Er legte ihnen dann ein Gleichnis vor, um sie darauf hinzuweisen, dass man allezeit beten müsse und nicht müde darin werden dürfe.
„In einer Stadt“, so sagte er, „lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm.
Nun wohnte in jener Stadt eine Witwe, die (immer wieder) zu ihm kam mit dem Anliegen: ‚Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher!‘
Lange Zeit wollte er nicht; schließlich aber dachte er bei sich: ‚Wenn ich auch Gott nicht fürchte und auf keinen Menschen Rücksicht nehme,
will ich dieser Witwe doch zu ihrem Recht verhelfen, weil sie mir lästig fällt; sonst kommt sie schließlich noch und wird handgreiflich gegen mich.‘“
Dann fuhr der Herr fort: „Hört, was (hier) der ungerechte Richter sagt!
Sollte nun Gott nicht auch seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, auch wenn er Langmut bei ihnen übt?
Ich sage euch: Er wird ihnen gar bald ihr Recht schaffen! Doch wird wohl der Menschensohn bei seinem Kommen den Glauben auf Erden vorfinden?“
Er legte dann auch einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und auf die anderen mit Geringschätzung herabsahen, folgendes Gleichnis vor:
„Zwei Männer gingen in den Tempel hinauf, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
Der Pharisäer trat hin und betete bei sich (oder: mit Bezug auf sich) so: ‚O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die anderen Menschen, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie der Zöllner dort.
Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe.‘
Der Zöllner dagegen stand von ferne und mochte nicht einmal die Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und sagte: ‚Gott, sei mir Sünder gnädig!‘
Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, ganz anders, als es bei jenem der Fall war! Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ (Lk 14,11; Mt 23,12)
Die Leute brachten aber auch ihre kleinen Kinder zu ihm, damit er sie anrühre; als die Jünger das sahen, verwiesen sie es ihnen in barscher Weise.
Jesus aber rief sie (d.h. die Kinder) zu sich heran und sagte: „Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran,
denn für ihresgleichen ist das Reich Gottes bestimmt (vgl. Mk 10,14). Wahrlich ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht wie ein Kind annimmt, wird sicherlich nicht hineinkommen.“
Hierauf richtete ein Oberster (oder: Vorsteher) die Frage an ihn: „Guter Meister, was muss ich tun, um ewiges Leben zu ererben (= gewinnen)?“
Jesus antwortete ihm: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.
Du kennst die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis ablegen, ehre deinen Vater und deine Mutter!“
Darauf erwiderte jener: „Dies alles habe ich von Jugend an gehalten.“
Als Jesus das hörte, sagte er zu ihm: „Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du besitzest, und verteile den Erlös an die Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.“
Als jener das hörte, wurde er tief betrübt; denn er war sehr reich.
Als Jesus ihn so sah, sagte er: „Wie schwer ist es doch für die Begüterten, in das Reich Gottes einzugehen!
Ja, es ist leichter (= eher möglich), dass ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgeht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingeht.“
Da sagten die Zuhörer: „Ja, wer kann dann gerettet werden?“
Jesus aber antwortete: „Was bei Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“
Darauf sagte Petrus: „Siehe, wir haben alles Unsrige verlassen und sind dir nachgefolgt.“
Da sagte Jesus zu ihnen: „Wahrlich ich sage euch: Niemand hat Haus oder Weib, Geschwister, Eltern oder Kinder um des Reiches Gottes willen verlassen,
der nicht vielmal Wertvolleres wiederempfinge (schon) in dieser Zeitlichkeit, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben.“
Er nahm dann die Zwölf zu sich (abseits) und sagte zu ihnen: „Wir ziehen jetzt nach Jerusalem hinauf, und es wird alles in Erfüllung gehen, was durch die Propheten von dem Menschensohn geschrieben ist.
Denn er wird den Heiden überliefert und verspottet, misshandelt und angespien werden,
und sie werden ihn geißeln und töten, und am dritten Tage wird er auferstehen.“
Doch sie verstanden nichts hiervon, sondern dieser Ausspruch war ihnen dunkel, und sie begriffen nicht, was er mit diesem Wort hatte sagen wollen.
Als er dann in die Nähe von Jericho kam, saß da ein Blinder am Wege und bettelte.
Als dieser nun die vielen Leute vorüberziehen hörte, erkundigte er sich, was das zu bedeuten habe.
Man teilte ihm mit, dass Jesus von Nazareth vorübergehe.
Da rief er laut: „Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!“
Die an der Spitze des Zuges Gehenden riefen ihm drohend zu, er solle still sein; doch er rief nur noch lauter: „Sohn Davids, erbarme dich meiner!“
Da blieb Jesus stehen und ließ ihn zu sich führen. Als er nun nahe herangekommen war, fragte Jesus ihn:
„Was wünschest du von mir?“ Er antwortete: „Herr, ich möchte sehen können.“
Jesus erwiderte ihm: „Werde sehend! Dein Glaube hat dir Rettung verschafft.“
Da konnte er augenblicklich sehen und schloss sich ihm an, indem er Gott pries; auch das gesamte Volk, das zugesehen hatte, gab Gott die Ehre durch Lobpreis.
Querverweise zu Lukas 18,2 Lk 18,2
Lange Zeit wollte er nicht; schließlich aber dachte er bei sich: ‚Wenn ich auch Gott nicht fürchte und auf keinen Menschen Rücksicht nehme,
Der Gerechte nimmt Kenntnis von der Rechtssache der Geringen, der Gottlose aber versteht sich nicht zu (solcher) Kenntnisnahme. –
Zugleich sieh dich aber unter dem ganzen Volke nach tüchtigen, gottesfürchtigen und zuverlässigen Männern um, die keiner Bestechung zugänglich sind, und setze diese als Obmänner über sie, die einen über tausend, andere über hundert, andere über fünfzig und andere über zehn,
Verödet sind ja die Straßen, kein Wanderer zieht noch des Weges. Er (oder: man) hat den Vertrag gebrochen, die Städte geringgeschätzt (oder: misshandelt), Menschen für nichts geachtet.
damit sie dem Volke jederzeit Recht sprechen, und zwar so, dass sie alle wichtigen Sachen vor dich bringen, alle geringfügigen Sachen aber selbst entscheiden! Auf diese Weise verschaffe dir Erleichterung und lass sie die Last mit dir tragen!
