Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Es grüßt euch unser geliebter Lukas, der Arzt, und Demas.
Markus, Aristarchus, Demas und Lukas, meine Mitarbeiter.
nur Lukas ist noch bei mir. Nimm Markus zu dir und bringe ihn mit; denn ich kann ihn zu Dienstleistungen gut gebrauchen.
Es grüßt euch unser geliebter Lukas, der Arzt, und Demas.
Grüße sendet euch mein Mitgefangener Aristarchus, ebenso Markus, der Vetter des Barnabas, in betreff dessen ihr bereits (die erforderlichen) Aufträge erhalten habt – wenn er zu euch kommt, so nehmt ihn freundlich auf! –,
ferner Jesus, der den Beinamen Justus führt; diese drei sind die einzigen, die aus dem Judentum stammen und als meine Mitarbeiter am Reiche Gottes sich betätigen; sie sind mir ein rechter Trost geworden.
Es grüßt euch euer Landsmann Epaphras, ein Knecht Christi Jesu, der allezeit in seinen Gebeten für euch ringt, damit ihr in allem, was dem Willen (= Heilsrat) Gottes entspricht, als Vollkommene und völlig Überzeugte dastehen möget.
Ja, ich muss ihm das Zeugnis geben, dass er sich um euch und um die (Brüder) in Laodizea und in Hierapolis viel Mühe gibt.
Es grüßt euch unser geliebter Lukas, der Arzt, und Demas.
Als er diese Erscheinung gesehen hatte, suchten wir sofort eine Gelegenheit, nach Mazedonien zu gelangen, weil wir aus ihr schlossen, dass Gott uns dazu berufen habe, ihnen die Heilsbotschaft zu verkündigen.
Diese (letzten beiden) jedoch reisten uns voraus (= kamen erst später hinzu) und erwarteten uns in Troas;
wir selbst dagegen fuhren nach den Tagen der ungesäuerten Brote zu Schiff von Philippi ab und kamen fünf Tage später zu ihnen nach Troas, wo wir sieben Tage blieben.
nur Lukas ist noch bei mir. Nimm Markus zu dir und bringe ihn mit; denn ich kann ihn zu Dienstleistungen gut gebrauchen.
Weil (oder: nachdem) bekanntlich schon viele es unternommen haben, einen Bericht über die Begebenheiten, die sich unter uns erfüllt (= vollzogen) haben, so abzufassen,
wie die Männer sie uns überliefert haben, die von Anbeginn an Augenzeugen und (alsdann) Diener des Wortes gewesen sind,
habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allen Tatsachen von den Anfängen an sorgfältig nachgegangen bin (= nachgeforscht habe), alles für dich, hochedler Theophilus, in richtiger (oder: sachgemäßer) Reihenfolge aufzuzeichnen,
damit du dich von der Zuverlässigkeit der Nachrichten (oder: Lehren), in denen du unterwiesen worden bist, überzeugen kannst.
Weil (oder: nachdem) bekanntlich schon viele es unternommen haben, einen Bericht über die Begebenheiten, die sich unter uns erfüllt (= vollzogen) haben, so abzufassen,
wie die Männer sie uns überliefert haben, die von Anbeginn an Augenzeugen und (alsdann) Diener des Wortes gewesen sind,
habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allen Tatsachen von den Anfängen an sorgfältig nachgegangen bin (= nachgeforscht habe), alles für dich, hochedler Theophilus, in richtiger (oder: sachgemäßer) Reihenfolge aufzuzeichnen,
damit du dich von der Zuverlässigkeit der Nachrichten (oder: Lehren), in denen du unterwiesen worden bist, überzeugen kannst.
habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allen Tatsachen von den Anfängen an sorgfältig nachgegangen bin (= nachgeforscht habe), alles für dich, hochedler Theophilus, in richtiger (oder: sachgemäßer) Reihenfolge aufzuzeichnen,
Gleich am folgenden Tage ging Paulus mit uns zu Jakobus, und auch alle Ältesten fanden sich dort ein.
Meinen ersten Bericht habe ich, lieber Theophilus, über alles das verfasst (= erstattet), was Jesus getan und gelehrt hat von Anfang an
Weil (oder: nachdem) bekanntlich schon viele es unternommen haben, einen Bericht über die Begebenheiten, die sich unter uns erfüllt (= vollzogen) haben, so abzufassen,
wie die Männer sie uns überliefert haben, die von Anbeginn an Augenzeugen und (alsdann) Diener des Wortes gewesen sind,
habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allen Tatsachen von den Anfängen an sorgfältig nachgegangen bin (= nachgeforscht habe), alles für dich, hochedler Theophilus, in richtiger (oder: sachgemäßer) Reihenfolge aufzuzeichnen,
damit du dich von der Zuverlässigkeit der Nachrichten (oder: Lehren), in denen du unterwiesen worden bist, überzeugen kannst.
Weil (oder: nachdem) bekanntlich schon viele es unternommen haben, einen Bericht über die Begebenheiten, die sich unter uns erfüllt (= vollzogen) haben, so abzufassen,
wie die Männer sie uns überliefert haben, die von Anbeginn an Augenzeugen und (alsdann) Diener des Wortes gewesen sind,
habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allen Tatsachen von den Anfängen an sorgfältig nachgegangen bin (= nachgeforscht habe), alles für dich, hochedler Theophilus, in richtiger (oder: sachgemäßer) Reihenfolge aufzuzeichnen,
damit du dich von der Zuverlässigkeit der Nachrichten (oder: Lehren), in denen du unterwiesen worden bist, überzeugen kannst.
Es lebte zur Zeit des jüdischen Königs Herodes ein Priester namens Zacharias aus der Priesterabteilung Abia; der hatte eine Frau aus der Zahl der Töchter (= der weiblichen Nachkommen) Aarons, die Elisabeth hieß.
Sie waren beide gerecht (= rechtschaffen) vor Gott und wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn ohne Tadel.
Sie hatten jedoch kein Kind, weil der Elisabeth Mutterfreuden versagt waren, und beide standen schon in vorgerücktem Alter.
Da begab es sich einst, als er nach der Ordnung seiner Abteilung den Priesterdienst vor Gott zu verrichten hatte,
dass er nach dem Brauch der Priesterschaft durch das Los dazu bestimmt wurde, in den Tempel des Herrn zu gehen und dort das Rauchopfer darzubringen (2.Mose 30,7; 1.Chr 24,19),
während die ganze Volksmenge draußen zur Stunde des Rauchopfers dem Gebet oblag.
Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars.
Bei seinem Anblick erschrak Zacharias, und Furcht befiel ihn;
der Engel aber sagte zu ihm: „Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet hat Erhörung gefunden, und deine Frau Elisabeth wird dir Mutter eines Sohnes werden, dem du den Namen Johannes geben sollst.
Du wirst Freude und Jubel (= Wonne) darüber empfinden, und viele werden sich über seine Geburt freuen,
denn er wird groß vor dem Herrn sein; Wein und (andere) berauschende Getränke wird er nicht genießen (Ri 13,4-5; 1.Sam 1,11), und mit heiligem Geist wird er schon von Geburt an erfüllt werden.
Viele von den Söhnen Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen;
und er ist es, der vor ihm (d.h. dem Herrn) einhergehen wird im Geist und in der Kraft des Elia, um die Herzen der Väter den Kindern wieder zuzuwenden (Mal 3,1.23-24) und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten (zu führen), um dem Herrn ein wohlbereitetes Volk zu schaffen.“
Da sagte Zacharias zu dem Engel: „Wie soll ich das für möglich halten? Ich selbst bin ja ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon betagt.“ (1.Mose 15,8; 18,11)
Da antwortete ihm der Engel: „Ich bin Gabriel, der (als Diener) vor Gottes Angesicht steht, und bin gesandt, um zu dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu verkündigen.
Doch nun vernimm: Du wirst stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tage, an dem diese meine Verheißung sich erfüllt, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die zu ihrer Zeit in Erfüllung gehen werden.“
Das Volk wartete unterdessen auf Zacharias und wunderte sich darüber, dass er so lange im Tempel verweilte.
Als er endlich heraustrat, konnte er nicht zu ihnen reden; da merkten sie, dass er eine Erscheinung im Tempel gesehen hatte; und er seinerseits suchte sich ihnen durch Kopfnicken (oder: Winke) verständlich zu machen, blieb aber stumm.
Als dann die (sieben) Tage seines Priesterdienstes zu Ende waren, kehrte er heim in sein Haus.
Nach diesen Tagen aber wurde seine Frau Elisabeth guter Hoffnung; sie hielt sich fünf Monate lang in tiefer Zurückgezogenheit und dachte:
„So hat der Herr an mir getan in der Zeit, die er dazu ersehen hat, meine Schmach bei den Menschen von mir hinwegzunehmen.“ (1.Mose 30,23)
Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott nach Galiläa in eine Stadt namens Nazareth gesandt
zu einer Jungfrau, die mit einem Manne namens Joseph aus dem Hause Davids verlobt war; die Jungfrau hieß Maria.
Als nun der Engel bei ihr eintrat, sagte er: „Sei gegrüßt, du Begnadete: der Herr ist mit dir!“
Sie wurde über diese Anrede bestürzt und überlegte (= konnte sich nicht erklären), was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden!
Wisse wohl: du wirst guter Hoffnung werden und Mutter eines Sohnes, dem du den Namen Jesus (vgl. Mt 1,21) geben sollst.
Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben,
und er wird als König über das Haus Jakobs in alle Ewigkeit herrschen, und sein Königtum wird kein Ende haben.“ (Jes 9,7; 2.Sam 7,12-13)
Da sagte Maria zu dem Engel: „Wie soll das möglich sein? Ich weiß doch von keinem Manne.“
Da gab der Engel ihr zur Antwort: „Heiliger Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten dich überschatten; daher wird auch das Heilige, das (von dir) geboren werden soll, Gottes Sohn genannt werden.
Und nun vernimm: Elisabeth, deine Verwandte, ist ebenfalls trotz ihres hohen Alters mit einem Sohn gesegnet und steht jetzt schon im sechsten Monat, sie, die man unfruchtbar nennt;
denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ (1.Mose 18,14)
Da sagte Maria: „Siehe, ich bin des Herrn Magd: mir geschehe nach deinem Wort!“ Damit schied der Engel von ihr.
Maria aber machte sich in jenen Tagen auf und wanderte eilends in das Bergland nach einer Stadt (im Stamme) Juda;
dort trat sie in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.
Da begab es sich, als Elisabeth den Gruß der Maria vernahm, da bewegte sich das Kind lebhaft in ihrem Leibe; und Elisabeth wurde mit heiligem Geist erfüllt
und brach mit lauter Stimme in die Worte aus: „Gesegnet (oder: gepriesen) bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!
Doch woher wird mir die Ehre (oder: das Glück) zuteil, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
Denn wisse: als der Klang deines Grußes mir ins Ohr drang, bewegte sich das Kind vor Freude lebhaft in meinem Leibe.
O selig die, welche geglaubt hat, denn die Verheißung, die der Herr ihr gegeben hat, wird in Erfüllung gehen!“
Darauf sprach Maria (vgl. 1.Sam 2,1-10): „Meine Seele erhebt den Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter (oder: Heiland; Hab 3,18),
weil er die Niedrigkeit seiner Magd angesehen hat! (1.Sam 1,11) Denn siehe: von nun an werden alle Geschlechter mich selig preisen,
weil der Allmächtige Großes an mir getan hat (5.Mose 10,21). Ja, heilig ist sein Name (Ps 111,9),
und sein Erbarmen wird von Geschlecht zu Geschlecht denen zuteil, die ihn fürchten (Ps 103,17).
Er wirkt seine Kraft aus mit seinem Arm, er zerstreut, die da hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn (Ps 89,11)
er stürzt Machthaber von den Thronen und erhöht Niedrige (Ps 147,6; Hiob 5,11);
Hungrige sättigt er mit Gütern und lässt Reiche leer ausgehen (Ps 107,9; 34,11; 1.Sam 2,5.7-8).
Er hat sich Israels angenommen, seines Knechts, um der Barmherzigkeit zu gedenken (Jes 41,8; Ps 98,3),
wie er es unsern Vätern verheißen hat, dem Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.“ (Mi 7,20; 1.Mose 17,7)
Maria blieb dann etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte hierauf in ihr Haus zurück.
Für Elisabeth aber erfüllte sich die Zeit ihrer Niederkunft, und sie wurde Mutter eines Sohnes.
Als nun ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr ihr so große Barmherzigkeit erwiesen hatte, freuten sie sich mit ihr.
Am achten Tage kamen sie zur Beschneidung des Knäbleins und wollten es mit dem Namen seines Vaters Zacharias benennen;
doch seine Mutter sagte abwehrend: „Nein, er soll Johannes heißen!“
Sie entgegneten ihr: „In deiner Verwandtschaft gibt es doch keinen, der diesen Namen führt.“
Sie winkten nun seinem Vater die Frage zu, wie er ihn benannt haben wolle.
Der forderte ein Täfelchen und schrieb die Worte darauf: „Johannes ist sein Name!“, und alle verwunderten sich darüber.
In demselben Augenblick aber wurde ihm der Mund aufgetan, und das Band seiner Zunge (löste sich): er konnte wieder reden und pries Gott.
Da kam Furcht über alle, die in ihrer Nachbarschaft wohnten, und im ganzen Bergland von Judäa wurden alle diese Begebenheiten viel besprochen,
und alle, die von ihnen hörten, nahmen sie sich zu Herzen und sagten (oder: dachten): „Was wird wohl aus diesem Kinde werden?“ Denn auch die Hand des Herrn war mit ihm.
Und sein Vater Zacharias wurde mit heiligem Geist erfüllt und sprach die prophetischen Worte aus:
„Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! (Ps 41,14; 72,18), Denn er hat sein Volk gnädig angesehen und ihm eine Erlösung geschaffen (Ps 111,4)
und hat uns ein Horn des Heils aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes (Ps 132,17; 1.Sam 2,10).
So hat er es durch den Mund seiner heiligen Propheten von alters her verheißen:
retten will er uns von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen (Ps 106,10),
um unsern Vätern Barmherzigkeit zu erweisen (Mi 7,20) und seines heiligen Bundes zu gedenken (Ps 105,8-9; 106,45; 1.Mose 17,7),
des Eides, den er unserm Vater Abraham geschworen hat (1.Mose 22,16-17; Jer 11,5), er wolle uns erretten aus der Hand unserer Feinde
und uns verleihen, dass wir ihm furchtlos dienen
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen alle Tage unsers Lebens.
Aber auch du, Knäblein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Herrn einhergehen, ihm die Wege zu bereiten (Mal 3,1),
um seinem Volke die Erkenntnis des Heils zu verschaffen, die ihnen durch Vergebung ihrer Sünden zuteil werden wird (Jer 31,34).
