Behandelter Abschnitt Röm 8,1-2
Röm 8,1-39 - Das Problem der Sünde (4) Das Leben im Geist
Röm 8,1.2: Also ist jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.
Aber wie wird diese Befreiung wirksam? Wie kommt sie zustande? Auf diese Fragen erhalten wir eine Antwort, wenn wir beginnen, Römer 8 zu lesen. Am Schluss von Römer 7 erwies sich das Gesetz der Sünde und des Todes mächtiger als das Gesetz des erneuerten Sinnes. Der Anfang von Kapitel 8 zeigt, dass das Gesetz des Geistes, der jetzt dem Gläubigen gegeben ist, sich bei Weitem stärker erweist als das Gesetz der Sünde und des Todes. Der Apostel kann triumphierend ausrufen: Es hat „mich freigemacht“.
Wir haben nicht nur Leben in Christus Jesus, auch der Geist dieses Lebens ist uns gegeben worden. Dadurch wird eine neue Kraft in unserem Leben wirksam. Indem wir unter die beherrschende Macht des Geistes Gottes kommen, werden wir freigemacht von der herrschenden Macht der Sünde und des Todes. Das höhere Gesetz setzt das niedere außer Kraft.
Dieser Sachverhalt kann durch manches Geschehen in der uns umgebenden natürlichen Welt illustriert werden. Da ist zum Beispiel ein Stück Eisen. Es liegt bewegungslos auf dem Boden, an seiner Stelle gehalten durch das Gesetz der Schwerkraft. Ein elektrischer Magnet wird darüber angebracht und der Strom eingeschaltet. Augenblicklich fliegt das Eisenstück aufwärts, als hätte es plötzlich Flügel bekommen. Eine neue beherrschende Kraft wurde wirksam. Unter gewissen Bedingungen und in einem begrenzten Wirkungsbereich erwies sie sich stärker als die Schwerkraft.
Der Heilige Geist ist uns gegeben worden, damit Er uns leitet, und nicht, damit wir über Ihn bestimmen. Wie übt Er seinen Einfluss aus? Er wirkt in dem Gläubigen, aber so, dass sein Wirken unsere ganze Aufmerksamkeit auf eine Person also außerhalb von uns selbst lenkt: auf Christus Jesus, unseren Herrn. Der Heilige Geist ist hier, nicht um aus sich selbst zu reden oder sich selbst zu verherrlichen, sondern um Christus zu verherrlichen. Er wohnt in uns. Doch Er fördert nicht das alte Leben, das Leben des ersten Adam. Das Leben, dessen Geist Er ist, ist das Leben Christi, des letzten Adam. Wir sind „in Christus Jesus“, wie der erste Vers zeigt, und wir sind das ohne Einschränkung, welcher Art sie auch sei.
In Christus gibt es nichts, was zu verdammen wäre, und in denen, die in Christus Jesus sind, gibt es ebenfalls nichts zu verdammen. Dafür gibt es eine zweifache Begründung. Wir ersehen sie aus den Versen Römer 8,2 und 3, die beide mit „Denn“ beginnen. Vers 2 gibt uns den praktischen oder erfahrungsmäßigen Grund. Der Gläubige unter der Herrschaft des Geistes ist freigemacht von der Herrschaft dessen, was früher die Verdammnis nach sich zog. Da sich die Aussage auf eine Freiheit bezieht, die in der Erfahrung zu verwirklichen ist, spricht der Apostel noch in der persönlichen und individuellen Form: „hat mich freigemacht“.