Jedoch ist auch Gutes an dir gefunden worden, weil du die Astartebilder (oder: Götzensäulen) aus dem Lande weggeschafft hast und darauf bedacht gewesen bist, Gott zu suchen.“
Nachdem Josaphat dann eine Zeitlang in Jerusalem geblieben war, zog er wiederum unter dem Volk umher von Beerseba bis zum Bergland Ephraim und führte sie zum HERRN, dem Gott ihrer Väter, zurück.
Auch bestellte er Richter im Lande, in allen festen Städten Judas, Stadt für Stadt,
und gab den Richtern die Weisung: „Seht wohl zu, was ihr tut! Denn nicht im Auftrage von Menschen sprecht ihr Recht, sondern im Auftrage des HERRN, der bei euch ist, wenn ihr Recht sprecht.
Darum möge ein Schrecken (= heilige Scheu) vor dem HERRN in euch wohnen! Gebt auf das, was ihr tut, wohl acht! Denn bei dem HERRN, unserm Gott, findet sich weder Ungerechtigkeit noch Ansehen der Person und keine Bestechlichkeit.“
Auch in Jerusalem bestellte Josaphat einige Leviten und Priester und Familienhäupter Israels für das Gericht des HERRN und für die Rechtsstreitigkeiten der Bewohner Jerusalems.
Dabei gab er ihnen folgende Weisungen: „So sollt ihr verfahren in der Furcht vor dem HERRN, mit aller Treue und mit aufrichtigem Herzen!
„Wenn ich (damals) hinaufging zum Tor der Stadt und meinen Stuhl auf dem Marktplatz aufstellte,
da traten die jungen Männer zurück, sobald sie mich sahen, und die Greise erhoben sich und blieben stehen;
die Fürsten (oder: Vornehmen) hielten an sich mit ihrem Reden und legten die Hand auf ihren Mund;
die Stimme der Edlen verstummte, und die Zunge blieb ihnen am Gaumen kleben.
Denn wessen Ohr mich hörte, der pries mich glücklich, und jedes Auge, das mich sah, legte Zeugnis für mich ab;
denn ich rettete den Elenden, der um Hilfe schrie, und die Waise, die sonst keinen Helfer hatte.
Der Segensspruch dessen, der verloren schien, erscholl über mich, und das Herz der Witwe machte ich jubeln.
In Gerechtigkeit kleidete ich mich, und sie war mein Ehrenkleid: wie ein Prachtgewand und Kopfbund schmückte mich mein Rechttun (= meine Ehrenhaftigkeit).
Für den Blinden war ich das Auge und für den Lahmen der Fuß;
ein Vater war ich für die Armen, und der Rechtssache des mir Unbekannten nahm ich mich gewissenhaft an;
dem Frevler (oder: Rechtsverdreher) zerschmetterte ich das Gebiss und riss ihm den Raub aus den Zähnen.
Dem Musikmeister, nach der Keltertreterweise; ein Psalm von David. HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, du, dessen Hoheit (= Majestät) am Himmel sich kundtut!
Aus der Kinder und Säuglinge Mund hast du ein Bollwerk dir zugerichtet deinen Gegnern zum Trotz, um Feinde und Widersacher verstummen zu machen (vgl. Mt 21,6).
Wenn ich anschau’ deinen Himmel, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du hergerichtet:
was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und der Menschensohn, dass du ihn beachtest?! (Hebr 2,6-9)
er hat den Armen und Elenden zu ihrem Recht verholfen: da stand alles gut. „Heißt nicht das mich recht erkennen?“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Dagegen deine Augen und dein Herz sind nur auf Gewinn für dich gerichtet und auf das Blut Unschuldiger, um es zu vergießen, und auf Bedrückung und Erpressung, um sie zu verüben.
„‚Siehe, die Fürsten Israels in deiner Mitte sind alle, soviel ein jeder mit seiner Faust vermochte, beflissen gewesen, Blut zu vergießen.
Vater und Mutter verachtet man in dir, den Fremdling behandelt man gewalttätig in deiner Mitte, Waisen und Witwen bedrückt man in dir.
Was mir heilig ist, missachtest du, und meine Sabbate entweihst du.
Da sagte ich: „Höret doch, ihr Häupter Jakobs und ihr Obersten (oder: Fürsten) des Hauses Israel! Kommt es euch nicht zu, das Recht zu kennen (oder: um das Recht euch zu kümmern)?
Und doch hasst ihr das Gute und liebt das Böse; ihr reißt den Leuten die Haut vom Leibe und das Fleisch von den Knochen;
ihr hasst das Fleisch meines Volkes, zieht ihnen die Haut vom Leibe ab und zerschlagt ihnen die Knochen, ihr zerlegt sie wie (einen Braten) im Kochtopf und wie Fleischstücke (= Suppenfleisch) im Kessel.“
„Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit.“ (Ps 10,7)
„Schnell sind ihre Füße, Blut zu vergießen;
Verwüstung und Unheil sind auf ihren Wegen,
und den Weg des Friedens kennen sie nicht.“ (Jes 59,7-8)
„Keine Furcht Gottes steht ihnen vor Augen.“ (Ps 36,2)