Behandelter Abschnitt Joh 4,1-3
Einleitung
Während die Ereignisse im zweiten Kapitel ein Beweis für den vollständigen Ruin des Menschen sind, bereitet das dritte Kapitel darauf vor, die Souveränität Gottes in seinem Werk für den Menschen darzustellen. Nach dem völligen Versagen des Menschen hängt jeder Segen für ihn ganz von Gott ab. Johannes 3 stellt uns also die Wahrheit von Gottes Seite aus vor. Der Zugang zur Segnung kann nur über das souveräne Wirken des Geistes im Menschen erlangt werden; die Grundlage unserer Segnung ruht auf dem Werk Christi am Kreuz; die Quelle unserer Segnung entspringt der Liebe Gottes zu dem Menschen.
In Kapitel 4 wird uns die Wahrheit von unserer Seite aus gezeigt. Wir sehen, wie ein Sünder zur Segnung gelangt. Davon spricht die Geschichte der Frau am Brunnen, die aus tiefstem Elend und Verfall zu den höchsten Höhen gelangt. Dieser Frau, deren Niedergang mit der Geburt in diese Welt vorprogrammiert war und die zudem einen verderbten Wandel führte, wird die allerhöchste himmlische Segnung angeboten – das lebendige Wasser, das ins ewige Leben quillt –, so dass sie zu einer glücklichen Anbeterin werden kann.
Die Wahrheiten in diesem Kapitel stehen in starkem Gegensatz zu Johannes 2. Dort lesen wir, wie in Verbindung mit dem ehrbaren und religiösen Mensch die irdische Freude ihr Ende findet und die Anbetung im Tempel aufhört. In Verbindung mit der Geschichte dieser Frau finden wir dagegen die himmlischen Freuden, die niemals aufhören, und die Anbetung des Vaters in Geist und Wahrheit. Die irdische Freude wird von der himmlischen Freude weit übertroffen, die Anbetung im Tempel wird durch die Anbetung des Vaters ersetzt.
Dieses Kapitel zeigt uns die Herrlichkeit Gottes, die in Christus offenbart wurde. Es zeigt uns, dass die Liebe Gottes so überwältigend, die Wirkung des Werkes Christi so umfassend und das Handeln des Heiligen Geistes so souverän ist, dass, wie es in Johannes 3 steht, die größten Sünder auf Erden zu den höchsten himmlischen Segnungen geführt werden können. Das Herz des Menschen kann mit lebendigem Wasser erfüllt und das Herz des Vaters mit Anbetung in Geist und Wahrheit erfreut werden.
Die Frau am Brunnen (Joh 4,1-30)
Hier lernen wir, wie Gott unser Vertrauen gewinnen will, damit der Sünder zum Glauben an die Liebe Gottes kommt, die für den größten Sünder die größten Segnungen bereithält.
Joh 4,1-3: Als nun der Herr erkannte, dass die Pharisäer gehört hatten, dass Jesus mehr Jünger mache und taufe als Johannes (wiewohl Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger), verließ er Judäa und zog wieder nach Galiläa.
Aus den einleitenden Versen lernen wir, dass der Herr einen Platz außerhalb des Judentums einnahm; ein Hinweis darauf, dass sich die himmlischen Segnungen Gottes für den Menschen nicht auf die Juden beschränkten. Die Pharisäer, die Christus abgelehnt hatten, waren offensichtlich darüber verärgert, dass der Herr mehr Jünger zu sich zog als Johannes. In diesem Zusammenhang erfahren wir, dass „Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger“. Christus, der die Ratschlüsse Gottes vor sich hatte, um Sünder in himmlische Segnungen zu führen, konnte kein Ritual ausführen, durch das die Menschen, obwohl es diese von dem schuldigen Volk trennte, nur auf der Erde mit Ihm verbunden wurden. Für die Jünger war es zu diesem Zeitpunkt richtig, zu taufen, denn ihr Glaube kannte nur den Christus auf Erden. Christus wusste, dass sein irdisches Königreich für diese Zeit beiseitegesetzt wurde. So verlässt Er Judäa, um zu den Nationen in Galiläa zu gehen (Mt 4,15) und uns Wahrheiten zu lehren, die für die ganze Welt gelten.