So will es das herzliche Erbarmen unsers Gottes, mit dem uns der Aufgang aus der Höhe erschienen ist (Jes 60,1-2; Mal 3,20),
um denen Licht zu spenden, die in Finsternis und Todesschatten sitzen (Jes 9,2), und unsere Füße (= Schritte) auf den Weg des Friedens zu leiten.“ –
Das Knäblein aber wuchs heran und wurde stark am Geist und hielt sich in der Einöde auf bis zum Tage seines öffentlichen Auftretens vor Israel.
Es begab sich aber in jenen Tagen, dass eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, es solle eine Volkszählung (oder: Einschätzung) im ganzen römischen Reich vorgenommen werden.
Es war dies die erste Zählung (oder: Schätzung), die zu der Zeit stattfand, als Quirinius Statthalter in Syrien war.
Da machten alle sich auf, um sich in die Listen eintragen (oder: sich einschätzen) zu lassen, ein jeder in seinem (Heimats-) Ort.
So zog denn auch Joseph von Galiläa aus der Stadt Nazareth nach Judäa hinauf nach der Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus Davids Hause und Geschlecht stammte,
um sich daselbst mit Maria, seiner jungen Ehefrau, die guter Hoffnung war, einschätzen zu lassen.
Während ihres dortigen Aufenthalts kam aber für Maria die Stunde ihrer Niederkunft,
und sie gebar ihren ersten Sohn, den sie in Windeln wickelte und in eine Krippe legte, weil es sonst keinen Platz in der Herberge für sie gab.
Nun waren Hirten in derselben Gegend auf freiem Felde und hielten in jener Nacht Wache bei ihrer Herde.
Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und die Herrlichkeit (= der Lichtglanz) des Herrn umleuchtete sie, und sie gerieten in große Furcht.
Der Engel aber sagte zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Denn wisset wohl: ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volke widerfahren wird;
denn euch ist heute ein Retter (oder: Heiland) geboren, welcher ist Christus (= der Messias; vgl. Mt 1,16), der Herr, in der Stadt Davids.
Und dies sei das Erkennungszeichen für euch: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden, das in Windeln gewickelt ist und in einer Krippe liegt.“
Und plötzlich war bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die Gott priesen mit den Worten:
„Ehre sei Gott in Himmelshöhen und Friede auf Erden in (oder: unter) den Menschen des (göttlichen) Wohlgefallens!“
Als hierauf die Engel von ihnen weg in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Männer, die Hirten, zueinander: „Wir wollen doch bis Bethlehem hinübergehen und uns die Sache ansehen, die sich dort begeben hat und die der Herr uns hat verkünden lassen!“
So gingen sie denn eilends hin und fanden Maria und Joseph, dazu das Kind, das in der Krippe lag.
Als sie es gesehen hatten, teilten sie ihnen die Verkündigung mit, die sie über dieses Kind vernommen hatten;
und alle, die es hörten, verwunderten sich über den Bericht der Hirten.
Maria aber bewahrte alle diese Mitteilungen im Gedächtnis und bedachte sie in ihrem Herzen.
Die Hirten aber kehrten wieder zurück; sie priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten genau so, wie es ihnen (von den Engeln) verkündigt worden war.
Als dann acht Tage vergangen waren, so dass man das Kind beschneiden musste (3.Mose 12,3), gab man ihm den Namen Jesus (1,31), der schon vor seiner Empfängnis von dem Engel angegeben worden war.
Als dann die (vierzig) nach dem mosaischen Gesetz (3.Mose 12,2-8) für ihre Reinigung vorgeschriebenen Tage zu Ende waren, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen (= zu heiligen oder: zu weihen) –
wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht (2.Mose 13,2.12): „Jedes erstgeborene männliche Kind, das zur Welt kommt, soll als dem Herrn geheiligt (= geweiht; vgl. 1,35) gelten“ –;
zugleich wollten sie das Opfer nach der Vorschrift im Gesetz des Herrn (3.Mose 12,8) darbringen, nämlich ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
Und siehe, da lebte ein Mann in Jerusalem namens Simeon; dieser Mann war gerecht (= gesetzestreu) und gottesfürchtig; er wartete auf die Tröstung Israels, und heiliger Geist war auf ihm.
Vom heiligen Geist war ihm auch geoffenbart worden, er solle den Tod nicht eher sehen, bevor er den Gesalbten des Herrn gesehen hätte.
So kam er denn damals, vom Geist getrieben, in den Tempel; und als die Eltern das Jesuskind hineinbrachten, um nach dem Brauch (oder: der Vorschrift) des Gesetzes mit ihm zu verfahren,
da nahm auch er es in seine Arme und pries Gott mit den Worten:
„Herr, nun entlässt du deinen Knecht, wie du ihm verheißen hast (vgl. V.26), im Frieden;
denn meine Augen haben dein Heil gesehen (Jes 40,5),
das du vor den Augen aller Völker (Jes 52,10) bereitet hast,
ein Licht zur Erleuchtung der Heiden (Jes 42,6; 49,6) und zur Verherrlichung deines Volkes Israel.“
Die beiden Eltern Jesu verwunderten sich über das, was da über das Kind gesagt wurde.
Simeon aber segnete sie und sagte zu Maria, seiner Mutter: „Wisse wohl: dieser ist vielen zum Fallen und (vielen) zum Aufstehen in Israel bestimmt und zu einem Zeichen, das Widerspruch erfährt –
und auch dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen –, auf dass aus vielen Herzen die Gedanken offenbar werden.“
Es war da auch eine Prophetin Hanna, eine Tochter Phanuels aus dem Stamme Asser, die war hochbetagt; nur sieben Jahre hatte sie nach ihrer Mädchenzeit mit ihrem Manne gelebt
und war dann Witwe geblieben bis (zum Alter von) vierundachtzig Jahren. Sie verließ den Tempel nicht und diente Gott mit Fasten und Beten bei Tag und bei Nacht.
Diese trat auch in eben dieser Stunde hinzu, pries Gott und redete von ihm (d.h. von dem Kinde) zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems (oder: Israels) warteten.
Nachdem sie dann alles nach den Vorschriften im Gesetz des Herrn erfüllt hatten, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth zurück.
Der Knabe aber wuchs heran und wurde kräftig und mit Weisheit erfüllt, und die Gnade Gottes war über ihm (= ruhte auf ihm).
Seine Eltern pflegten aber alle Jahre zum Passahfest nach Jerusalem zu wandern (2.Mose 23,14-17).
Als er nun zwölf Jahre alt geworden war und sie wie gewöhnlich zur Festzeit hinaufgezogen waren,
blieb, als sie die Festtage dort zugebracht hatten und sie sich auf den Heimweg machten, der Knabe Jesus in Jerusalem zurück, ohne dass seine Eltern es bemerkten.
In der Meinung, er befinde sich unter der Reisegesellschaft, gingen sie eine Tagereise weit und suchten ihn bei den Verwandten und Bekannten;
als sie ihn aber dort nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort.
Nach drei Tagen endlich fanden sie ihn, wie er im Tempel mitten unter den Lehrern saß und ihnen zuhörte und auch Fragen an sie richtete;
und alle, die ihn hörten, staunten über sein Verständnis und seine Antworten.
Als sie (d.h. seine Eltern) ihn dort erblickten, wurden sie betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: „Kind, warum hast du uns das angetan? Bedenke doch: dein Vater und ich suchen dich mit Angst!“
Da antwortete er ihnen: „Wie habt ihr mich nur suchen können? Wusstet ihr nicht, dass ich im Hause meines Vaters sein muss?“
Sie verstanden aber das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte. –
Er kehrte dann mit ihnen nach Nazareth zurück und war ihnen untertan (= ein gehorsamer Sohn), und seine Mutter bewahrte alle diese Worte (oder: Vorkommnisse) in ihrem Herzen.
Jesus aber nahm an Weisheit, Körpergröße und Gnade (= Wohlgefallen) bei Gott und den Menschen zu (1.Sam 2,26).
Im fünfzehnten Regierungsjahre des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter von Judäa war und Herodes Vierfürst (oder: Kleinfürst; vgl. Mt 14,1) von Galiläa, sein Bruder Philippus Vierfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis und Lysanias Vierfürst von Abilene,
zur Zeit des Hohenpriesters Hannas und Kaiphas: da erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste.
Er durchzog also die ganze Gegend am Jordan und verkündigte eine Taufe der Buße (oder: Bekehrung; vgl. Mt 3,2) zur Vergebung der Sünden,
wie im Buche der Aussprüche des Propheten Jesaja geschrieben steht (Jes 40,3-5): „Eine Stimme ruft laut in der Wüste: ‚Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm seine Pfade!
Alle Vertiefungen (oder: Schluchten) sollen ausgefüllt und alle Berge und Hügel geebnet werden! Was krumm ist, soll gerade und was uneben ist, soll zu glattem Wege werden,
und die gesamte Menschheit soll das Heil Gottes sehen!‘“
So sprach Johannes denn zu den Volksscharen, die zu ihm hinauszogen, um sich von ihm taufen zu lassen: „Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch darauf gebracht, dem drohenden Zorngericht entfliehen zu wollen?
So bringet denn Früchte, die der Buße würdig sind (= entsprechen), und lasst euch nicht in den Sinn kommen, bei euch zu sagen (oder: zu denken): ‚Wir haben ja doch Abraham zum Vater!‘, denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus den Steinen hier Kinder zu erwecken.
Schon ist aber auch die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt, und jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.“
Da fragte ihn die Volksmenge: „Was sollen wir denn tun?“
Er gab ihnen zur Antwort: „Wer zwei Röcke (oder: Anzüge) hat, der gebe einen davon dem ab, der keinen hat, und wer zu essen hat, mache es ebenso!“
Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und fragten ihn: „Meister, was sollen wir tun?“
Er antwortete ihnen: „Fordert nicht mehr (Geld von den Leuten), als euch vorgeschrieben ist!“
Es fragten ihn auch Kriegsleute: „Was sollen wir tun?“ Er antwortete ihnen: „Tut niemand Gewald an, verübt keine Erpressungen und begnügt euch mit eurer Löhnung!“
Als nun das Volk in gespannter Erwartung war und alle sich in ihren Herzen Gedanken über Johannes machten, ob er nicht vielleicht selbst der Christus (= der Gesalbte, der Messias) sei,
antwortete Johannes allen mit den Worten: „Ich taufe euch (nur) mit Wasser; es kommt aber der, welcher stärker ist als ich und für den ich nicht gut genug bin, ihm die Riemen seiner Schuhe aufzubinden: der wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen.
Er hat seine Worfschaufel in der Hand, um seine Tenne gründlich zu reinigen, und er wird den Weizen in seine Scheuer sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.“
Auch noch viele andere Ermahnungen richtete er an das Volk und verkündigte ihm die Heilsbotschaft.
Der Vierfürst Herodes (V.1) aber, dem er wegen Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen alles Bösen, das Herodes verübt hatte, Vorhaltungen gemacht hatte,
fügte zu allen Übeltaten auch noch die hinzu, dass er Johannes ins Gefängnis werfen ließ.
Es begab sich aber, als das gesamte Volk sich taufen ließ und auch Jesus getauft worden war und betete, dass der Himmel sich auftat
und der heilige Geist in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herabschwebte und eine Stimme aus dem Himmel erscholl: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden!“
Und er, Jesus, war bei seinem Auftreten etwa dreißig Jahre alt und war, wie man meinte, der Sohn Josephs,
des Sohnes des Eli, des Matthat, des Levi, des Melchi, des Jannai, des Joseph,
des Mattathias, des Amos, des Nahum,
des Esli, des Naggai, des Maath, des Mattathias, des Semein, des Jose, des Joda,
des Johanan, des Resa, des Serubbabel, des Salathiel, des Neri,
des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmadam, des Er,
des Josua, des Elieser, des Jorim, des Matthath, des Levi,
des Simeon, des Juda, des Joseph, des Jona, des Eljakim,
des Melea, des Menna, des Matthatha, des Nathan, des David,
des Jesse (oder: Isai), des Jobed, des Boas, des Sala, des Nahason,
des Amminadab, des Admin, des Arni, des Hezron, des Phares, des Juda,
des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Tharah, des Nahor,
des Serug, des Regu, des Peleg, des Eber, des Selah,
des Kainan, des Arphachsad, des Sem, des Noah, des Lamech,
des Methusalah, des Henoch, des Jared, des Mahalaleel, des Kenan,
des Enos, des Seth, des Adam, – Gottes.
Jesus kehrte dann, voll heiligen Geistes, vom Jordan zurück und wurde vom Geist vierzig Tage lang in der Wüste (umher) geführt
und dabei vom Teufel versucht. Er aß in diesen Tagen nichts, so dass ihn hungerte, als sie zu Ende waren.
Da sagte der Teufel zu ihm: „Bist du Gottes Sohn, so gebiete diesem Steine hier, er solle zu Brot werden!“
Doch Jesus antwortete ihm: „Es steht geschrieben (5.Mose 8,3): ‚Nicht vom Brot allein wird (oder: soll) der Mensch leben!‘“
Hierauf führte ihn der Teufel in die Höhe (= auf einen hohen Berg), zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises
und sagte zu ihm: „Dir will ich diese ganze Macht und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und ich kann sie geben, wem ich will.
Wenn du also vor mir (niederfällst und mich) anbetest, so soll sie ganz dir gehören.“
Da gab ihm Jesus zur Antwort: „Es steht geschrieben (5.Mose 6,13-14): ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!‘“
Hierauf führte der Teufel ihn nach Jerusalem, stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sagte zu ihm: „Bist du Gottes Sohn, so stürze dich von hier hinab!
Denn es steht geschrieben (Ps 91,11-12): ‚Er wird seine Engel für dich entbieten, dass sie dich behüten,
und sie werden dich auf den Armen tragen, damit du mit deinem Fuß an keinen Stein stoßest.‘“
Da antwortete ihm Jesus: „Es ist gesagt (5.Mose 6,16): ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!“
Als der Teufel nun mit allen Versuchungen zu Ende war, ließ er von ihm ab bis zu einer gelegenen Zeit.
Es begab sich aber in diesen Tagen, dass er hinausging auf den Berg, um zu beten, und er verbrachte dort die (ganze) Nacht im Gebet zu Gott.
Als es dann Tag geworden war, rief er seine Jünger (= Anhänger) zu sich und wählte zwölf aus ihnen aus, die er auch Apostel (d.h. Sendboten) nannte:
Simon, den er auch Petrus (d.h. Fels oder Felsenmann) nannte, und dessen Bruder Andreas; ferner Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus,
Matthäus und Thomas, Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Simon mit dem Beinamen ‚der Eiferer‘,
Judas, den Sohn des Jakobus, und Judas Iskarioth, der (später) zum Verräter an ihm wurde.
