Die Stellung des Gläubigen in Christus: Kapitel 8
In Kapitel 6 haben wir gelernt, wie der Gläubige durch den Tod mit Christus von der Macht der Sünde befreit worden ist, um Gott in Christus Jesus zu leben. In Kapitel 7 haben wir gesehen, dass der Gläubige durch den Tod Christi keine Beziehung mehr zum Gesetz hat. Dadurch kommt er unter den Segen des aus den Toten auferstandenen Christus.
Gliederung von Kapitel 8
In Kapitel 8 werden uns die Segnungen des Gläubigen gezeigt, der sich im vollen Genuss seiner christlichen Stellung befindet. Das bedeutet, dass er von der Sünde und vom Gesetz befreit ist.
In diesem Kapitel stellt uns der Apostel vor:
Verse 1–3: die Stellung des Gläubigen in Christus;
Verse 4–13: das neue Leben, gelebt in der Kraft des Heiligen Geistes;
Verse 14–27: den Heiligen Geist als Person, die vom Vater und Sohn unterschieden wird und im Gläubigen wirkt;
Verse 28–39: Gott in seiner äußeren Wirksamkeit.
Die neue Stellung in Christus (8,1–3)
Keine Verdammnis (8,1)
„Also ist jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes“ (8,1.2).
In diesen beiden Versen werden uns in drei große Wahrheiten vorgestellt:
die neue Stellung des Gläubigen vor Gott „in Christus Jesus“
das neue Leben des Gläubigen – das „Leben in Christus Jesus“
die neue Kraft dieses Lebens – „der Geist des Lebens in Christus Jesus“
Wir lernen hier, dass Gott den Gläubigen in eine vollkommen neue Stellung „in Christus Jesus“ vor sich selbst gestellt hat. Das steht im Gegensatz zu unserer alten Stellung vor Gott als Ungläubige, „in Adam“. In 1. Korinther 15,22 haben wir zwei Ausdrücke, die diesen Gegensatz zeigen.
Wir lesen dort: „Wie in dem Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden.“
In Adam vor Gott zu sein bedeutet nichts anderes, als sich in derselben Stellung wie der gefallene Adam zu befinden. Man steht unter Gottes Missfallen, da man Gott ungehorsam gewesen ist. Man steht unter dem Gericht Gottes wegen der Sünde, so dass man aus der Gegenwart Gottes weggetrieben ist, wie wir das bei Adam und Eva nach dem Sündenfall finden. In Christus zu sein bedeutet dagegen, vor Gott in derselben Stellung zu sein, in der sich der auferstandene Christus befindet. So steht man in der Gunst Gottes, befreit von Gericht und in Christus angenommen.
Die gleiche Stellung wie der auferstandene Christus
Es ist das Vorrecht des Gläubigen, auf Christus zu sehen und zu sagen: „Meine Stellung vor Gott wird in dem auferstandenen Christus sichtbar, der sich zur Rechten Gottes befindet. Er ist dort in dem ewigen Wohlgefallen Gottes, und ich besitze dieselbe Gunst (Röm 5,2). Er hat mein Gericht getragen und steht nun für immer jenseits des Gerichts. Daher ist jetzt keine Verdammnis mehr für mich vorhanden. Christus ist in die Herrlichkeit aufgenommen worden, und ich bin angenehm gemacht in Ihm – in dem Geliebten (Eph 1,6).
Zweitens lernen wir, dass wir als Gläubige nicht nur in einer neuen Stellung vor Gott stehen, sondern dass wir auch neues Leben in Christus Jesus besitzen. Wir können den Segen der neuen Stellung dadurch erkennen, dass wir ihn der alten gegenüberstellen. In gleicher Weise hilft es uns, den Segen dieses neuen Lebens in Christus wertzuschätzen, indem wir es dem alten Leben in Adam gegenüberstellen. Das alte Leben, das von Adam gelebt wurde, ist ein Leben, das von der Sünde beherrscht wird. Es ist ein Lebenswandel im Eigenwillen, ohne dass man sich Gott unterordnet. Es ist zugleich ein Leben, das unter der Verurteilung Gottes steht und daher im Tod endet. Das Leben in Christus dagegen ist ein neues Leben, das Christus als Gegenstand vor Augen hat. Darüber hat die Sünde keine Macht. Es wird von Gott nicht verurteilt und kann vom Tod nicht angetastet werden. Christus ist der vollkommene Ausdruck dieses Lebens, so dass der Gläubige sagen kann: „Christus, unser Leben“ (Kol 3,4).