2Mo 3,1-4: 1 Mose weidete die Herde Jethros, seines Schwiegervaters, des Priesters von Midian. Und er trieb die Herde hinter die Wüste und kam an den Berg Gottes, an den Horeb. 2 Da erschien ihm der Engel des HERRN in einer Feuerflamme mitten aus einem Dornbusch; und er sah: Und siehe, der Dornbusch brannte im Feuer, und der Dornbusch wurde nicht verzehrt. 3 Und Mose sprach: Ich will doch hinzutreten und dieses große Gesicht sehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt. 4 Und als der HERR sah, dass er herzutrat, um zu sehen, da rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose! Mose! Und er sprach: Hier bin ich.
Es ist sehr interessant, zu verfolgen, wie Gott sich dem Volk nähert. Und wir sahen, wie jedes Mal die Art und Weise den geistlichen Umständen der Gegebenheit angepasst ist. Siehe 1. Mose 12; 18; 32 sowie Josua 5 und andere mehr. Hier ist die Annäherung in dem bestimmten Zusammenhang mit der Mission, zu der Mose gebraucht werden sollte. Da sind drei Teile bei der Erscheinung, die zu beachten sind: der Herr, die Feuerflamme und der Dornbusch. Bemerke, dass zuerst gesagt wird, dass der Engel Mose erschien (2Mo 3,2). Und alsder HERR sah, dass Mose herzutrat, da rief Gott ihn aus dem Dornbusch (2Mo 3,4).
In 1. Mose 22,16 lesen wir: „Und der Engel des HERRN rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel zu und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der HERR {eig. ist der Spruch des HERRN}, dass, weil du dieses getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast.“ Der Engel des HERRN ist also derselbe wie der HERR, ja wie Gott selbst. Und es besteht kein Zweifel, dass all die Erscheinungen des Engels des HERRN in den alttestamentlichen Schriften uns immer die Fleischwerdung des Sohnes Gottes versinnbildlichen wollen, und besonders in all diesen Fällen handelt es sich um die zweite Person der göttlichen Dreieinigkeit: um Gott, den Sohn.
Die Feuerflamme ist ein Symbol der Heiligkeit Gottes. Diese wird uns auf verschiedene Arten gezeigt, besonders in dem Feuer auf dem Altar, das das Opfer verzehrt. Und in dem Brief an die Hebräer finden wir den wichtigen Ausdruck: „Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“ (Heb 12,29). Das alles spricht uns von seiner Heiligkeit.
Der Dornbusch bildet ein Bild von Israel. Normalerweise wird durch ein Feuer nichts leichter verzehrt als ein Dornbusch. Und dieser Dornbusch wurde auserlesen, um das Sinnbild der Nation Israel zu sein. Das Feuer brannte unbarmherzig um den Dornbusch herum, aber war nicht imstande, ihn zu verzehren. Und so war es ein tröstlicher Beweis für das Herz Moses, denn er konnte es wohl verstehen, dass sein Volk bewahrt würde, wie stark das Feuer auch brennen möge. Mit anderen Worten also: Es war das, was dem Geist Moses gezeigt wurde, ein Dornbusch in der Wüste, brennend, aber ohne verzehrt zu werden.
Es besteht kein Zweifel, dass Gott im Begriff stand, in der Mitte Israels zu wirken. Mose und sie mussten es wissen. Sie sollten auch in ihrer Schwachheit das auserwählte Gefäß seiner Macht werden, und das in seiner unendlichen Gnade. Ihr Gott und auch der unsrige würde sich erweisen als ein verzehrendes Feuer. Welch eine ernste, aber unendliche Gnadenbezeugung. So sehen wir auf der einen Seite Ihn als das verzehrende Feuer und auf der anderen Seite den Dornbusch in seiner ganzen Schwäche, im Begriff stehend, ausgelöscht zu werden, der aber nichtsdestoweniger bestehen bleibt, um zu beweisen, dass – wie immer auch die Prüfungen und das gerichtliche Eingreifen Gottes sein mag, was immer die Versuchungen und Schärfe von Menschen, was immer auch sein mag – Er sich offenbart in seiner Güte sowie in seiner Macht.
Und so war es auch sicherlich hier. Er erhält den Gegenstand seiner Gnade und benutzt die Übungen und Prüfungen für nichts anderes als ohne Zweifel zu seiner eigenen Herrlichkeit, aber unzweifelhaft darüber hinaus auch zum Besten derer, die sein sind.
Mose wurde sicherlich von diesem großen Gesicht angezogen, und darum trat er hinzu, um es zu sehen. Aber dann geschah es, dass Gott ihm aus dem Dornbusch zurief, und Er rief ihn mit Namen. Aber er musste an die Heiligkeit der göttlichen Gegenwart erinnert werden:
2Mo 3,4.5: 4 Gott rief ihm mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose! Mose! Und er sprach: Hier bin ich. 5 Und er sprach: Tritt nicht näher herzu! Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Boden.
Vergleiche auch 4. Mose 5,1-3 und Josua 5,15. Dieses ist die erste Lektion, die alle lernen müssen, die sich Gott nahen wollen: nämlich das Anerkennen seiner Heiligkeit. Es ist wahr, Er ist ein Gott der Gnade und Güte, und es ist ebenso wahr, dass Er Liebe ist, aber alles das ist Er, weil Er ein heiliger Gott ist, und Er hätte sich niemals in diesem glückseligen Charakter offenbaren können, wenn sich nicht am Kreuz unseres Herrn Jesus Christus die Gnade und Wahrheit begegnet wären und sich Gerechtigkeit und Frieden geküsst hätten. Aber unsere Füße sollten unbeschuht sein. Wir sollten uns stets an die Heiligkeit dessen erinnern, mit dem wir es zu tun haben. Ohne das können wir niemals in der wunderbaren Gemeinschaft mit Ihm seine Gedanken und seinen Willen zur Kenntnis nehmen.