Als er dann mit ihnen (vom Berge) wieder hinabgestiegen war, blieb er auf einem ebenen Platz stehen samt einer großen Schar seiner Jünger (= Anhänger) und einer zahlreichen Volksmenge aus dem ganzen jüdischen Lande, besonders aus Jerusalem, auch aus dem Küstenlande von Tyrus und Sidon.
Alle diese waren gekommen, um ihn zu hören und sich von ihren Krankheiten heilen zu lassen; auch die von unreinen Geistern Geplagten fanden Heilung;
und die ganze Volksmenge suchte ihn anzurühren, denn eine Kraft ging von ihm aus und heilte alle.
Da richtete er seine Augen auf seine Jünger und sagte: „Selig seid ihr Armen, denn euer Teil ist das Reich Gottes!
Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden! Selig seid ihr, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen!
Selig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen und wenn sie euch aus ihrer Gemeinschaft ausschließen und euch schmähen und euren Namen als ein Schimpfwort verwerfen um des Menschensohnes willen!
Freuet euch alsdann und jubelt! Denn wisset wohl: euer Lohn ist groß im Himmel. Ihre Väter haben ja an den Propheten ebenso gehandelt.
Doch wehe euch Reichen, denn ihr habt euren Trost dahin (= bereits empfangen)!
Wehe euch, die ihr jetzt satt seid, denn ihr werdet Hunger leiden! Wehe euch, die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet trauern und weinen!
Wehe euch, wenn alle Welt mit Lobesworten von euch redet! Ihre Väter haben ja an den falschen Propheten ebenso gehandelt.“
„Euch aber, meinen Hörern, sage ich: Liebet eure Feinde, tut denen Gutes, die euch hassen,
segnet die, welche euch fluchen, betet für die, welche euch anfeinden (oder: kränken)!
Wer dich auf die Wange schlägt, dem halte auch die andere hin, und wer dir den Mantel wegnimmt, dem verweigere auch den Rock nicht!
Jedem, der dich (um etwas) bittet, dem gib, und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht zurück!
Und wie ihr von den Leuten behandelt werden wollt, ebenso behandelt auch ihr sie!
Denn wenn ihr (nur) die liebt, die euch lieben: welchen (Anspruch auf) Dank habt ihr dann? Auch die Sünder lieben ja die, welche ihnen Liebe erweisen.
Und wenn ihr (nur) denen Gutes erweist, die euch Gutes tun: welchen (Anspruch auf) Dank habt ihr dann? Auch die Sünder tun dasselbe.
Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr (das Geliehene) zurückzuerhalten hofft: welchen (Anspruch auf) Dank habt ihr dann? Auch die Sünder leihen den Sündern, um ebensoviel zurückzuerhalten.
Nein, liebet eure Feinde, tut Gutes und leihet aus, ohne etwas zurückzuerwarten! Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn er ist gütig (auch) gegen die Undankbaren und Bösen.
Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist!“
„Und richtet nicht, dann werdet ihr auch nicht gerichtet werden; und verurteilt nicht, dann werdet ihr auch nicht verurteilt werden; lasst (eure Schuldner) frei, dann werdet ihr auch freigelassen werden.
Gebt, dann wird auch euch gegeben werden: ein reichliches, festgedrücktes, gerütteltes und übervolles Maß wird man euch in den Schoß schütten; denn mit demselben Maß, mit dem ihr zumesst, wird euch wieder zugemessen werden.“ –
Er legte ihnen dann auch ein Gleichnis vor: „Kann wohl ein Blinder einen Blinden führen? Werden sie nicht beide in die Grube fallen? (Mt 15,14)
Der Jünger (oder: Schüler) steht nicht über seinem Meister (oder: Lehrer): jeder (Jünger) wird, wenn er völlig ausgebildet ist, immer nur wie sein Meister sein (Mt 10,24-25).
Was siehst du aber den Splitter im Auge (vgl. Mt 7,5) deines Bruders, während du den Balken in deinem eignen Auge nicht wahrnimmst?
Oder wie darfst du zu deinem Bruder sagen: ‚Bruder, lass mich den Splitter, der in deinem Auge steckt, herausziehen‘, während du den Balken in deinem eignen Auge nicht gewahrst? Du Heuchler! Ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, dann magst du zusehen, dass du den Splitter herausziehst, der im Auge deines Bruders steckt.“
„Denn es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte bringt, und umgekehrt keinen schlechten Baum, der gute Früchte bringt.
Jeden Baum erkennt man ja an seinen Früchten; denn von Dornen sammelt man keine Feigen, und von einem Dornbusch kann man keine Trauben lesen.
Ein guter Mensch bringt aus der guten Schatzkammer seines Herzens das Gute hervor, während ein böser Mensch aus der bösen (Schatzkammer seines Herzens) das Böse hervorbringt; denn wovon das Herz voll ist, davon redet sein Mund.“
„Was nennt ihr mich aber ‚Herr, Herr!‘ und tut doch nicht, was ich (euch) sage?
Wer zu mir kommt und meine Worte hört und nach ihnen tut – ich will euch zeigen, wem der zu vergleichen ist:
Er gleicht einem Manne, der, als er ein Haus bauen wollte, bis in die Tiefe ausgraben ließ und die Grundmauer auf den Felsen legte. Als nun Hochwasser kam, stieß die Flut an jenes Haus, vermochte es aber wegen seiner festen Bauart nicht zu erschüttern.
Wer aber (meine Worte) hört und nicht nach ihnen tut, der gleicht einem Manne, der ein Haus ohne feste Grundmauer auf den (lockeren) Erdboden baute. Als dann die Flut dagegen stieß, stürzte es sogleich in sich zusammen, und der Einsturz (oder: Trümmerhaufen) dieses Hauses war gewaltig.“
Nachdem Jesus alle seine Reden an das Volk, das ihm zuhörte, beendet hatte, ging er nach Kapernaum hinein.
Dort lag der Diener (= Bursche) eines Hauptmanns, der diesem besonders wert war, todkrank darnieder.
Weil nun der Hauptmann von Jesus gehört hatte, sandte er Älteste der Juden zu ihm mit der Bitte, er möchte kommen und seinen Diener gesund machen.
Als diese zu Jesus kamen, baten sie ihn inständig mit den Worten: „Er verdient es, dass du ihm diese Bitte erfüllst;
denn er hat unser Volk lieb, und er ist es, der uns unsere Synagoge gebaut hat.“
Da machte sich Jesus mit ihnen auf den Weg. Als er aber nicht mehr weit von dem Hause entfernt war, sandte der Hauptmann Freunde ab und ließ ihm sagen: „Herr, bemühe dich nicht, denn ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach trittst.
Darum habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen; sprich vielmehr nur ein Wort, so muss mein Diener gesund werden.
Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und habe Mannschaften unter mir; und wenn ich zu einem sage: ‚Geh!‘, so geht er, und zu einem anderen: ‚Komm!‘, so kommt er, und zu meinem Diener: ‚Tu das!‘, so tut er’s.“
Als Jesus das hörte, wunderte er sich über ihn und sagte, zu der ihn begleitenden Volksmenge gewandt: „Ich sage euch: Selbst in Israel habe ich solchen Glauben nicht gefunden!“
Als dann die Abgesandten in das Haus (des Hauptmanns) zurückkehrten, fanden sie den Diener von seiner Krankheit genesen.
Kurze Zeit darauf begab es sich, dass Jesus nach einer Stadt namens Nain wanderte, und mit ihm zogen seine Jünger und eine große Volksschar.
Als er sich nun dem Stadttor näherte, da trug man gerade einen Toten heraus, den einzigen Sohn seiner Mutter, und die war eine Witwe; und eine große Volksmenge aus der Stadt gab ihr das Geleit.
Als der Herr sie sah, ging ihr Unglück ihm zu Herzen, und er sagte zu ihr: „Weine nicht!“
Dann trat er hinzu und fasste die Bahre an; da standen die Träger still, und er sprach: „Jüngling, ich sage dir: stehe auf!“
Da setzte der Tote sich aufrecht hin und fing an zu reden; und Jesus gab ihn seiner Mutter wieder (1.Kön 17,23).
Da kam Furcht über alle, und sie priesen Gott und sagten: „Ein großer Prophet ist unter uns erstanden!“ und: „Gott hat sein Volk gnädig angesehen!“
Die Kunde von dieser seiner Tat aber verbreitete sich im ganzen jüdischen Lande und in allen umliegenden Gegenden.
Auch dem Johannes erstatteten seine Jünger Bericht über dies alles. Da rief Johannes zwei von seinen Jüngern zu sich,
sandte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: „Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“
Als nun die Männer bei Jesus eintrafen, sagten sie: „Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und lässt dich fragen: ‚Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?‘“
Jesus heilte in eben jener Stunde viele von Krankheiten, von schmerzhaften Leiden und bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht.
So gab er ihnen denn zur Antwort: „Geht hin und berichtet dem Johannes, was ihr (hier) gesehen und gehört habt: Blinde werden sehend, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird die Heilsbotschaft verkündigt (Jes 35,5; 61,1),
und selig ist, wer an mir nicht irre wird.“
Als nun die Boten des Johannes wieder weggegangen waren, begann Jesus zu der Volksmenge über Johannes zu reden: „Was wolltet ihr sehen, als ihr (jüngst) in die Wüste hinauszogt? Etwa ein Schilfrohr, das vom Winde hin und her bewegt wird?
Nein; aber wozu seid ihr hinausgezogen? Wolltet ihr einen Mann in weichen Gewändern sehen? Nein; die Leute, welche prächtige Kleidung tragen und in Üppigkeit leben, sind in den Königspalästen zu finden.
Aber wozu seid ihr hinausgezogen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: Mehr noch als einen Propheten!
Dieser ist es, über den geschrieben steht (Mal 3,1): ‚Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir her bereiten soll.‘
Ja, ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen gibt es keinen größeren (Propheten) als Johannes; aber der Kleinste im Reiche Gottes ist größer als er.
Und das gesamte Volk, das ihn hörte, auch die Zöllner sind dem Willen Gottes nachgekommen, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen;
aber die Pharisäer und die Gesetzeslehrer haben den Heilsratschluss Gottes für ihre Person verworfen, indem sie sich von ihm nicht taufen ließen.
Wem soll ich nun (oder: demnach) die Menschen des gegenwärtigen Zeitalters vergleichen? Wem sind sie gleich?
Sie sind wie Kinder, die auf einem öffentlichen Platze sitzen und einander zurufen: ‚Wir haben euch gepfiffen, doch ihr habt nicht getanzt! Wir haben Klagelieder angestimmt, doch ihr habt nicht geweint!‘
Denn Johannes der Täufer ist gekommen, der kein Brot aß und keinen Wein trank; da sagt ihr: ‚Er ist von Sinnen!‘
Nun ist der Menschensohn gekommen, welcher isst und trinkt; da sagt ihr: ‚Seht, ein Fresser und Weintrinker, ein Freund von Zöllnern und Sündern!‘
Und doch ist die (göttliche) Weisheit gerechtfertigt worden von (oder: an) allen ihren Kindern.“
Nach diesen Worten zog Jesus weiter auf dem Wege nach Jerusalem hinauf.
Als er nun in die Nähe von Bethphage und Bethanien am sogenannten Ölberge gekommen war, sandte er zwei von seinen Jüngern ab
mit der Weisung: „Geht in das Dorf, das dort vor euch liegt! Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Eselfüllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat: bindet es los und führt es her!
Und wenn euch jemand fragen sollte: ‚Warum bindet ihr es los?‘, so antwortet ihm: ‚Der Herr hat es nötig.‘“
Als nun die Abgesandten hingegangen waren, fanden sie es so, wie er ihnen gesagt hatte;
und als sie das Füllen losbanden, sagten dessen Eigentümer zu ihnen: „Wozu bindet ihr das Füllen los?“
Sie antworteten: „Der Herr hat es nötig.“
Sie führten es darauf zu Jesus, legten ihre Mäntel auf das Füllen und ließen Jesus sich daraufsetzen.
Während er dann weiterzog, breiteten sie ihre Mäntel auf den Weg aus.
Als er nunmehr an den Abstieg vom Ölberg herankam, begann die gesamte Menge der Jünger freudig Gott mit lauter Stimme um all der Wundertaten willen, die sie gesehen hatten, Lobpreis darzubringen,
indem sie ausriefen: „Gepriesen (oder: gesegnet) sei, der da kommt als König im Namen des Herrn! (Ps 118,26) Im Himmel ist Friede (oder: Heil) und Ehre (oder: Herrlichkeit) in Himmelshöhen!“ (vgl. 2,14)
Da sagten einige Pharisäer aus der Volksmenge zu ihm: „Meister, untersage das deinen Jüngern (= Anhängern)!“
Doch er gab zur Antwort: „Ich sage euch: Wenn diese schwiegen, würden die Steine schreien!“
Als er dann nähergekommen war und die Stadt erblickte, weinte er über sie
und sagte: „Wenn doch auch du an diesem Tage erkennen möchtest, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es deinen Augen verborgen geblieben.
Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall gegen dich aufführen, dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen;
sie werden dich und deine Kinder (= Bewohner) in dir dem Erdboden gleichmachen (Ps 137,9) und keinen Stein in dir auf dem andern lassen zur Strafe dafür, dass du die Zeit deiner (gnadenreichen) Heimsuchung nicht erkannt hast.“
Als er sich darauf in den Tempel begeben hatte, machte er sich daran, die Verkäufer hinauszutreiben,
indem er ihnen zurief: „Es steht geschrieben (Jes 56,7): ‚Mein Haus soll ein Bethaus sein!‘ Ihr aber habt es zu einer ‚Räuberhöhle‘ gemacht.“ (Jer 7,11)
Er lehrte dann täglich im Tempel. Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten samt den Obersten (oder: Vornehmsten) des Volkes trachteten ihm nach dem Leben,
So kam denn das Fest der ungesäuerten Brote, das sogenannte Passah, heran;
und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten Mittel und Wege, wie sie ihn beseitigen (oder: umbringen) könnten; denn sie fürchteten sich vor dem Volke.
Da fuhr der Satan in Judas, der den Beinamen Iskariot führte und zur Zahl der Zwölf gehörte:
er ging hin und verabredete mit den Hohenpriestern und den Hauptleuten der Tempelwache, wie er ihnen Jesus in die Hände liefern wollte (oder: könnte).
Darüber freuten sie sich und kamen mit ihm überein, ihm Geld zu geben;
er war einverstanden und suchte nun nach einer guten Gelegenheit, um ihnen Jesus hinter dem Rücken des Volkes in die Hände zu liefern.
