Behandelter Abschnitt Heb 3,1-2
Erhabener als Mose
Wie bereits in der Einführung erwähnt, geht es in den Kapiteln 3 bis 10,18 um Christus als den „Hohepriester unseres Bekenntnisses“. Das steht in enger Verbindung mit seinem Eingang in die Himmel, um seinen gegenwärtigen Dienst der Fürsprache (Röm 8,34) auszuführen, nachdem Er Sühnung für Sünde getan hat.
Christi Priestertum – in Bezug auf Menschen und Gott
Die Kapitel 1 und 2 haben die Herrlichkeiten Christi als der Sohn Gottes und der Sohn des Menschen dargelegt und Ihn somit dargestellt als denjenigen, der vollkommen passend dafür ist, unser Hohepriester zu sein. Nachdem der Schreiber Ihn als solchen am Ende von Kapitel
2 eingeführt hat, fährt er nun in den folgenden Kapiteln fort mit dem Dienst seines Priestertums. Dieser ist sowohl auf Menschen hin ausgerichtet als auch auf Gott:
Was die menschliche Seite betrifft (Heb 3-7):
Er hilft denen, die versucht werden (Heb 2,18), hat Mitleid mit unseren Schwachheiten (Heb 4,14), gibt den Bedürftigen Gnade und Barmherzigkeit (Heb 4,16), hat Nachsicht mit den Unwissenden und Irrenden (Heb 5,2) und rettet diejenigen, die durch Ihn Gott nahen (Heb 7,25).
Was die göttliche Seite betrifft (Heb 8-10):
Er sichert den neuen Bund und den damit verbundenen Segen für Israel (Heb 8), bietet sich selbst als das vollkommene Opfer Gott dar, um Sünde hinwegzutun und so das Gewissen des Gläubigen zu reinigen (Heb 9-10), und bringt den Lobpreis der Heiligen zu Gott dar (Heb 10,21; 13,15).
Diese beiden Seiten des Werkes Christi können in Hebräer 2,17 gesehen werden: „ein barmherziger und treuer Hohepriester“ in den Sachen mit Gott. „Barmherzig“ – das bezieht sich auf unsere Seite seines priesterlichen Dienstes und „treu“ hat mit der göttlichen Seite zu tun.
Eine kurze Gliederung der Kapitel 3 bis 4
Bevor der Schreiber mit der tatsächlichen Funktion des Priestertums Christi in Kapitel 5 beginnt, geht er auf ein paar einleitende Dinge in Verbindung mit diesem Amt ein. Eine kurze Aufteilung von Kapitel 3 und 4:
der Bereich, in dem Christus seinen hohepriesterlichen Dienst ausführt : das Haus Gottes (Heb 3,1-6)
die Umstände, die diesen Dienst so notwendig machen: die Wüste (Heb 3,7-19)
die Ruhe, wohin die Wüstenreise führt (Heb 4,1-11)
die Vorsorge, die Gott bereitgestellt hat, so dass wir vor dem Straucheln bewahrt werden (Heb 4,12-16)
Der Bereich, in dem Christus seinen hohenpriesterlichen Dienst ausführt: das Haus Gottes (V. 1-6)
In den Kapiteln 3 bis 4 kommt der Schreiber auf die zwei größten Führer in der frühen Geschichte des jüdischen Systems zu sprechen – Mose und Josua – und vergleicht sie mit Christus. Wieder zeigt er, dass Christus in jeder Hinsicht erhabener ist als sie.
Heb 3,1.2: 1 Daher, heilige Brüder, Genossen der himmlischen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus, 2 der treu ist dem, der ihn bestellt hat, wie es auch Mose war in seinem ganzen Haus.
Er spricht die hebräischen Gläubigen als „heilige Brüder, Genossen der himmlischen Berufung“ an. Das ist etwas ganz anderes im Vergleich zu dem, was sie als Juden in Israel gekannt und woran sie Teil gehabt hatten. Sie waren einst Brüder in einer nationalen Berufung Gottes mit irdischen Hoffnungen und einem irdischen Erbe (5Mo 7,6-8). Als sie aber Christus im Glauben annahmen, wurden sie „herausgenommen“ aus dieser irdischen Berufung und Teil einer neuen Sache, die Gott geschaffen hatte: die Versammlung (Apg 26,17). Indem er sie als „Genossen der himmlischen Berufung“ bezeichnet, werden sie in ihrer christlichen Stellung mit einer himmlischen Berufung gesehen.
Als Christen werden sie nun aufgefordert, „den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses“ zu betrachten, „der treu ist dem, der ihn bestellt hat, wie es auch Mose war in seinem ganzen Haus“. Wie schon erwähnt, hatten wir bereits in den Kapiteln 1 und 2 Christus als den „Apostel“ unseres Bekenntnisse vor uns. Christus als der „Hohepriester“ unseres Bekenntnisses liegt nun in den Kapiteln 3 bis 10,18 vor uns.
Der Schreiber stellt Mose im Vers 2 vor, um seine Treue mit der Treue Christi zu vergleichen (4Mo 12,7). Das sehen wir in den Worten „wie es auch“. Christus war dem treu, der Ihn bestellt hatte (Gott).