ihr Unglück hatte sein Herz erreicht. Er kannte ihre Schmerzen und hatte sich herabgeneigt, sie zu erlösen. „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“ (Röm 5,8).
Es war sein Vorsatz, das Volk aus Ägypten zu erretten und in ein gutes und geräumiges Land zu führen, in ein Land, das von Milch und Honig fließt, an den Ort der Kanaaniter und Hethiter, der Amoriter und der Perisiter und der Hewiter und der Jebusiter (2Mo 3,8). Die Wüste wird nicht genannt. So lesen wir auch im Römerbrief: „Die er gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht.“ Wir sollen verstehen, was schon oft ausgeführt wurde: dass die Wüste kein Teil der Ratschlüsse Gottes ist. Sie gehört zu seinen Wegen, aber nicht zu seinen Ratschlüssen. Die Wüste ist da, um das Fleisch zu prüfen, dass wir erkennen, was wir sind, und auch, was Gott ist (s.a. 3Mo 8,2.3). Aber soweit es die Vorsätze Gottes betrifft, gibt es nichts zwischen Errettung und Verherrlichung. So war im vorliegenden Fall nur ein Weg von elf Tagen von Horeb bis nach Kades-Barnea. Aber die Kinder Israel benötigten für diese Strecke aufgrund ihres Unglaubens vierzig Jahre.
Mose ist auserwählt als ihr Erretter. Der Herr hatte das Schreien des Volkes gehört, obschon es sich nicht an Ihn wandte, und hatte ihre Bedrückung gesehen. Darum will Er Mose zu dem Pharao senden, damit er sie aus Ägypten herausführe (s. 2Mo 3,9.10). Nun sehen wir die traurigste Zurschaustellung des Versagens vonseiten Moses: Als er in Ägypten war, lief er, bevor er ausgesandt war. Er dachte, dass er durch die Kraft seines eigenen Willens seine Brüder freimachen oder aber wenigstens ihre Leiden verringern könnte. Aber nun, nachdem er vierzig Jahre in der „fleischtötenden Einsamkeit“ der Wüste zugebracht hatte, ist er nicht allein unwillig, den gesegneten Auftrag, den Gott ihm aufträgt, zu übernehmen, sondern er erhebt Einwendung auf Einwendung, bis er die endlose Geduld und Langmut Gottes ermüdet und sein Zorn gegen Mose entbrannte (s. 2Mo 4,14). Aber jedes neue Versagen Moses beweist die Gelegenheit, größere Gnade zu erweisen – denn Mose litt in diesem Fall daran, dass er es sein ganzes Leben hindurch versäumt hatte, der Stimme des HERRN zu gehorchen. Furchtbare Geschichte des Fleisches! So war es in der Vergangenheit und so wird es auch in der Zukunft sein.
Es gibt nur Einen, der stets bereit war, den Willen Gottes zu erfüllen, der immer das zu seiner Verherrlichung tat, und das war der vollkommene Diener, der Herr Jesus Christus. Lasst uns die Serie der Schwierigkeiten betrachten, die Mose vorbringt.