Als dann der Tag der ungesäuerten Brote gekommen war, an dem man das Passahlamm schlachten musste,
sandte er Petrus und Johannes ab mit der Weisung: „Geht hin und richtet uns das Passahmahl zu, damit wir es essen können!“
Auf ihre Frage: „Wo sollen wir es zurichten?“
antwortete er ihnen: „Gebt acht: sobald ihr in die Stadt hineinkommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Krug mit Wasser trägt; folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht,
und sagt dem Eigentümer des Hauses: ‚Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Speisesaal, in welchem ich das Passahlamm mit meinen Jüngern essen kann?‘
Dann wird er euch ein geräumiges, mit Tischpolstern ausgestattetes Obergemach zeigen: dort richtet das Mahl zu!“
Sie gingen hin und fanden es so, wie er ihnen gesagt hatte, und richteten das Passahmahl zu.
Als dann die Stunde gekommen war, setzte er sich zu Tisch und die Apostel mit ihm.
Da sagte er zu ihnen: „Herzlich habe ich mich danach gesehnt, dieses Passahmahl vor meinem Leiden noch mit euch zu essen;
denn ich sage euch: ich werde es nicht mehr essen, bis es im Reiche Gottes seine Vollendung (oder: volle Erfüllung) findet.“
Dann nahm er einen Becher, sprach das Dankgebet und sagte: „Nehmt diesen (Becher) und teilt ihn unter euch!
Denn ich sage euch: Ich werde von nun an von dem Erzeugnis des Weinstocks nicht mehr trinken, bis das Reich Gottes kommt.“
Dann nahm er Brot, sprach den Lobpreis (Gottes), brach das Brot und gab es ihnen mit den Worten: „Dies ist mein Leib [der für euch dahingegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis!“
Ebenso tat er mit dem Becher nach dem Mahl und sagte: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird].
Doch wisset wohl: Die Hand meines Verräters ist mit mir zusammen (= neben mir) auf dem Tische.
Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie es bestimmt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird!“
Da fingen sie an, sich untereinander zu besprechen, wer von ihnen es wohl sein möchte, der dies tun würde.
Da entstand auch noch ein Streit unter ihnen darüber, wer von ihnen als der Größte zu gelten habe.
Er aber sagte zu ihnen: „Die Könige der Völker herrschen gewaltsam über sie, und ihre Machthaber lassen sich ‚Wohltäter‘ (= gnädige Herren) nennen.
Bei euch aber darf es nicht so sein, sondern der Größte unter euch muss wie der Jüngste sein und wer obenan sitzt, wie der Aufwartende.
Denn wer ist der Größere: der zu Tische sitzt oder der dabei bedient? Doch wohl der zu Tische Sitzende. Ich aber bin in eurer Mitte wie der Aufwartende.
Ihr aber seid es, die in meinen Anfechtungen bei mir ausgeharrt haben.
So vermache ich euch denn die Königswürde (oder: Königsherrschaft), wie mein Vater sie mir vermacht (= bestimmt) hat:
ihr sollt (dereinst) in meinem Reiche an meinem Tische essen und trinken und sollt auf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten (= als Herrscher zu leiten).“
„Simon, Simon! Wisse wohl: der Satan hat sich (von Gott) ausgebeten, Gewalt über euch zu erhalten, um euch zu sichten (eig. zu sieben = im Siebe zu schütteln), wie man Weizen siebt;
ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht ausgehe (oder: ganz aufhöre); und du, wenn du dich einst bekehrt hast, stärke deine Brüder!“
Da antwortete ihm Petrus: „Herr, ich bin bereit, mit dir sowohl ins Gefängnis als auch in den Tod zu gehen!“
Jesus aber entgegnete: „Ich sage dir, Petrus: Der Hahn wird heute nicht krähen, bis du dreimal geleugnet hast, mich zu kennen!“
Dann fuhr er fort: „Als ich euch ohne Geldbeutel, ohne Ranzen (oder: Reisetasche) und Schuhe aussandte, habt ihr da Mangel an irgend etwas gelitten?“ Sie antworteten: „Nein, an nichts!“
Er fuhr fort: „Jetzt aber – wer einen Beutel (mit Geld) hat, der nehme ihn mit sich, ebenso auch einen Ranzen, und wer nichts (derartiges) hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe sich ein Schwert!
Denn ich sage euch: Folgendes Schriftwort muss sich an mir erfüllen (Jes 53,12): ‚Er ist unter die Gesetzlosen (= Verbrecher) gerechnet worden‘; denn in der Tat: das mir bestimmte Geschick kommt jetzt zum Abschluss.“
Da sagten sie: „Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter!“ Er antwortete ihnen: „Das genügt.“
Er ging dann (aus der Stadt) hinaus und begab sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg; es begleiteten ihn auch seine Jünger.
Als er an Ort und Stelle angelangt war, sagte er zu ihnen: „Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet!“
Darauf entfernte er sich etwa einen Steinwurf weit von ihnen, kniete nieder und betete
mit den Worten: „Vater, wenn du willst, so lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!“
Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.
Und als er in angstvollen Seelenkampf geraten war, betete er noch inbrünstiger; und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die zur Erde niederfielen.
Nach dem Gebet stand er auf, und als er zu seinen Jüngern kam, fand er sie vor Traurigkeit eingeschlafen
und sagte zu ihnen: „Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet!“
Während er noch (zu ihnen) redete, erschien plötzlich eine Volksschar, und der mit dem Namen Judas, einer von den Zwölfen, ging an ihrer Spitze und trat auf Jesus zu, um ihn zu küssen.
Jesus aber sagte zu ihm: „Judas, mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn?“
Als nun die Begleiter Jesu sahen, was da kommen würde, sagten sie: „Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?“,
und einer von ihnen schlug (wirklich) nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab.
Jesus aber antwortete: „Lasst ab! Bis hierher und nicht weiter!“ Dann rührte er das Ohr an und heilte ihn.
Zu den Hohenpriestern aber und den Hauptleuten der Tempelwache und den Ältesten, die gegen ihn hergekommen waren, sagte Jesus: „Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knütteln ausgezogen.
Während ich täglich bei euch im Tempel war, habt ihr die Hände nicht gegen mich ausgestreckt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis!“
Als sie ihn dann festgenommen hatten, führten sie ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters; Petrus aber folgte von weitem.
Als sie dann mitten im Hof ein Feuer angezündet und sich zusammengesetzt hatten, nahm auch Petrus mitten unter ihnen Platz.
Da sah ihn eine Magd am Feuer sitzen; sie blickte ihn scharf an und sagte: „Dieser ist auch bei ihm gewesen.“
Petrus aber leugnete mit den Worten: „Weib, ich kenne ihn nicht!“
Nach einer kleinen Weile bemerkte ihn ein anderer und sagte: „Du gehörst auch zu ihnen!“ Petrus aber entgegnete: „Mensch, ich nicht!“
Nach Verlauf von etwa einer Stunde versicherte ein anderer bestimmt: „Wahrhaftig, dieser ist auch mit ihm zusammen gewesen, er ist ja auch ein Galiläer!“
Da entgegnete Petrus: „Mensch, ich verstehe nicht, was du sagst!“; und unmittelbar darauf, während er noch redete, krähte der Hahn.
Da wandte der Herr sich um und blickte Petrus an; und Petrus dachte an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: „Ehe noch der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“
Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Die Männer aber, die Jesus zu bewachen hatten, trieben ihren Spott mit ihm und schlugen ihn;
sie verhüllten ihm das Gesicht und richteten dann die Frage an ihn: „Weissage uns: Wer ist’s, der dich (eben) geschlagen hat?“
Auch noch viele andere Schmähungen stießen sie gegen ihn aus.
Am ersten Tage nach dem Sabbat (oder: am ersten Tage der Woche) aber kamen sie beim Morgengrauen zum Grabe mit den wohlriechenden Stoffen, die sie zubereitet hatten.
Da fanden sie den Stein vom Grabe weggewälzt,
doch als sie hineingetreten waren, fanden sie den Leichnam des Herrn Jesus nicht.
Während sie nun hierüber ratlos waren, standen plötzlich zwei Männer in strahlenden Gewändern bei ihnen;
und als sie in Furcht gerieten und den Blick zu Boden schlugen, sagten diese zu ihnen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
Er ist nicht (mehr) hier, sondern ist auferweckt worden. Denkt daran, wie er zu euch geredet hat, als er noch in Galiläa war,
und aussagte, der Menschensohn müsse in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und ans Kreuz geschlagen werden und am dritten Tage auferstehen.“
Da erinnerten sie sich seiner Worte,
kehrten vom Grabe zurück und berichteten dies alles den elf (Jüngern) und allen übrigen.
Es waren dies aber Maria von Magdala und Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und die anderen Frauen mit ihnen, die den Aposteln dies berichteten;
doch diese Mitteilungen erschienen ihnen als leeres Gerede, und sie schenkten ihnen (d.h. den Frauen) keinen Glauben.
Petrus aber machte sich auf und eilte zum Grabe, und als er sich hineinbückte, sah er nur die Leintücher daliegen; so kehrte er denn nach Hause zurück, voll Verwunderung über das Geschehene.
Und siehe, zwei von ihnen waren an demselben Tage auf der Wanderung nach einem Dorf begriffen, das sechzig Stadien (d.h. etwa zwölf Kilometer oder zweieinhalb Stunden) von Jerusalem entfernt lag und Emmaus hieß.
Sie unterhielten sich miteinander über alle diese Begebenheiten.
Während sie sich nun so unterhielten und sich gegeneinander aussprachen, kam Jesus selbst hinzu und schloss sich ihnen auf der Wanderung an;
ihre Augen jedoch wurden gehalten, so dass sie ihn nicht erkannten.
Er fragte sie nun: „Was sind das für Gespräche, die ihr da auf eurer Wanderung miteinander führt?“ Da blieben sie betrübten Angesichts stehen.
Der eine aber von ihnen, namens Kleopas, erwiderte ihm: „Du bist wohl der einzige, der sich in Jerusalem aufhält und nichts von dem erfahren hat, was in diesen Tagen dort geschehen ist?“
Er fragte sie: „Was denn?“ Sie antworteten ihm: „Das, was mit Jesus von Nazareth geschehen ist, der ein Prophet war, gewaltig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk.
Ihn haben unsere Hohenpriester und der Hohe Rat zur Todesstrafe ausgeliefert und ans Kreuz gebracht.
Wir aber hatten gehofft, dass er es sei, der Israel erlösen würde; aber nun ist bei dem allem heute schon der dritte Tag, seit dies geschehen ist.
Dazu haben uns aber auch noch einige Frauen, die zu uns gehören, in Bestürzung versetzt: sie sind heute in der Frühe am Grabe gewesen
und haben, als sie seinen Leichnam nicht gefunden hatten, nach ihrer Rückkehr erzählt, sie hätten auch noch eine Erscheinung von Engeln gesehen, und diese hätten gesagt, dass er lebe.
Da sind denn einige der Unseren zum Grabe hingegangen und haben es so gefunden, wie die Frauen berichtet hatten, ihn selbst aber haben sie nicht gesehen.“
Da sagte er zu ihnen: „O ihr Gedankenlosen, wie ist doch euer Herz so träge (oder: stumpf), um an alles das zu glauben, was die Propheten verkündigt haben!
Musste denn Christus (oder: der Messias) dies nicht leiden und dann in seine Herrlichkeit eingehen?“
Darauf fing er bei Mose und allen Propheten an und legte ihnen alle Schriftstellen aus, die sich auf ihn bezogen.
So kamen sie in die Nähe des Dorfes, wohin die Wanderung ging, und er tat so, als wollte er weiterwandern.
Da nötigten sie ihn mit den Worten: „Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt!“ So trat er denn ein, um bei ihnen zu bleiben.
Als er sich hierauf mit ihnen zu Tisch gesetzt hatte, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis (Gottes), brach das Brot und gab es ihnen:
da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; doch er entschwand ihren Blicken.
Da sagten sie zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriftstellen erschloss?“
Und sie machten sich noch in derselben Stunde auf, kehrten nach Jerusalem zurück und fanden dort die Elf nebst ihren Genossen versammelt;
diese teilten ihnen mit: „Der Herr ist wirklich auferweckt worden und ist dem Simon erschienen!“
Da erzählten auch sie, was sich unterwegs zugetragen hatte und wie er von ihnen am Brechen des Brotes erkannt worden war.
Während sie hierüber noch sprachen, trat Jesus selbst mitten unter sie mit den Worten: „Friede sei mit euch!“
Da gerieten sie in Angst und Furcht und meinten, einen Geist zu sehen.
Doch er sagte zu ihnen: „Was seid ihr so bestürzt, und warum steigen Zweifel in euren Herzen auf?
Seht meine Hände und meine Füße an, dass ich es leibhaftig bin! Betastet mich und beschaut mich; ein Geist hat ja doch kein Fleisch und keine Knochen, wie ihr solche an mir wahrnehmt.“
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße.
Als sie aber vor Freude immer noch ungläubig und voll Verwunderung waren, fragte er sie:
„Habt ihr hier nicht etwas zu essen?“ Da reichten sie ihm ein Stück von einem gebratenen Fisch;
das nahm er und aß es vor ihren Augen.
Dann sagte er zu ihnen: „Dies besagen meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: es müsse alles in Erfüllung gehen, was im mosaischen Gesetz, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht.“
Hierauf erschloss er ihnen den Sinn für das Verständnis der Schriften
und sagte zu ihnen: „So steht geschrieben: Christus (= der Messias) muss leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen,
und auf Grund seines Namens muss Buße zur Vergebung der Sünden bei allen Völkern gepredigt werden, zuerst aber in Jerusalem.
Ihr seid die Zeugen hierfür.
Und wisset wohl: Ich sende das Verheißungsgut meines Vaters auf euch herab; ihr aber bleibt hier in der Stadt, bis ihr mit Kraft aus der Höhe ausgerüstet worden seid!“
Hierauf führte er sie (aus der Stadt) hinaus bis in die Nähe von Bethanien, erhob dann seine Hände und segnete sie;
und es begab sich: während er sie segnete, schied er von ihnen und wurde in den Himmel emporgehoben.
Und sie warfen sich anbetend vor ihm nieder und kehrten hocherfreut nach Jerusalem zurück
und hielten sich beständig im Tempel auf und priesen Gott.
