Behandelter Abschnitt Joh 4,1-3
Wir befinden uns immer noch in dem Teil unseres Evangeliums, der dem in den drei synoptischen Evangelien dargestellten Dienst unseres Herrn in Galiläa vorausgeht, obwohl diese Reise durch Samaria den Herrn zu ihrem Ausgangspunkt führt. In Johannes 3,24 haben wir gesehen, dass Johannes noch nicht ins Gefängnis geworfen worden war. Als er ins Gefängnis geworfen wurde (Mk 1,14) und Jesus davon hörte (Mt 4,12), kam Er nach Galiläa und predigte dort. Unser Kapitel spricht von einem früheren Zeitpunkt und gewährt uns, wie üblich, einen tieferen Einblick in das Geschehen.
Als nun der Herr erkannte, dass die Pharisäer gehört hatten, dass Jesus mehr Jünger mache und taufe als Johannes (obwohl Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger), verließ er Judäa und zog wieder nach Galiläa (4,1‒3).
Die Jünger kannten kaum die Größe der Herrlichkeit, die in Ihm war oder den daraus resultierenden Segen für die Menschen, obwohl sie eifrig tauften und so ihren Meister dem Ärger derer aussetzten, die seine Erhöhung und Ehre schlecht machen konnten. Wir sehen, dass nicht Er, sondern seine Jünger tauften. Er kannte das Ende von Anfang an; und das wird hier auf passende Weise festgestellt. Sie mochten Ihn als Messias taufen; aber Er, der Sohn Gottes, wusste von Anfang an, dass Er als Sohn des Menschen leiden und sterben musste: Das hatte Er ja bereits Nikodemus erklärt, mit welchen segensreichen Folgen für den Gläubigen. Die Taufe, die Er einsetzte, war daher nach und auf seinen Tod und seine Auferstehung. Der Sohn Gottes wusste, was im Menschen war, auch wenn er bereit war, Ihm wegen der Zeichen, die Er tat, zu huldigen. So kannte Er auch die Wirkung des Handelns seiner Jünger auf die religiösen Menschen jener Zeit.
Es war also die Eifersucht der Pharisäer, die den Herrn in Wirklichkeit aus Judäa vertrieb. Was war dieses Land noch ohne Ihn, vor allem, wenn es Ihn verwarf und Er es verließ? Sie mochten sich des Gesetzes rühmen, aber sie hatten es nicht gehalten; sie mochten die Verheißungen beanspruchen, aber Er – der Verheißene und der Erfüller aller Verheißungen – war da gewesen, und sie kannten Ihn nicht, liebten Ihn nicht, sondern bewiesen mehr und mehr die Entfremdung ihrer Herzen von Ihm, ihrem Messias. Was konnte nun der erste Bund nützen? Er würde ihre Verdammung bewirken; er konnte keine Befreiung bewirken. Der Jude würde unter seinen Bedingungen nur Verderben und Tod ernten. Wir werden bald mehr sehen; doch hier am Anfang des Kapitels ist der Sohn Gottes, durch die Missgunst derer, die seine Gegenwart am meisten hätten schätzen sollen, hinausgedrängt. Wir können sogar sagen, weg vom Volk Gottes und dem Ort seiner Anordnungen, aber in der Kraft des ewigen Lebens, ungeachtet der Demütigung, die die hochmütigen Religiösen Ihm bereiteten, die in Ihm nur einen Menschen sahen und kaum ahnten, dass Er das fleischgewordene Wort war.