Schriften von Edward Dennett
Mal 3,16-17 - Der Überrest zur Zeit Maleachis
Das Beispiel eines solchen Überrests im Neuen TestamentDas Beispiel eines solchen Überrests im Neuen Testament
Am Anfang des Lukas-Evangeliums finden wir das lebendige Bild eines gottesfürchtigen Überrests. In Zacharias mit seiner Frau Elisabeth, in Simeon und in Anna und in denen, die mit ihnen verbunden waren, sehen wir einige Gläubige, die alle Charakterzüge, von denen in Maleachi die Rede ist, vereinigten. So wird von Zacharias und Elisabeth gesagt: „Beide aber waren gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn“ (Kap. 1,6). Von Simeon heißt es:
„Dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm“ (Kap. 2,25). Von Anna schreibt Lukas: „Sie war eine Witwe von vierundachtzig Jahren, die nicht vom Tempel wich, indem sie Nacht und Tag mit Fasten und Flehen diente“ (Kap. 2,37).
So sieht das untrügliche, liebliche Bild aus, das der Heilige Geist von den wenigen Treuen in Jerusalem zeichnete, die inmitten von Verfall und geistlichem Tod „den Herrn fürchteten, sich miteinander unterredeten und den Namen des Herrn achteten“. Sie standen außerhalb des täglichen Geschehens in der Welt und waren den mächtigen und einflußreichen Personen unbekannt. Aber sie waren vom Herrn gekannt und einander bekannt. Mehr brauchten sie nicht, denn ihre Herzen waren auf
„den Trost Israels“, auf „den Christus des Herrn“, gerichtet. Er genügte, um alle ihre Wünsche zu befriedigen, so wie Er der Inhalt all ihrer Hoffnungen war.
Gibt es, so könnte man fragen, auch in der gegenwärtigen Zeit einen Überrest, der diesem hier entspricht? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns daran erinnern, daß alle, an die der Prophet sich richtete, zu dem aus Babylon gesammelten Überrest gehörten. Daher waren jene, die den Herrn fürchteten und sich miteinander unterredeten, ein Überrest in der Mitte eines Überrests. Beide standen äußerlich auf dem gleichen Boden vor Gott. Heute gibt es Gläubige, die sich vom Bösen in der Christenheit abgesondert haben und bekennen, sich zum Namen des Herrn hin zu versammeln. Diese Tatsache läßt aber nicht einfach den Schluss zu, daß solche Gläubige denen entsprechen, die zur Zeit Maleachis „den Namen des Herrn achteten“. Um mit den Treuen jener Zeit verglichen zu werden, müssen die gleichen Charakterzüge vorhanden sein, mit anderen Worten: der gleiche geistliche Zustand. Wie bei Philadelphia (Off 3), so ist auch hier der Zustand maßgebend.
Daher kann keine gottesdienstliche Stellung, und mag sie noch so schriftgemäß sein, den Anspruch erheben, diesem treuen Überrest von damals in Israel zu entsprechen.