Denn der Menschensohn ist gekommen, das Verlorene zu suchen und zu retten.“
Weil (oder: nachdem) bekanntlich schon viele es unternommen haben, einen Bericht über die Begebenheiten, die sich unter uns erfüllt (= vollzogen) haben, so abzufassen,
wie die Männer sie uns überliefert haben, die von Anbeginn an Augenzeugen und (alsdann) Diener des Wortes gewesen sind,
habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allen Tatsachen von den Anfängen an sorgfältig nachgegangen bin (= nachgeforscht habe), alles für dich, hochedler Theophilus, in richtiger (oder: sachgemäßer) Reihenfolge aufzuzeichnen,
damit du dich von der Zuverlässigkeit der Nachrichten (oder: Lehren), in denen du unterwiesen worden bist, überzeugen kannst.
Es lebte zur Zeit des jüdischen Königs Herodes ein Priester namens Zacharias aus der Priesterabteilung Abia; der hatte eine Frau aus der Zahl der Töchter (= der weiblichen Nachkommen) Aarons, die Elisabeth hieß.
Sie waren beide gerecht (= rechtschaffen) vor Gott und wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn ohne Tadel.
Sie hatten jedoch kein Kind, weil der Elisabeth Mutterfreuden versagt waren, und beide standen schon in vorgerücktem Alter.
Da begab es sich einst, als er nach der Ordnung seiner Abteilung den Priesterdienst vor Gott zu verrichten hatte,
dass er nach dem Brauch der Priesterschaft durch das Los dazu bestimmt wurde, in den Tempel des Herrn zu gehen und dort das Rauchopfer darzubringen (2.Mose 30,7; 1.Chr 24,19),
während die ganze Volksmenge draußen zur Stunde des Rauchopfers dem Gebet oblag.
Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars.
Bei seinem Anblick erschrak Zacharias, und Furcht befiel ihn;
der Engel aber sagte zu ihm: „Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet hat Erhörung gefunden, und deine Frau Elisabeth wird dir Mutter eines Sohnes werden, dem du den Namen Johannes geben sollst.
Du wirst Freude und Jubel (= Wonne) darüber empfinden, und viele werden sich über seine Geburt freuen,
denn er wird groß vor dem Herrn sein; Wein und (andere) berauschende Getränke wird er nicht genießen (Ri 13,4-5; 1.Sam 1,11), und mit heiligem Geist wird er schon von Geburt an erfüllt werden.
Viele von den Söhnen Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen;
und er ist es, der vor ihm (d.h. dem Herrn) einhergehen wird im Geist und in der Kraft des Elia, um die Herzen der Väter den Kindern wieder zuzuwenden (Mal 3,1.23-24) und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten (zu führen), um dem Herrn ein wohlbereitetes Volk zu schaffen.“
Da sagte Zacharias zu dem Engel: „Wie soll ich das für möglich halten? Ich selbst bin ja ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon betagt.“ (1.Mose 15,8; 18,11)
Da antwortete ihm der Engel: „Ich bin Gabriel, der (als Diener) vor Gottes Angesicht steht, und bin gesandt, um zu dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu verkündigen.
Doch nun vernimm: Du wirst stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tage, an dem diese meine Verheißung sich erfüllt, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die zu ihrer Zeit in Erfüllung gehen werden.“
Das Volk wartete unterdessen auf Zacharias und wunderte sich darüber, dass er so lange im Tempel verweilte.
Als er endlich heraustrat, konnte er nicht zu ihnen reden; da merkten sie, dass er eine Erscheinung im Tempel gesehen hatte; und er seinerseits suchte sich ihnen durch Kopfnicken (oder: Winke) verständlich zu machen, blieb aber stumm.
Als dann die (sieben) Tage seines Priesterdienstes zu Ende waren, kehrte er heim in sein Haus.
Nach diesen Tagen aber wurde seine Frau Elisabeth guter Hoffnung; sie hielt sich fünf Monate lang in tiefer Zurückgezogenheit und dachte:
„So hat der Herr an mir getan in der Zeit, die er dazu ersehen hat, meine Schmach bei den Menschen von mir hinwegzunehmen.“ (1.Mose 30,23)
Für Elisabeth aber erfüllte sich die Zeit ihrer Niederkunft, und sie wurde Mutter eines Sohnes.
Als nun ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr ihr so große Barmherzigkeit erwiesen hatte, freuten sie sich mit ihr.
Am achten Tage kamen sie zur Beschneidung des Knäbleins und wollten es mit dem Namen seines Vaters Zacharias benennen;
doch seine Mutter sagte abwehrend: „Nein, er soll Johannes heißen!“
Sie entgegneten ihr: „In deiner Verwandtschaft gibt es doch keinen, der diesen Namen führt.“
Sie winkten nun seinem Vater die Frage zu, wie er ihn benannt haben wolle.
Der forderte ein Täfelchen und schrieb die Worte darauf: „Johannes ist sein Name!“, und alle verwunderten sich darüber.
In demselben Augenblick aber wurde ihm der Mund aufgetan, und das Band seiner Zunge (löste sich): er konnte wieder reden und pries Gott.
Da kam Furcht über alle, die in ihrer Nachbarschaft wohnten, und im ganzen Bergland von Judäa wurden alle diese Begebenheiten viel besprochen,
und alle, die von ihnen hörten, nahmen sie sich zu Herzen und sagten (oder: dachten): „Was wird wohl aus diesem Kinde werden?“ Denn auch die Hand des Herrn war mit ihm.
Und sein Vater Zacharias wurde mit heiligem Geist erfüllt und sprach die prophetischen Worte aus:
„Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! (Ps 41,14; 72,18), Denn er hat sein Volk gnädig angesehen und ihm eine Erlösung geschaffen (Ps 111,4)
und hat uns ein Horn des Heils aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes (Ps 132,17; 1.Sam 2,10).
So hat er es durch den Mund seiner heiligen Propheten von alters her verheißen:
retten will er uns von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen (Ps 106,10),
um unsern Vätern Barmherzigkeit zu erweisen (Mi 7,20) und seines heiligen Bundes zu gedenken (Ps 105,8-9; 106,45; 1.Mose 17,7),
des Eides, den er unserm Vater Abraham geschworen hat (1.Mose 22,16-17; Jer 11,5), er wolle uns erretten aus der Hand unserer Feinde
und uns verleihen, dass wir ihm furchtlos dienen
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen alle Tage unsers Lebens.
Aber auch du, Knäblein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Herrn einhergehen, ihm die Wege zu bereiten (Mal 3,1),
um seinem Volke die Erkenntnis des Heils zu verschaffen, die ihnen durch Vergebung ihrer Sünden zuteil werden wird (Jer 31,34).
So will es das herzliche Erbarmen unsers Gottes, mit dem uns der Aufgang aus der Höhe erschienen ist (Jes 60,1-2; Mal 3,20),
um denen Licht zu spenden, die in Finsternis und Todesschatten sitzen (Jes 9,2), und unsere Füße (= Schritte) auf den Weg des Friedens zu leiten.“ –
Das Knäblein aber wuchs heran und wurde stark am Geist und hielt sich in der Einöde auf bis zum Tage seines öffentlichen Auftretens vor Israel.
Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott nach Galiläa in eine Stadt namens Nazareth gesandt
zu einer Jungfrau, die mit einem Manne namens Joseph aus dem Hause Davids verlobt war; die Jungfrau hieß Maria.
Als nun der Engel bei ihr eintrat, sagte er: „Sei gegrüßt, du Begnadete: der Herr ist mit dir!“
Sie wurde über diese Anrede bestürzt und überlegte (= konnte sich nicht erklären), was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden!
Wisse wohl: du wirst guter Hoffnung werden und Mutter eines Sohnes, dem du den Namen Jesus (vgl. Mt 1,21) geben sollst.
Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben,
und er wird als König über das Haus Jakobs in alle Ewigkeit herrschen, und sein Königtum wird kein Ende haben.“ (Jes 9,7; 2.Sam 7,12-13)
Da sagte Maria zu dem Engel: „Wie soll das möglich sein? Ich weiß doch von keinem Manne.“
Da gab der Engel ihr zur Antwort: „Heiliger Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten dich überschatten; daher wird auch das Heilige, das (von dir) geboren werden soll, Gottes Sohn genannt werden.
Und nun vernimm: Elisabeth, deine Verwandte, ist ebenfalls trotz ihres hohen Alters mit einem Sohn gesegnet und steht jetzt schon im sechsten Monat, sie, die man unfruchtbar nennt;
denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ (1.Mose 18,14)
Da sagte Maria: „Siehe, ich bin des Herrn Magd: mir geschehe nach deinem Wort!“ Damit schied der Engel von ihr.
Maria aber machte sich in jenen Tagen auf und wanderte eilends in das Bergland nach einer Stadt (im Stamme) Juda;
dort trat sie in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.
Da begab es sich, als Elisabeth den Gruß der Maria vernahm, da bewegte sich das Kind lebhaft in ihrem Leibe; und Elisabeth wurde mit heiligem Geist erfüllt
und brach mit lauter Stimme in die Worte aus: „Gesegnet (oder: gepriesen) bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!
Doch woher wird mir die Ehre (oder: das Glück) zuteil, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
Denn wisse: als der Klang deines Grußes mir ins Ohr drang, bewegte sich das Kind vor Freude lebhaft in meinem Leibe.
O selig die, welche geglaubt hat, denn die Verheißung, die der Herr ihr gegeben hat, wird in Erfüllung gehen!“
Darauf sprach Maria (vgl. 1.Sam 2,1-10): „Meine Seele erhebt den Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter (oder: Heiland; Hab 3,18),
weil er die Niedrigkeit seiner Magd angesehen hat! (1.Sam 1,11) Denn siehe: von nun an werden alle Geschlechter mich selig preisen,
weil der Allmächtige Großes an mir getan hat (5.Mose 10,21). Ja, heilig ist sein Name (Ps 111,9),
und sein Erbarmen wird von Geschlecht zu Geschlecht denen zuteil, die ihn fürchten (Ps 103,17).
Er wirkt seine Kraft aus mit seinem Arm, er zerstreut, die da hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn (Ps 89,11)
er stürzt Machthaber von den Thronen und erhöht Niedrige (Ps 147,6; Hiob 5,11);
Hungrige sättigt er mit Gütern und lässt Reiche leer ausgehen (Ps 107,9; 34,11; 1.Sam 2,5.7-8).
Er hat sich Israels angenommen, seines Knechts, um der Barmherzigkeit zu gedenken (Jes 41,8; Ps 98,3),
wie er es unsern Vätern verheißen hat, dem Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.“ (Mi 7,20; 1.Mose 17,7)
Maria blieb dann etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte hierauf in ihr Haus zurück.
Es begab sich aber in jenen Tagen, dass eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, es solle eine Volkszählung (oder: Einschätzung) im ganzen römischen Reich vorgenommen werden.
Es war dies die erste Zählung (oder: Schätzung), die zu der Zeit stattfand, als Quirinius Statthalter in Syrien war.
Da machten alle sich auf, um sich in die Listen eintragen (oder: sich einschätzen) zu lassen, ein jeder in seinem (Heimats-) Ort.
So zog denn auch Joseph von Galiläa aus der Stadt Nazareth nach Judäa hinauf nach der Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus Davids Hause und Geschlecht stammte,
um sich daselbst mit Maria, seiner jungen Ehefrau, die guter Hoffnung war, einschätzen zu lassen.
Während ihres dortigen Aufenthalts kam aber für Maria die Stunde ihrer Niederkunft,
und sie gebar ihren ersten Sohn, den sie in Windeln wickelte und in eine Krippe legte, weil es sonst keinen Platz in der Herberge für sie gab.
Nun waren Hirten in derselben Gegend auf freiem Felde und hielten in jener Nacht Wache bei ihrer Herde.
Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und die Herrlichkeit (= der Lichtglanz) des Herrn umleuchtete sie, und sie gerieten in große Furcht.
Der Engel aber sagte zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Denn wisset wohl: ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volke widerfahren wird;
denn euch ist heute ein Retter (oder: Heiland) geboren, welcher ist Christus (= der Messias; vgl. Mt 1,16), der Herr, in der Stadt Davids.
Und dies sei das Erkennungszeichen für euch: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden, das in Windeln gewickelt ist und in einer Krippe liegt.“
Und plötzlich war bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die Gott priesen mit den Worten:
„Ehre sei Gott in Himmelshöhen und Friede auf Erden in (oder: unter) den Menschen des (göttlichen) Wohlgefallens!“
Als hierauf die Engel von ihnen weg in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Männer, die Hirten, zueinander: „Wir wollen doch bis Bethlehem hinübergehen und uns die Sache ansehen, die sich dort begeben hat und die der Herr uns hat verkünden lassen!“
So gingen sie denn eilends hin und fanden Maria und Joseph, dazu das Kind, das in der Krippe lag.
Als sie es gesehen hatten, teilten sie ihnen die Verkündigung mit, die sie über dieses Kind vernommen hatten;
und alle, die es hörten, verwunderten sich über den Bericht der Hirten.
Maria aber bewahrte alle diese Mitteilungen im Gedächtnis und bedachte sie in ihrem Herzen.
Die Hirten aber kehrten wieder zurück; sie priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten genau so, wie es ihnen (von den Engeln) verkündigt worden war.
Als dann acht Tage vergangen waren, so dass man das Kind beschneiden musste (3.Mose 12,3), gab man ihm den Namen Jesus (1,31), der schon vor seiner Empfängnis von dem Engel angegeben worden war.
Als dann die (vierzig) nach dem mosaischen Gesetz (3.Mose 12,2-8) für ihre Reinigung vorgeschriebenen Tage zu Ende waren, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen (= zu heiligen oder: zu weihen) –
wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht (2.Mose 13,2.12): „Jedes erstgeborene männliche Kind, das zur Welt kommt, soll als dem Herrn geheiligt (= geweiht; vgl. 1,35) gelten“ –;
zugleich wollten sie das Opfer nach der Vorschrift im Gesetz des Herrn (3.Mose 12,8) darbringen, nämlich ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
Und siehe, da lebte ein Mann in Jerusalem namens Simeon; dieser Mann war gerecht (= gesetzestreu) und gottesfürchtig; er wartete auf die Tröstung Israels, und heiliger Geist war auf ihm.
Vom heiligen Geist war ihm auch geoffenbart worden, er solle den Tod nicht eher sehen, bevor er den Gesalbten des Herrn gesehen hätte.
So kam er denn damals, vom Geist getrieben, in den Tempel; und als die Eltern das Jesuskind hineinbrachten, um nach dem Brauch (oder: der Vorschrift) des Gesetzes mit ihm zu verfahren,
da nahm auch er es in seine Arme und pries Gott mit den Worten:
„Herr, nun entlässt du deinen Knecht, wie du ihm verheißen hast (vgl. V.26), im Frieden;
denn meine Augen haben dein Heil gesehen (Jes 40,5),
das du vor den Augen aller Völker (Jes 52,10) bereitet hast,
ein Licht zur Erleuchtung der Heiden (Jes 42,6; 49,6) und zur Verherrlichung deines Volkes Israel.“
Die beiden Eltern Jesu verwunderten sich über das, was da über das Kind gesagt wurde.
