Schriften von Edward Dennett
Mal 3,16-17 - Der Überrest zur Zeit Maleachis
Die Wertschätzung des HerrnDie Wertschätzung des Herrn
Nachdem Maleachi gezeigt hat, was dieser gottesfürchtige Überrest in den Augen Gottes war, offenbart der Prophet anschließend die Haltung des Herrn diesen Treuen gegenüber. Er sagt: „Und der Herr merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, welche den Herrn fürchten und welche seinen Namen achten. Und sie werden mir, spricht der Herr der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem Tage, den ich machen werde; und ich werde ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient“ (Kap. 3,16.17).
„Der Herr merkte auf und hörte.“
Seine Augen und sein Herz waren auf jene wenigen Verachteten gerichtet, die in einer verderbten Umgebung sich gegenseitig ermunterten und sich gemeinsam mit dem Herrn und seinen Belangen beschäftigten. Wenn sie so beieinander waren, sah der Herr zu und freute sich an ihrer Unterhaltung. Ihre Gespräche waren für sein Herz ebenso wohltuend wie der duftende Weihrauch, der in früheren, glücklicheren Tagen vom goldenen Räucheraltar zu seinem Thron aufstieg.
Im Neuen Testament haben wir Beispiele dafür, wie sehr der Herr mit den Gedanken und Unterhaltungen der Seinen vertraut ist. Den Auftrag, den Er Ananias in bezug auf Saulus gab und die Wiederholung der Worte, die der zweifelnde Thomas seinen Mitjüngern gegenüber geäußert hatte, bezeugen die Tatsache, daß unsere Worte seinen Ohren niemals entgehen. Die Reise der zwei Jünger nach Emmaus, als Er selbst sich ihnen näherte und mit ihnen ging, zeigt uns, wie sehr Er sich für alles interessiert, was die Seinen betrifft. Sogar ihre Zweifel und Befürchtungen sind Ihm nicht gleichgültig.
In unserem Fall aber waren es weder Zweifel noch Besorgnis, die jene Gottesfürchtigen beschäftigten. Wenn sie öfters miteinander redeten, dann war es die Sprache des Glaubens und der Hoffnung. Wenn es daher heißt, daß der Herr aufmerkte und hörte, dann wird Er uns nicht nur als ein aufmerksamer, sondern auch als ein zustimmender, ja, als ein erfreuter Zuhörer vorgestellt. Welch eine Ermunterung, dies zu erkennen! Und welch eine Ermutigung für die Seinen, besonders in dunklen Zeiten der Gleichgültigkeit, sich zusammenzufinden und sich miteinander über Ihn zu unterhalten. Das bringt uns den Herrn ganz nahe zu uns. Welch einen feierlichen Ernst gibt es dem Beisammensein der Gläubigen, wenn uns bewußt wird, daß Er auch dabei ist und alles sieht und hört! Diese Überlegungen sollten im Blick auf unsere Zusammenkünfte als Versammlung zu seinem Namen hin, wo Er seine persönliche Gegenwart verheißen hat, eine besondere Wirkung auf uns haben.
„Ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben.“
Der Herr läßt sich herab und gebraucht ein Bild, um uns darüber zu belehren, daß Er zur ewigen Erinnerung der Namen und Worte derer, die seinen Namen achten, seine Aufzeichnungen macht. Dieses „Buch“ ist für die, die in Absonderung vom Bösen, das sie umgibt, in Gemeinschaft mit Ihm und mit denen, „die den Herrn anrufen aus reinem Herzen“, vorangehen. Eine Illustration dafür findet sich im Buch Esther. Als der König nicht schlafen konnte, befahl er, „das Gedächtnisbuch der
Chroniken zu bringen; und sie wurden vor dem König gelesen“. Dabei stieß man auf eine Tat der Loyalität und Treue Mordokais dem König gegenüber, und zwar als dieser in großer Gefahr schwebte. Sofort, am Tag nach dieser schlaflosen Nacht des Königs, wurde Mordokai dafür geehrt, und dabei wurde er erst noch zum Retter seines Volkes. In ähnlicher, nur vollkommener Weise -denn der Herr vergißt nie etwas –, läßt Er ein solches Gedenkbuch für die Treuen seines Volkes schreiben. Dabei gibt es nichts, das seinem Auge und Ohr entgehen würde. Wie wir aus verschiedenen Stellen der Heiligen Schrift wissen, wird der Augenblick kommen – am Richterstuhl des Christus –, wo jede Tat, jedes Wort, das der Heilige Geist in den Gläubigen wirken konnte, ihnen zugerechnet wird, und zwar aus Gnaden. Es ist die gleiche Gnade, die sie berufen, gerechtfertigt und verherrlicht hat. Für alles dieses werden sie die Anerkennung des Herrn finden und dafür belohnt werden.
3. Der Herr wird sich zu den Seinen bekennen.
„Und sie werden mir, spricht der Herr der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem Tage, den ich machen werde.“ Er bezieht sich dabei auf die Zeit seiner Erscheinung, wenn Er seine Erlösten öffentlich auszeichnen und Anspruch auf sie erheben wird. Dieser Grundsatz ist auch in Offenbarung 3,9 enthalten: „Siehe, ich gebe aus der Synagoge des Satans von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern lügen; siehe, ich werde sie zwingen, daß sie kommen und sich niederwerfen werden vor deinen Füßen und erkennen, daß ich dich geliebt habe“ (vgl. auch Jesaja 60,14). Der Herr wird für alle sichtbar sein Siegel auf jene drücken, die in einer Zeit des Ruins und des Abfalls seinem Namen treu geblieben sind. Der Ausdruck „Sondereigentum“ in der Fußnote zeigt, wie kostbar die Heiligen für Gott sind, welchen Wert sie in seinen Augen besitzen. Obwohl sie jetzt unbekannt und vor der Welt verborgen sind, ruht das Auge Gottes auf ihnen. Er wird sie sammeln und die ganze Schönheit und Vorzüglichkeit, mit der Er sie ausgestattet hat, ans Licht bringen, bevor Er sie wie Juwelen für immer in den Schatz seines ewigen Reiches legen wird.
Es wird dann noch hinzugefügt: „Und ich werde ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient.“ Wir dürfen nicht vergessen, daß der Herr, wenn Er erscheint, für die einen zum Gericht und für die anderen zum Segen kommen wird. Sein Volk schonen heißt also, es vor dem Gericht verschonen. Er wird es so tun, wie ein Mann mit seinem Sohn verfährt, der ihm dient. Damit kommt das Herz Gottes und sein Verhältnis, das Er zu den Seinen hat, sowie seine Anerkennung ihrer Treue und Hingabe zum Vorschein. Indem Er durch solche Seile mit den Seinen verbunden ist, läßt Er es nicht zu, daß sie am Tag, da Er mit der Nation wegen ihrer Ungerechtigkeit handeln muß, überwältigt werden. Gott selbst will ihre Zuflucht und Stärke sein, eine Hilfe, reichlich gefunden in Drangsalen. Er wird sie der Öffentlichkeit vorstellen als solche, die in seinen Augen kostbar sind, obwohl sie vom abtrünnigen Volk verspottet und verachtet worden waren.