Schriften von James Butler Stoney
Verschiedene Briefe zum Thema Gemeinde
Gerettet für die Kirche – Oft fehlt ein ApollosGerettet für die Kirche – Oft fehlt ein Apollos
Ich denke, dass es nicht zu weit geht, wenn man sagt, dass die Seelen im Hinblick auf die Kirche gerettet werden: „Und der Herr tat täglich zu der Versammlung hinzu, die gerettet werden sollten“ (Apg 2,47). Sie sind nicht nur für den Himmel gerettet, sondern sind für eine Stellung auf Erden für Christus bestimmt. Das schwächste Glied ist erforderlich. Ich möchte zitieren, dass jetzt den Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen Örtern durch die Versammlung die mannigfaltige Weisheit Gottes kundgetan wird. Ich kann mir vorstellen, dass diese Theologie einem reinen Anhänger der Erweckungspredigt sehr anstößig vorkommt. „Bekehrung der Seelen ist alles und die Kirche nichts“ – das ist das Schlechte, wogegen wir besonders heutzutage zu kämpfen haben. Aufgrund der souveränen Gnade und Weisheit Gottes werden Seelen oft auf dem Sterbebett gerettet. Aber auch wenn dem so ist, sind sie jetzt Teil der Kirche und nichts anderes. Und wenn sie weitergelebt hätten, hätte man sie als solche, die für die Kirche handeln und leben, erkennen müssen – Glieder des Leibes Christi. Ich glaube nicht, dass ein Evangelist seine Arbeit beendet hat, bevor er einer Seele Christus so vorgestellt hat, dass sie durch den Glauben in der Kraft des Geistes für sich selbst weiß, dass sie zu Christus gehört – zu Christus heißt, zu seinem Leib auf der Erde –, auch wenn sie darüber noch kein Verständnis hat. Ohne Zweifel rettet Gott die Seelen jetzt für die Kirche. Wenn nicht für die Kirche, wofür sonst?
Gibt es eine separate oder zu unterscheidende Klasse von Bekehrten, die unabhängig von der Kirche ist? Nichts dergleichen. Jeder Bekehrte ist in Gottes Augen heute ein Glied am Leib Christi, und ein echter Evangelist wird darauf achten, dass er „gepflanzt“ wird und im Haus Gottes eingefügt ist. Paulus sagt: Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen. Es ist, denke ich, eine der schwierigsten Anomalitäten der Gegenwart, dass viele Seelen als errettet bekannt sind, von denen man nichts weiter hört. Obwohl sie gefischt wurden und mit
Sicherheit durch Gott aufgrund seiner nicht versagenden Gnade gerettet sind, sind sie nicht als zu Christus gehörend bekannt; und sie haben hier keinen „Vater“ oder keine „Amme“ (s. 1Thes 2). Die Pflicht des Evangelisten ist, den Stein in die Hände des Pastors/Hirten zu übergeben, wie ein Steinhauer den Stein in die Hände des Steinmetz übergibt.
Unter den Gaben in 1. Korinther 12 wird kein Evangelist genannt, weil dort der Leib geschildert wird. Wenn jedoch das Haupt in den Vordergrund tritt, ist der Evangelist eine der Gaben, die Gläubigen zu vervollkommnen (Eph 4,11.12).
Der Weg ist schmal, aber es wird mir täglich klarer und bewusster: Wenn wir die Gegenwart und die Gedanken unseres abwesenden Herrn kennen wollen, dann müssen wir auf der Linie der Märtyrer sein. Die evangelistische Linie könnte dahin führen; die „Kein-System“-Linie könnte dahin führen, aber sie ist das selbst nicht!7
7 „Saved for the Church“ in Letters of J.B. Stoney, Bd. 1, S. 15–16.↩︎