Simeon aber segnete sie und sagte zu Maria, seiner Mutter: „Wisse wohl: dieser ist vielen zum Fallen und (vielen) zum Aufstehen in Israel bestimmt und zu einem Zeichen, das Widerspruch erfährt –
und auch dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen –, auf dass aus vielen Herzen die Gedanken offenbar werden.“
Es war da auch eine Prophetin Hanna, eine Tochter Phanuels aus dem Stamme Asser, die war hochbetagt; nur sieben Jahre hatte sie nach ihrer Mädchenzeit mit ihrem Manne gelebt
und war dann Witwe geblieben bis (zum Alter von) vierundachtzig Jahren. Sie verließ den Tempel nicht und diente Gott mit Fasten und Beten bei Tag und bei Nacht.
Diese trat auch in eben dieser Stunde hinzu, pries Gott und redete von ihm (d.h. von dem Kinde) zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems (oder: Israels) warteten.
Nachdem sie dann alles nach den Vorschriften im Gesetz des Herrn erfüllt hatten, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth zurück.
Der Knabe aber wuchs heran und wurde kräftig und mit Weisheit erfüllt, und die Gnade Gottes war über ihm (= ruhte auf ihm).
Seine Eltern pflegten aber alle Jahre zum Passahfest nach Jerusalem zu wandern (2.Mose 23,14-17).
Als er nun zwölf Jahre alt geworden war und sie wie gewöhnlich zur Festzeit hinaufgezogen waren,
blieb, als sie die Festtage dort zugebracht hatten und sie sich auf den Heimweg machten, der Knabe Jesus in Jerusalem zurück, ohne dass seine Eltern es bemerkten.
In der Meinung, er befinde sich unter der Reisegesellschaft, gingen sie eine Tagereise weit und suchten ihn bei den Verwandten und Bekannten;
als sie ihn aber dort nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort.
Nach drei Tagen endlich fanden sie ihn, wie er im Tempel mitten unter den Lehrern saß und ihnen zuhörte und auch Fragen an sie richtete;
und alle, die ihn hörten, staunten über sein Verständnis und seine Antworten.
Als sie (d.h. seine Eltern) ihn dort erblickten, wurden sie betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: „Kind, warum hast du uns das angetan? Bedenke doch: dein Vater und ich suchen dich mit Angst!“
Da antwortete er ihnen: „Wie habt ihr mich nur suchen können? Wusstet ihr nicht, dass ich im Hause meines Vaters sein muss?“
Sie verstanden aber das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte. –
Er kehrte dann mit ihnen nach Nazareth zurück und war ihnen untertan (= ein gehorsamer Sohn), und seine Mutter bewahrte alle diese Worte (oder: Vorkommnisse) in ihrem Herzen.
Und er, Jesus, war bei seinem Auftreten etwa dreißig Jahre alt und war, wie man meinte, der Sohn Josephs,
des Sohnes des Eli, des Matthat, des Levi, des Melchi, des Jannai, des Joseph,
des Mattathias, des Amos, des Nahum,
des Esli, des Naggai, des Maath, des Mattathias, des Semein, des Jose, des Joda,
des Johanan, des Resa, des Serubbabel, des Salathiel, des Neri,
des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmadam, des Er,
des Josua, des Elieser, des Jorim, des Matthath, des Levi,
des Simeon, des Juda, des Joseph, des Jona, des Eljakim,
des Melea, des Menna, des Matthatha, des Nathan, des David,
des Jesse (oder: Isai), des Jobed, des Boas, des Sala, des Nahason,
des Amminadab, des Admin, des Arni, des Hezron, des Phares, des Juda,
des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Tharah, des Nahor,
des Serug, des Regu, des Peleg, des Eber, des Selah,
des Kainan, des Arphachsad, des Sem, des Noah, des Lamech,
des Methusalah, des Henoch, des Jared, des Mahalaleel, des Kenan,
des Enos, des Seth, des Adam, – Gottes.
So kam er denn auch nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, ging dort nach seiner Gewohnheit am nächsten Sabbattage in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen.
Da reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja; und als er das Buch aufrollte, traf er auf die Stelle, wo geschrieben steht (Jes 61,1-2; 58,6):
„Der Geist des Herrn ist über mir (oder: ruht auf mir), weil er mich gesalbt (= ausgerüstet) hat, damit ich den Armen die frohe Botschaft bringe; er hat mich gesandt, um den Gefangenen die Freilassung und den Blinden die Verleihung des Augenlichts zu verkünden, die Unterdrückten in Freiheit zu entlassen,
ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen.“
Nachdem er dann das Buch wieder zusammengerollt und es dem Diener zurückgegeben hatte, setzte er sich, und aller Augen in der Synagoge waren gespannt auf ihn gerichtet.
Da begann er seine Ansprache an sie mit den Worten: „Heute ist dieses Schriftwort, das ihr soeben vernommen habt, zur Erfüllung gekommen!“
Und alle stimmten ihm zu und staunten über die Worte der Gnade (oder: über die holdseligen Worte), die aus seinem Munde kamen, und sagten: „Ist dieser nicht der Sohn Josephs?“
Da antwortete er ihnen: „Jedenfalls werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: ‚Arzt, mache dich selber gesund!‘ Alle die großen Taten, die (von dir), wie wir gehört haben, in Kapernaum vollbracht worden sind, die vollführe auch hier in deiner Vaterstadt!“
Er fuhr dann aber fort: „Wahrlich ich sage euch: Kein Prophet ist in seiner Vaterstadt willkommen.
In Wahrheit aber sage ich euch: Viele Witwen gab es in Israel in den Tagen Elias, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate lang verschlossen blieb, so dass eine große Hungersnot über die ganze Erde kam;
und doch wurde Elia zu keiner einzigen von ihnen gesandt, sondern nur nach Sarepta im Gebiet von Sidon zu einer Witwe (1.Kön 17,1.9).
Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elisa, und doch wurde kein einziger von ihnen gereinigt, sondern nur der Syrer Naeman (2.Kön 5,14).“
Als sie das hörten, gerieten alle, die in der Synagoge anwesend waren, in heftigen Zorn:
sie standen auf, stießen ihn aus der Stadt hinaus und führten ihn an den Rand (oder: auf einen Vorsprung) des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, um ihn dort hinabzustürzen.
Er ging aber mitten durch sie hindurch und wanderte weiter.
Es lud ihn aber einer von den Pharisäern ein, bei ihm zu speisen; er ging denn auch in die Wohnung des Pharisäers und nahm bei Tische Platz.
Und siehe, eine Frau, die in der Stadt als Sünderin lebte und erfahren hatte, dass Jesus im Hause des Pharisäers zu Gaste sei, brachte ein Alabasterfläschchen mit Myrrhenöl
und begann, indem sie von hinten an seine Füße herantrat und weinte, seine Füße mit ihren Tränen zu benetzen und sie mit ihrem Haupthaar zu trocknen; dann küsste sie seine Füße und salbte sie mit dem Myrrhenöl.
Als nun der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er bei sich: „Wenn dieser wirklich ein Prophet wäre, so müsste er wissen, wer und was für eine Frau das ist, die ihn da berührt, dass sie nämlich eine Sünderin ist.“
Da nahm Jesus das Wort und sagte zu ihm: „Simon, ich habe dir etwas zu sagen.“ Jener erwiderte: „Meister, sprich!“
„Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare (= Silberstücke) schuldig, der andere fünfzig;
weil sie aber nicht zurückzahlen konnten, schenkte er beiden die Schuld. Wer von ihnen wird ihn nun am meisten lieben?“
Simon antwortete: „Ich denke der, dem er das meiste geschenkt hat.“ Jesus erwiderte ihm: „Du hast richtig geurteilt.“
Indem er sich dann zu der Frau wandte, sagte er zu Simon: „Siehst du diese Frau hier? Ich bin in dein Haus gekommen: du hast mir kein Wasser für die Füße gegeben, sie aber hat mir die Füße mit ihren Tränen genetzt und sie mit ihrem Haar getrocknet.
Du hast mir keinen Kuss gegeben, sie aber hat, seitdem ich eingetreten bin, mir die Füße unaufhörlich geküsst.
Du hast mir das Haupt nicht mit Öl gesalbt, sie aber hat mir mit Myrrhenöl die Füße gesalbt.
Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben, denn sie hat viel Liebe erwiesen; wem aber nur wenig vergeben wird, der erweist auch nur wenig Liebe.“
Dann sagte er zu ihr: „Deine Sünden sind (dir) vergeben!“
Da begannen die Tischgenossen bei sich zu denken (oder: untereinander zu sagen): „Wer ist dieser, dass er sogar Sünden vergibt?“
Er aber sagte zu der Frau: „Dein Glaube hat dich gerettet: gehe hin in Frieden!“
In der folgenden Zeit durchwanderte er dann das Land von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf, indem er öffentlich lehrte und die Heilsbotschaft vom Reiche Gottes verkündigte. In seiner Begleitung befanden sich die zwölf Jünger
sowie auch einige Frauen, die er von bösen Geistern und Krankheiten geheilt hatte, z.B. Maria, die Magdalena genannt wurde, aus der sieben böse Geister ausgefahren waren,
ferner Johanna, die Frau des Chuza, eines Verwalters des Herodes, und Susanna und noch viele andere, die ihnen mit den ihnen zu Gebote stehenden Mitteln Dienste leisteten.
Als dann aber die Zeit seines Hingangs (d.h. seiner Aufnahme in den Himmel) herankam, richtete er fest entschlossen sein Augenmerk darauf, nach Jerusalem zu ziehen,
und er sandte Boten vor sich her. Diese machten sich auf den Weg und kamen in ein Dorf der Samariter, um dort ein Unterkommen (= Nachtherberge) für ihn zu besorgen;
doch man nahm ihn nicht auf, weil er die Absicht hatte, nach Jerusalem zu ziehen.
Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, fragten sie: „Herr, willst du, dass wir aussprechen, es solle Feuer vom Himmel fallen und sie verzehren, wie auch Elia getan hat?“ (2.Kön 1,10.12.)
Er aber wandte sich um und verwies es ihnen mit den Worten: „Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid? Der Menschensohn ist nicht gekommen, um Menschenleben (oder: Seelen) zu vernichten, sondern um sie zu retten.“
So begaben sie sich denn in ein anderes Dorf.
Hierauf aber bestellte der Herr noch siebzig andere (Jünger) und sandte sie paarweise vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst zu gehen gedachte (oder: kommen würde).
Er sagte zu ihnen: „Die Ernte ist groß, aber klein die Zahl der Arbeiter; darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter auf sein Erntefeld sende!
Geht hin! Seht, ich sende euch wie Lämmer mitten unter Wölfe.
Nehmt keinen Geldbeutel mit euch, auch keinen Ranzen (oder: keine Reisetasche) und keine Schuhe, und lasst euch unterwegs mit niemand in lange Begrüßungen ein.
Wo ihr in ein Haus eintretet, da sagt zuerst: ‚Friede (sei) mit diesem Hause!‘
Wenn dann dort ein Sohn des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm gewünscht habt, auf ihm ruhen; andernfalls wird euer Friedensgruß zu euch zurückkehren.
In demselben Hause bleibt dann und esst und trinkt, was man euch bietet; denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert (= hat Anspruch auf Lohn). Geht nicht aus einem Hause weg in ein anderes;
und wo ihr in einer Stadt einkehrt und man euch aufnimmt, soesst, was man euch vorsetzt,
und heilt die Kranken daselbst und sagt zu den Stadtbewohnern: ‚Das Reich Gottes ist nahe zu euch herbeigekommen!‘
Wo ihr aber in einer Stadt einkehrt und man euch nicht aufnimmt, so geht auf ihre Straßen hinaus und sagt:
‚Sogar den Staub, der sich uns aus eurer Stadt an die Füße gehängt hat, wischen wir ab, damit er euch verbleibt, doch das sollt ihr wissen, dass das Reich Gottes nahe herbeigekommen ist!‘
Ich sage euch: Es wird Sodom an jenem Tage erträglicher ergehen als der betreffenden Stadt!
Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wundertaten geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst, in Sack und Asche sitzend, Buße getan (oder: sich bekehrt; Mt 3,2).
Doch es wird Tyrus und Sidon beim Gericht erträglicher ergehen als euch.
Und du, Kapernaum, wirst doch nicht etwa bis zum Himmel erhöht werden? Nein, bis zum Totenreich wirst du hinabgestoßen werden! (Jes 14,13-15)
Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verwirft, verwirft mich; wer aber mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat.“
Die Siebzig kehrten dann voller Freude zurück und sagten: „Herr, auch die bösen Geister sind uns kraft (= infolge der Verwendung) deines Namens gehorsam (= untertan)!“
Da antwortete er ihnen: „Ich habe den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel herabgestürzt gesehen.
Ihr wisst: ich habe euch die Macht verliehen, auf Schlangen und Skorpione zu treten (Ps 91,13), und Macht über das ganze Heer des Widersachers, und keinen Schaden wird er euch irgendwie zufügen können.
Doch nicht darüber freuet euch, dass die Geister euch gehorsam (= untertan) sind; freut euch vielmehr darüber, dass eure Namen im Himmel eingeschrieben stehen!“
In eben dieser Stunde jubelte Jesus durch den heiligen Geist mit den Worten: „Ich preise dich (oder: danke dir), Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Klugen verborgen und es Unmündigen geoffenbart hast; ja, Vater, denn so ist es dir wohlgefällig gewesen.
Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater, und wer der Vater ist, als nur der Sohn, und wem der Sohn ihn (oder: es) offenbaren will.“ –
Dann wandte er sich zu den Jüngern besonders und sagte: „Selig sind die Augen, die da sehen, was ihr seht!
Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige haben gewünscht, das zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und das zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.“
Als sie dann weiterwanderten, kam er in ein Dorf, und eine Frau namens Martha nahm ihn in ihr Haus auf.
