Jesus und die Samariterin
„Da nun der Herr inne ward, daß vor die Pharisäer gekommen war, wie Jesus mehr Jünger machte und taufte denn Johannes (wiewohl Jesus selber nicht taufte, sondern Seine Jünger) verließ Er das Land Judäa und zog nach Galiläa."
Unser Herr und Heiland hat sich in der Ausführung Seines Berufes in allen Dingen von Seinem himmlischen Vater leiten lassen, indem Er auf die Spuren des göttlichen Willens merkte, eins ums andere nehmend, wie es kam — aber immer unter der Kontrolle des Vaters — immer bereit, auch das Nächstliegende zurückzustellen, sobald der Geist Gottes Ihm zeigte, daß momentan anderes den Vorrang haben mußte. Wir müssen lernen, unseren Weg in Einfalt zu gehen, unser Tagewerk der Reihe nach verrichtend, ohne uns das auszuwählen, was uns gerade paßt, aber auch stets gewärtig, daß der Herr den Gang der Dinge auch einmal anders gestaltet als gewöhnlich — also unter offenem Himmel und mit offenen Augen auf die Bewegungen der Hand unseres Gottes merkend, damit unser Leben und unser Tagewerk die volle Frucht abwerfe, wozu Gott es gegeben hat.
„Da nun der Herr inne ward . . ." Die Zeit, da der Konflikt zwischen Jesus und den Führern Israels zum Austrag kommen sollte, war noch nicht da. Unser Heiland stand erst am Anfang Seiner Tätigkeit — der Haß mußte erst noch ausreifen. Als Ihm daher zu Ohren kam, daß die Aufmerksamkeit der Pharisäer sich auf Ihn gelenkt hatte, war Ihm das ein Wink vom Vater, sich zurückzuziehen. Es gehört Geistesleitung dazu, daß man das einemal nicht zurückweicht vor den Schwierigkeiten, das anderemal aber gerade in den Schwierigkeiten einen Wink von Gott erkennt, sich zurückzuziehen — daß man weder der Furcht noch den eignen Liebhabereien das bestimmende Wort läßt. Bei unserem Heiland war alles geordnet vom himmlischen Vater. Er ist mit dem Vater in jeden Tag hineingetreten; darum war Er auf Schritt und Tritt gesegnet und konnte auf Schritt und Tritt dem Vater Frucht bringen.