Jesus und Nikodemus
„In Gottes Reich geht niemand ein, er sei denn neu geboren."
Mit dem dritten Kapitel kommen wir zu der bedeutungsvollen Erscheinung des Nikodemus, — eines Obersten unter den Juden, dessen Herz offenbar vom Herrn angezogen war, bei dem ein inneres Erwachen stattgefunden hatte, bei dem es aber wie in den meisten Fällen erst allmählich zu einer wirklichen Bekehrung kam. Plötzliche Bekehrungen sind im allgemeinen überhaupt selten und bahnen sich in der Regel auch allmählich an. Er fühlte sich angezogen von Jesu und kam schüchtern, furchtsam, bei der Nacht zu Ihm. Offenbar wollte er nicht wissen lassen, daß er mit Jesu in Beziehung getreten war, sondern Ihn zuerst näher kennen lernen. Daß er aber ein aufrichtig Suchender war, geht aus dem ganzen Verlauf der Geschichte hervor. Er bekannte unumwunden, daß er Ihn als einen von Gott gesandten Lehrer erkannt hatte, und erklärte sich damit bereit, sich von Ihm unterweisen zu lassen. Das ist viel von einem Schriftgelehrten, aber allerdings hatte er auch nicht erwartet, daß der Herr ihm begegnen werde, wie Er ihm begegnet ist.