Diese hatte eine Schwester namens Maria, die sich zu den Füßen des Herrn niederließ und seinen Worten zuhörte;
Martha dagegen ließ sich durch vielerlei Dienstleistungen für die Bewirtung in Anspruch nehmen. Nun trat sie zu ihm und sagte: „Herr, machst du dir nichts daraus, dass meine Schwester die Bedienung mir allein überlassen hat? Sage ihr doch, sie möge mir zur Hand gehen!“
Aber der Herr gab ihr zur Antwort: „Martha, Martha! Du machst dir [Sorge und] Unruhe um vielerlei;
aber nur eins ist nötig. Denn Maria hat das gute Teil erwählt: das soll ihr nicht genommen werden.“
Es sagte aber einer aus der Volksmenge zu ihm: „Meister, sage doch meinem Bruder, er solle die Erbschaft mit mir teilen!“
Jesus aber antwortete ihm: „Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschaftsteiler über euch bestellt?“
Dann fuhr er fort: „Seht euch vor und hütet euch vor aller (oder: jeder Art von) Habsucht! Denn wenn jemand auch Überfluss hat, so ist das Leben für ihn doch durch all sein Besitztum nicht gesichert (= verbürgt).“
Es waren aber zu eben dieser Zeit einige Leute (bei ihm) eingetroffen, die ihm von den Galiläern erzählten, deren Blut Pilatus zusammen mit dem ihrer Schlachtopfer vergossen hatte.
Da antwortete ihnen Jesus: „Meint ihr etwa, diese Galiläer seien größere Sünder gewesen als alle anderen Galiläer, weil sie dies Schicksal erlitten haben?
Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr euren Sinn nicht ändert, werdet ihr alle ebenso umkommen.
Oder meint ihr, dass jene achtzehn, auf die der Turm am (Teich) Siloah gestürzt ist und sie erschlagen hat, schuldbeladener gewesen seien als alle anderen Bewohner von Jerusalem?
Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr euren Sinn nicht ändert, werdet ihr alle ebenso umkommen.“
Jesus kam dann nach Jericho hinein und zog durch die Stadt hindurch.
Dort wohnte aber ein Mann namens Zachäus, der war ein Oberzöllner und ein reicher Mann.
Er hätte Jesus gern von Person gesehen, konnte es aber wegen der Volksmenge nicht, weil er klein von Gestalt war.
So eilte er denn auf dem Wege voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum hinauf, um ihn zu sehen; denn dort musste er vorbeikommen.
Als nun Jesus an die Stelle kam, blickte er in die Höhe und rief ihm zu: „Zachäus! Steige schnell herunter; denn ich muss heute in deinem Hause einkehren.“
Da stieg er schnell herab und nahm ihn mit Freuden bei sich auf.
Und alle, die es sahen, murrten laut und sagten: „Bei einem sündigen Manne ist er eingekehrt, um bei ihm zu herbergen.“
Zachäus aber trat zum Herrn und sagte: „Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich jemand in etwas übervorteilt habe, will ich es ihm vierfach ersetzen!“
Da sagte Jesus zu ihm: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, weil ja auch er ein Sohn Abrahams ist.
Denn der Menschensohn ist gekommen, das Verlorene zu suchen und zu retten.“
Als er dann nähergekommen war und die Stadt erblickte, weinte er über sie
und sagte: „Wenn doch auch du an diesem Tage erkennen möchtest, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es deinen Augen verborgen geblieben.
Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall gegen dich aufführen, dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen;
sie werden dich und deine Kinder (= Bewohner) in dir dem Erdboden gleichmachen (Ps 137,9) und keinen Stein in dir auf dem andern lassen zur Strafe dafür, dass du die Zeit deiner (gnadenreichen) Heimsuchung nicht erkannt hast.“
und als er vernahm, dass er aus dem Machtbereich des Herodes sei, sandte er ihn dem Herodes zu, der in diesen Tagen ebenfalls in Jerusalem weilte.
Herodes aber war sehr erfreut darüber, Jesus zu sehen; denn er hätte ihn längst gern gesehen, weil er viel über ihn gehört hatte; er hoffte auch, ein Wunderzeichen von ihm vollführt zu sehen.
So richtete er denn mancherlei Fragen an ihn, doch Jesus gab ihm keinerlei Antwort;
die Hohenpriester und Schriftgelehrten aber standen dabei und verklagten ihn leidenschaftlich.
Da behandelte ihn denn Herodes samt den Herren seines Gefolges mit Verachtung und Hohn und sandte ihn, nachdem er ihm ein Prachtgewand hatte anlegen lassen, zu Pilatus zurück.
Und siehe, zwei von ihnen waren an demselben Tage auf der Wanderung nach einem Dorf begriffen, das sechzig Stadien (d.h. etwa zwölf Kilometer oder zweieinhalb Stunden) von Jerusalem entfernt lag und Emmaus hieß.
Sie unterhielten sich miteinander über alle diese Begebenheiten.
Während sie sich nun so unterhielten und sich gegeneinander aussprachen, kam Jesus selbst hinzu und schloss sich ihnen auf der Wanderung an;
ihre Augen jedoch wurden gehalten, so dass sie ihn nicht erkannten.
Er fragte sie nun: „Was sind das für Gespräche, die ihr da auf eurer Wanderung miteinander führt?“ Da blieben sie betrübten Angesichts stehen.
Der eine aber von ihnen, namens Kleopas, erwiderte ihm: „Du bist wohl der einzige, der sich in Jerusalem aufhält und nichts von dem erfahren hat, was in diesen Tagen dort geschehen ist?“
Er fragte sie: „Was denn?“ Sie antworteten ihm: „Das, was mit Jesus von Nazareth geschehen ist, der ein Prophet war, gewaltig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk.
Ihn haben unsere Hohenpriester und der Hohe Rat zur Todesstrafe ausgeliefert und ans Kreuz gebracht.
Wir aber hatten gehofft, dass er es sei, der Israel erlösen würde; aber nun ist bei dem allem heute schon der dritte Tag, seit dies geschehen ist.
Dazu haben uns aber auch noch einige Frauen, die zu uns gehören, in Bestürzung versetzt: sie sind heute in der Frühe am Grabe gewesen
und haben, als sie seinen Leichnam nicht gefunden hatten, nach ihrer Rückkehr erzählt, sie hätten auch noch eine Erscheinung von Engeln gesehen, und diese hätten gesagt, dass er lebe.
Da sind denn einige der Unseren zum Grabe hingegangen und haben es so gefunden, wie die Frauen berichtet hatten, ihn selbst aber haben sie nicht gesehen.“
Da sagte er zu ihnen: „O ihr Gedankenlosen, wie ist doch euer Herz so träge (oder: stumpf), um an alles das zu glauben, was die Propheten verkündigt haben!
Musste denn Christus (oder: der Messias) dies nicht leiden und dann in seine Herrlichkeit eingehen?“
Darauf fing er bei Mose und allen Propheten an und legte ihnen alle Schriftstellen aus, die sich auf ihn bezogen.
So kamen sie in die Nähe des Dorfes, wohin die Wanderung ging, und er tat so, als wollte er weiterwandern.
Da nötigten sie ihn mit den Worten: „Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt!“ So trat er denn ein, um bei ihnen zu bleiben.
Als er sich hierauf mit ihnen zu Tisch gesetzt hatte, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis (Gottes), brach das Brot und gab es ihnen:
da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; doch er entschwand ihren Blicken.
Da sagten sie zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriftstellen erschloss?“
Und sie machten sich noch in derselben Stunde auf, kehrten nach Jerusalem zurück und fanden dort die Elf nebst ihren Genossen versammelt;
diese teilten ihnen mit: „Der Herr ist wirklich auferweckt worden und ist dem Simon erschienen!“
Da erzählten auch sie, was sich unterwegs zugetragen hatte und wie er von ihnen am Brechen des Brotes erkannt worden war.
Während sie hierüber noch sprachen, trat Jesus selbst mitten unter sie mit den Worten: „Friede sei mit euch!“
Da gerieten sie in Angst und Furcht und meinten, einen Geist zu sehen.
Doch er sagte zu ihnen: „Was seid ihr so bestürzt, und warum steigen Zweifel in euren Herzen auf?
Seht meine Hände und meine Füße an, dass ich es leibhaftig bin! Betastet mich und beschaut mich; ein Geist hat ja doch kein Fleisch und keine Knochen, wie ihr solche an mir wahrnehmt.“
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße.
Als sie aber vor Freude immer noch ungläubig und voll Verwunderung waren, fragte er sie:
„Habt ihr hier nicht etwas zu essen?“ Da reichten sie ihm ein Stück von einem gebratenen Fisch;
das nahm er und aß es vor ihren Augen.
Dann sagte er zu ihnen: „Dies besagen meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: es müsse alles in Erfüllung gehen, was im mosaischen Gesetz, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht.“
Hierauf erschloss er ihnen den Sinn für das Verständnis der Schriften
und sagte zu ihnen: „So steht geschrieben: Christus (= der Messias) muss leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen,
und auf Grund seines Namens muss Buße zur Vergebung der Sünden bei allen Völkern gepredigt werden, zuerst aber in Jerusalem.
Ihr seid die Zeugen hierfür.
Und wisset wohl: Ich sende das Verheißungsgut meines Vaters auf euch herab; ihr aber bleibt hier in der Stadt, bis ihr mit Kraft aus der Höhe ausgerüstet worden seid!“
Es begab sich aber (eines Tages), als das Volk ihn umdrängte und das Wort Gottes hörte, während er selbst am See Gennesaret stand,
da sah er zwei Boote am Ufer des Sees liegen; die Fischer aber waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze.
Da trat er in eins der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Lande abzustoßen; darauf setzte er sich nieder und lehrte die Volksscharen vom Boote aus.
Als er dann seine Ansprache beendet hatte, sagte er zu Simon: „Fahre auf die Höhe (des Sees) hinaus und werft eure Netze aus, damit ihr einen Zug (= Fang) tut!“
Da antwortete Simon: „Meister, die ganze Nacht hindurch haben wir gearbeitet und nichts gefangen; doch auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen.“
Als sie das getan hatten, fingen sie eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zerreißen wollten.
Da winkten sie ihren Genossen, die in dem andern Boot waren, sie möchten kommen und ihnen helfen; die kamen auch, und man füllte beide Boote, so dass sie tiefgingen.
Als Simon Petrus das sah, warf er sich vor Jesus auf die Knie nieder und rief aus: „Herr, gehe weg von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch!“
Denn Schrecken hatte ihn und alle, die bei ihm waren, wegen dieses ihres Fischfangs befallen,
ebenso auch den Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, welche Simons Genossen (oder: Teilhaber) waren. Doch Jesus sagte zu Simon: „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du ein Menschenfischer sein.“
Sie brachten nun die Boote an Land, verließen alles und folgten ihm nach.
Kurze Zeit darauf begab es sich, dass Jesus nach einer Stadt namens Nain wanderte, und mit ihm zogen seine Jünger und eine große Volksschar.
Als er sich nun dem Stadttor näherte, da trug man gerade einen Toten heraus, den einzigen Sohn seiner Mutter, und die war eine Witwe; und eine große Volksmenge aus der Stadt gab ihr das Geleit.
Als der Herr sie sah, ging ihr Unglück ihm zu Herzen, und er sagte zu ihr: „Weine nicht!“
Dann trat er hinzu und fasste die Bahre an; da standen die Träger still, und er sprach: „Jüngling, ich sage dir: stehe auf!“
Da setzte der Tote sich aufrecht hin und fing an zu reden; und Jesus gab ihn seiner Mutter wieder (1.Kön 17,23).
Da kam Furcht über alle, und sie priesen Gott und sagten: „Ein großer Prophet ist unter uns erstanden!“ und: „Gott hat sein Volk gnädig angesehen!“
Die Kunde von dieser seiner Tat aber verbreitete sich im ganzen jüdischen Lande und in allen umliegenden Gegenden.
Jesus lehrte einst in einer der Synagogen am Sabbat.
Da war gerade eine Frau anwesend, die schon seit achtzehn Jahren einen Geist der Schwäche hatte; sie war zusammengekrümmt und unfähig, sich ordentlich aufzurichten.
Als Jesus sie erblickte, rief er sie herbei und sagte zu ihr: „Frau, du bist von deiner Schwäche befreit!“
Dann legte er ihr die Hände auf, und sie richtete sich augenblicklich gerade empor und pries Gott.
Weil nun der Vorsteher der Synagoge unwillig darüber war, dass Jesus am Sabbat eine Heilung vollzogen hatte, sagte er zu der (versammelten) Menge: „Sechs Tage sind da, an denen man arbeiten soll; an diesen also kommt und lasst euch heilen, aber nicht (gerade) am Sabbattage!“
Der Herr aber antwortete ihm mit den Worten: „Ihr Heuchler (= Scheinheiligen)! Bindet nicht ein jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke?
Diese Frau aber, eine Tochter Abrahams, die der Satan nun schon achtzehn Jahre lang in Fesseln gehalten hat, die sollte von dieser Fessel am Sabbattage nicht befreit werden dürfen?“
Durch diese seine Worte wurden alle seine Gegner beschämt; die ganze Volksmenge aber freute sich über alle die herrlichen Taten, die durch ihn geschahen.
Als er dann an einem Sabbat in das Haus eines der Obersten (= der führenden Männer) der Pharisäer gekommen war, um dort am Mahl teilzunehmen, lauerten sie ihm auf.
Und siehe, ein wassersüchtiger Mann erschien dort vor ihm.
Da richtete Jesus die Frage an die Gesetzeslehrer und Pharisäer: „Darf man am Sabbat heilen oder nicht?“
Sie aber schwiegen. Da fasste er ihn an, heilte ihn und hieß ihn gehen.
Hierauf sagte er zu ihnen: „Wem von euch wird sein Sohn oder sein Rind in einen Brunnen fallen, und er wird ihn nicht sofort auch am Sabbattage herausziehen?“
Und sie vermochten ihm auf diese Frage keine widersprechende Antwort zu geben.
Auf seiner Wanderung nach Jerusalem durchzog Jesus das Grenzgebiet von Samaria und Galiläa.
Als er dort in ein Dorf eintrat, kamen ihm zehn aussätzige Männer entgegen, die in der Ferne (d.h. weit abseits vom Wege) stehen blieben
und ihre Stimme erhoben und riefen: „Jesus, (lieber) Meister, erbarme dich unser!“
Als er sie erblickte, sagte er zu ihnen: „Geht hin und zeigt euch den Priestern.“ Während sie dann hingingen, wurden sie rein.
Einer von ihnen aber, als er sich geheilt sah, kehrte zurück, pries Gott mit lauter Stimme,
warf sich zu Jesu Füßen auf sein Angesicht nieder und dankte ihm; und das war ein Samariter.
Da sagte Jesus: „Sind ihrer nicht zehn rein geworden? Wo sind denn die anderen neun?
Hat sich sonst keiner gefunden, der zurückgekehrt ist, um Gott die Ehre zu geben, außer diesem Fremdling?“
Zu ihm sagte er dann: „Stehe auf und gehe! Dein Glaube hat dir Rettung (= Heilung) verschafft.“
Als nun die Begleiter Jesu sahen, was da kommen würde, sagten sie: „Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?“,
und einer von ihnen schlug (wirklich) nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab.
Jesus aber antwortete: „Lasst ab! Bis hierher und nicht weiter!“ Dann rührte er das Ohr an und heilte ihn.
„Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare (= Silberstücke) schuldig, der andere fünfzig;
weil sie aber nicht zurückzahlen konnten, schenkte er beiden die Schuld. Wer von ihnen wird ihn nun am meisten lieben?“
Simon antwortete: „Ich denke der, dem er das meiste geschenkt hat.“ Jesus erwiderte ihm: „Du hast richtig geurteilt.“
Da erwiderte Jesus: „Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel Räubern in die Hände; die plünderten ihn aus, schlugen ihn blutig, ließen ihn halbtot liegen und gingen davon.
Zufällig kam ein Priester jene Straße hinabgezogen und sah ihn liegen, ging aber vorüber.
Ebenso kam auch ein Levit an die Stelle und sah ihn, ging aber vorüber.
Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam in seine Nähe, und als er ihn sah, fühlte er Mitleid mit ihm;
er trat an ihn heran und verband ihm die Wunden, wobei er Öl und Wein darauf goss; dann setzte er ihn auf sein Maultier, brachte ihn in eine Herberge und verpflegte ihn.
Am folgenden Morgen holte er zwei Denare (= Silberstücke) heraus (aus seinem Beutel), gab sie dem Wirt und sagte: ‚Verpflege ihn, und was es dich etwa mehr kostet, will ich dir bei meiner Rückkehr ersetzen.‘
Wer von diesen dreien hat sich nun nach deiner Ansicht dem unter die Räuber Gefallenen als Nächster erwiesen?“
Jener antwortete: „Der, welcher die Barmherzigkeit an ihm geübt hat.“ Da sagte Jesus zu ihm: „So gehe hin und handle du ebenso!“
Dann fuhr er fort: „Wer unter euch hätte wohl einen Freund und ginge (nicht) mitten in der Nacht zu ihm und sagte zu ihm: ‚Freund, hilf mir mit drei Broten aus!
Denn ein Freund von mir ist auf der Reise zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts vorzusetzen‘;
und jener würde von drinnen antworten: ‚Belästige mich nicht! Die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder liegen schon bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und es dir geben!‘
Ich sage euch: Wenn er auch nicht deshalb aufstehen und ihm das Gewünschte geben mag, weil jener sein Freund ist, so wird er doch wegen dessen Hartnäckigkeit aufstehen und ihm geben, soviel er bedarf.
Er legte ihnen dann folgendes Gleichnis vor: „Einem reichen Manne hatten seine Felder eine ergiebige Ernte gebracht.
Da überlegte er bei sich folgendermaßen: ‚Was soll ich tun? Ich habe keinen Raum, meine Ernte unterzubringen.‘
Dann sagte er: ‚So will ich’s machen: Ich will meine Scheunen abreißen und größere bauen und dort meinen gesamten Ernteertrag und meine Güter (oder: Vorräte) unterbringen
und will dann zu meiner Seele sagen: Liebe Seele, du hast nun einen reichen Vorrat auf viele Jahre daliegen; gönne dir also Ruhe, iss und trink und lass dir’s wohl sein!‘
Aber Gott sprach zu ihm: ‚Du Narr! Noch in dieser Nacht fordert man dir deine Seele ab; wem wird dann das gehören, was du aufgespeichert hast?‘
So geht es jedem, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich für (oder: bei) Gott ist.“
Er sagte ihnen dann noch folgendes Gleichnis: „Jemand hatte einen Feigenbaum in seinem Weinberge stehen, und er kam und suchte Frucht an ihm, fand jedoch keine.
Da sagte er zu dem Weingärtner: ‚Sieh, ich komme nun schon drei Jahre her und suche Frucht an diesem Feigenbaum, finde jedoch keine; haue ihn ab! Wozu soll er noch den Platz wegnehmen?‘
Da antwortete ihm jener: ‚Herr, lass ihn noch dieses Jahr stehen! Ich will noch einmal das Land um ihn herum graben und ihn düngen:
vielleicht bringt er künftig doch noch Frucht; andernfalls lass ihn umhauen!‘“
Er legte aber den Gästen ein Gleichnis vor, weil er beobachtete, wie sie sich die obersten Plätze aussuchten, und sagte zu ihnen:
„Wenn du von jemand zu einem Festmahl (vgl. 12,36) eingeladen bist, so setze dich nicht obenan; es könnte sonst jemand, der noch vornehmer ist als du, von ihm geladen sein,
und dann würde der, welcher dich und ihn geladen hat, kommen und zu dir sagen: ‚Tritt diesem da den Platz ab!‘, und du müsstest dich alsdann dazu verstehen, beschämt untenan zu sitzen.
Nein, wenn du eingeladen bist, so gehe hin und setze dich untenan; dann wird der Gastgeber kommen und zu dir sagen: ‚Freund, rücke weiter nach oben!‘, dann wirst du in den Augen aller deiner Tischgenossen geehrt dastehen.
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ (Mt 23,12)
„Denn wer unter euch, der einen Turm zu bauen beabsichtigt, setzt sich nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob er auch die Mittel zur Ausführung des Planes habe?
Sonst, wenn er den Grund gelegt hat, und er den Bau nicht zu Ende führen kann, werden alle, die es sehen, anfangen über ihn zu spotten
und werden sagen: ‚Dieser Mensch hat den Bau begonnen, doch ihn nicht zu Ende führen können.‘
Oder welcher König, der zum Kriege mit einem andern König ausziehen will, setzt sich nicht zuerst hin und geht mit sich zu Rat, ob er imstande ist, mit zehntausend Mann dem entgegenzutreten, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?
Sonst muss er, solange jener noch weit entfernt ist, eine Gesandtschaft an ihn schicken und um Friedensverhandlungen bitten.
Oder wo ist eine Frau, die zehn Drachmen (= Silberstücke) besitzt und, wenn sie eine von ihnen verliert, nicht ein Licht anzündet und das Haus fegt und eifrig sucht, bis sie (das Geldstück) findet?
Wenn sie es dann gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: ‚Freuet euch mit mir, denn ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte.‘
Dann fuhr er fort: „Ein Mann hatte zwei Söhne.
Der jüngere von ihnen sagte zum Vater: ‚Vater, gib mir den auf mich entfallenden Teil des Vermögens!‘ Da verteilte jener das Hab und Gut unter sie.
Kurze Zeit darauf packte der jüngere Sohn alles, was ihm gehörte, zusammen und zog in ein fernes Land; dort brachte er sein Vermögen in einem ausschweifenden Leben durch.
Als er nun alles aufgebraucht hatte, entstand eine schwere Hungersnot in jenem Lande, und auch er begann Not zu leiden.
Da ging er hin und stellte sich einem der Bürger jenes Landes zur Verfügung; der schickte ihn auf seine Felder, die Schweine zu hüten,
und er hätte sich gern an den Schoten des Johannesbrotbaumes satt gegessen, welche die Schweine als Futter bekamen, doch niemand gab sie ihm.
Da ging er in sich und sagte: ‚Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss, während ich hier vor Hunger umkomme!
Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gegen den Himmel (= Gott) und dir gegenüber gesündigt;
ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen: halte mich wie einen von deinen Tagelöhnern.‘
So machte er sich denn auf den Weg zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater kommen und fühlte Mitleid: er eilte (ihm entgegen), fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Da sagte der Sohn zu ihm: ‚Vater, ich habe gegen den Himmel und dir gegenüber gesündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen!‘
Der Vater aber befahl seinen Knechten: ‚Holt schnell das beste Gewand aus dem Hause und legt es ihm an; gebt ihm auch einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße
und bringt das gemästete Kalb her, schlachtet es und lasst uns essen und fröhlich sein!
Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden!‘ Und sie fingen an, fröhlich zu sein.
Sein älterer Sohn aber war währenddessen auf dem Felde. Als er nun heimkehrte und sich dem Hause näherte, hörte er Musik und Reigenchöre.
Da rief er einen von den Knechten herbei und erkundigte sich, was das zu bedeuten habe.
Der gab ihm zur Antwort: ‚Dein Bruder ist heimgekommen; da hat dein Vater das gemästete Kalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiedererhalten hat.‘
Da wurde er zornig und wollte nicht ins Haus hineingehen; sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.
Da antwortete er dem Vater: ‚Du weißt: schon so viele Jahre diene ich dir und habe noch nie ein Gebot von dir übertreten; doch mir hast du noch nie auch nur ein Böcklein gegeben, dass ich mit meinen Freunden ein fröhliches Mahl hätte halten können.
Nun aber dieser dein Sohn heimgekehrt ist, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du ihm das Mastkalb schlachten lassen!‘
Er aber erwiderte ihm: ‚Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein.
Wir mussten doch fröhlich sein und uns freuen! Denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren gegangen und ist wiedergefunden worden.‘“
Er sagte dann noch zu seinen Jüngern: „Es war ein reicher Mann, der einen Verwalter hatte; über diesen wurde ihm hinterbracht, dass er ihm sein Vermögen veruntreue.
Da ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: ‚Was muss ich da über dich hören? Lege Rechnung ab über deine Verwaltung, denn du kannst nicht länger mein Verwalter sein!‘
Da überlegte der Verwalter bei sich: ‚Was soll ich tun, da mein Herr mir die Verwaltung abnimmt? Zum Graben (d.h. zu harter Handarbeit) bin ich zu schwach, und zu betteln schäme ich mich.
Nun, ich weiß schon, was ich tun will, damit die Leute mich, wenn ich meines Amtes enthoben bin, in ihre Häuser aufnehmen.‘
Er ließ also die Schuldner seines Herrn alle einzeln zu sich kommen und fragte den ersten: ‚Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?‘
Der antwortete: ‚Hundert Tonnen Öl.‘ Da sagte er zu ihm: ‚Nimm hier deinen Pachtvertrag (oder: Schuldschein), setze dich hin und schreibe schnell fünfzig!‘
Darauf fragte er einen andern: ‚Du aber, wieviel bist du schuldig?‘ Der antwortete: ‚Hundert Zentner Weizen.‘ Er sagte zu ihm: ‚Nimm hier deinen Pachtvertrag (oder: Schuldschein) und schreibe achtzig.‘“
Und der Herr lobte den unehrlichen Verwalter, dass er klug gehandelt habe; denn – sagte er – „die Kinder dieser Weltzeit sind im Verkehr mit ihresgleichen (= ihren Mitmenschen) klüger als die Kinder des Lichts.
„Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbare Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
Ein Armer aber namens Lazarus lag vor seiner Türhalle; der war mit Geschwüren bedeckt
und hatte nur den Wunsch, sich von den Abfällen vom Tisch des Reichen zu sättigen; aber (oder: ja) es kamen sogar die Hunde herbei und beleckten seine Geschwüre.
Nun begab es sich, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß (= an die Brust Abrahams) getragen wurde; auch der Reiche starb und wurde begraben.
Als dieser nun im Totenreich, wo er Qualen litt, seine Augen aufschlug, erblickte er Abraham in der Ferne und Lazarus in seinem Schoß (= an seiner Brust).
Da rief er mit lauter Stimme: ‚Vater Abraham! Erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er seine Fingerspitze ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle! Denn ich leide Qualen in dieser Feuerglut.‘
Aber Abraham antwortete: ‚Mein Sohn, denke daran, dass du dein Gutes während deines Erdenlebens empfangen hast, und Lazarus gleicherweise das Üble; jetzt aber wird er hier getröstet, während du Qualen leiden musst.
Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, damit die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können und man auch von dort nicht zu uns herüberkommen kann.‘
Da erwiderte er: ‚So bitte ich dich denn, Vater: sende ihn in meines Vaters Haus –
denn ich habe noch fünf Brüder –, damit er sie ernstlich warne, damit sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen.‘
Abraham aber antwortete: ‚Sie haben Mose und die Propheten; auf diese mögen sie hören!‘
Jener jedoch entgegnete: ‚Nein, Vater Abraham! Sondern wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, dann werden sie sich bekehren.‘
Abraham aber antwortete ihm: ‚Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.‘“
„Wer von euch aber, der einen Knecht beim Pflügen oder beim Viehhüten hat, wird zu ihm bei seiner Heimkehr vom Felde sagen: ‚Komm sogleich her und setze dich zu Tisch!‘?
Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: ‚Bereite mir mein Abendessen, schürze dich und bediene mich, bis ich gegessen und getrunken habe; nachher magst auch du essen und trinken‘?
Er wird doch wohl dem Knecht nicht noch dankbar dafür sein, dass er die ihm erteilten Befehle ausgeführt hat?
Ebenso steht’s auch bei euch: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, so sagt: ‚Wir sind armselige (oder: geringe) Knechte; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.‘“
Er legte ihnen dann ein Gleichnis vor, um sie darauf hinzuweisen, dass man allezeit beten müsse und nicht müde darin werden dürfe.
„In einer Stadt“, so sagte er, „lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm.
Nun wohnte in jener Stadt eine Witwe, die (immer wieder) zu ihm kam mit dem Anliegen: ‚Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher!‘
Lange Zeit wollte er nicht; schließlich aber dachte er bei sich: ‚Wenn ich auch Gott nicht fürchte und auf keinen Menschen Rücksicht nehme,
will ich dieser Witwe doch zu ihrem Recht verhelfen, weil sie mir lästig fällt; sonst kommt sie schließlich noch und wird handgreiflich gegen mich.‘“
Dann fuhr der Herr fort: „Hört, was (hier) der ungerechte Richter sagt!
Sollte nun Gott nicht auch seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, auch wenn er Langmut bei ihnen übt?
Ich sage euch: Er wird ihnen gar bald ihr Recht schaffen! Doch wird wohl der Menschensohn bei seinem Kommen den Glauben auf Erden vorfinden?“
Er legte dann auch einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und auf die anderen mit Geringschätzung herabsahen, folgendes Gleichnis vor:
„Zwei Männer gingen in den Tempel hinauf, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
Der Pharisäer trat hin und betete bei sich (oder: mit Bezug auf sich) so: ‚O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die anderen Menschen, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie der Zöllner dort.
Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe.‘
Der Zöllner dagegen stand von ferne und mochte nicht einmal die Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und sagte: ‚Gott, sei mir Sünder gnädig!‘
Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, ganz anders, als es bei jenem der Fall war! Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ (Lk 14,11; Mt 23,12)
Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars.
Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott nach Galiläa in eine Stadt namens Nazareth gesandt
zu einer Jungfrau, die mit einem Manne namens Joseph aus dem Hause Davids verlobt war; die Jungfrau hieß Maria.
Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und die Herrlichkeit (= der Lichtglanz) des Herrn umleuchtete sie, und sie gerieten in große Furcht.
Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.
Während sie nun hierüber ratlos waren, standen plötzlich zwei Männer in strahlenden Gewändern bei ihnen;