Behandelter Abschnitt Neh 7,1-4
Die Bewachung der Stadt und der Tore
Die Bewachung der Stadt
Neh 7,1-4: Und es geschah, als die Mauer gebaut war, da setzte ich die Torflügel ein; und die Torhüter und die Sänger und die Leviten wurden bestellt. Und ich beorderte über Jerusalem meinen Bruder Hanani und Hananja, den Obersten der Burg; denn er war ein sehr treuer Mann und gottesfürchtig vor vielen. Und ich sprach zu ihnen: Die Tore Jerusalems sollen nicht eher geöffnet werden, als bis die Sonne heiß scheint; und während die Wachen noch dastehen, soll man die Torflügel zumachen; und verschließt sie. Und ihr sollt Wachen von den Bewohnern Jerusalems aufstellen, den einen auf seine Wache und den anderen vor sein Haus. Die Stadt aber war geräumig und groß, und das Volk darin spärlich, und keine Häuser waren gebaut.
Die Mauer war gebaut, die Torflügel eingesetzt, und alles musste nun wohl geordnet werden. Torhüter, Sänger und Leviten, sie alle hatten ihren Kreis der Verantwortlichkeit. Und nun wurden Nehemias Bruder Hanani und Hananja, der Oberste der Burg, der als ein treuer Mann von erprobter Gottesfurcht erachtet wurde, denn er war gottesfürchtig vor vielen, gemeinsam beauftragt, die Aufsicht über die Stadt zu führen; sie sollten sich die Bewachung der Tore besonders angelegen sein lassen. Diese durften nicht geöffnet werden, bis die Sonne sich völlig über den Dunstkreis der Erde erhoben hatte, und beim Einbruch der Nacht musste das völlige Schließen und Verriegeln der Tore abgewartet werden. Die Einwohner sollten geordnete Wachen stellen, und zwar sollte der eine seine Wache beziehen, und der andere seinem Haus gegenüber wachen. Diese Anweisungen waren von höchster Wichtigkeit für den Schutz Jerusalems.
Es bedurfte treuer und wachsamer Führer und auch eines gewissenhaften und wachsamen Volkes. Über Hanani wird uns nur gesagt, dass er Nehemias Bruder war; aus der Wesensart Nehemias können wir jedoch schließen, dass er aus gutem Haus stammte. Das Schweigen der Heiligen Schrift hat oft ebensolche Bedeutung wie ihr Reden. Hananja kennzeichnete Treue und Gottesfurcht. Nehemia denkt an alle Einzelheiten. Zwar gab es in Jerusalem nichts Großes, was das Auge des Menschen hätte auf sich lenken können, aber es war Gottes Stadt, und Nehemia eiferte für Gottes Herrlichkeit und befahl, dass trotz des Tages der Schwachheit und des niedrigen Zustandes alles anständig und in Ordnung geschehe (1Kor 14,40); und er tat es nicht vergeblich.
Die Tore bedurften, da sie dem Ein- und Ausgang dienten, besonderer Sorgfalt. Sie durften keinesfalls in der Dämmerung geöffnet werden, sondern erst dann, wenn die Sonne heiß schien; und bei Einbruch der Nacht hatte die Wache ihren Posten nicht zu verlassen, bis die Tore fest verschlossen und verriegelt waren. Von den Balken, Torflügeln, Bolzen und Riegeln sollte der rechte Gebrauch gemacht werden . Und warum? Es war unbedingt nötig, darüber zu wachen, wer hereinkam und hinausging. Die Juden konnten hinausgehen, um ihre Arbeit auf dem Feld zu verrichten – das war nicht nur eine Pflicht, sondern eine Notwendigkeit; aber kein Samaritaner, Moabiter, Ammoniter oder Araber durfte hereinkommen. Wenn die Sonne hell schien, konnte das die Wache klar erkennen. Der einzige Pass war, ein wahrer Jude zu sein. Außerdem hatte jeder noch über sein eigenes Haus zu wachen.
Sicherlich wird jeder geistlich gesinnte Christ, der etwas von der Verantwortlichkeit der Versammlung Gottes versteht, sofort die ungeheure Wichtigkeit dieser Belehrungen erkennen. Führer müssen treue und gottesfürchtige Männer sein, sonst werden sie bald andere irreleiten. Die Führer in der Heiligen Schrift, denen zu gehorchen die Christen ermahnt werden, sind solche, die selbst zu gehorchen versuchen, wie Christus gehorchte (1Pet 1,2). Und wohin würden die Versammlungen kommen, wenn ihre Eingänge nicht bewacht würden? Weite Herzen (2Kor 6,11-13) am weit geöffneten Tor werden die wahren Kinder Gottes innerhalb herzlich willkommen heißen; doch achten wir darauf, dass die Sonne heiß scheint, achten wir darauf, dass wir ein klares geistliches Urteil haben! Irrtümer bei der Aufnahme haben dem Volk Gottes innerhalb der Mauer oft viel Kummer gebracht. Achten wir darauf, dass der Aufgenommene wahrhaftig ist! Hüten wir uns vor bloßen Bekennern!
Die Stadt war geräumig und groß. Gottes Grund (2Tim 2,19), der wahre Grund seiner Kirche, ist auch geräumig und groß, und verhältnismäßig wenige sind ihrem Wandel nach innerhalb. Es ist noch Raum für viele andere. Doch lasst uns nicht vergessen, die Tore zu bewachen, damit kein fremder Sanballat oder listiger Tobija Unheil unter den Kindern Gottes anrichtet; und lasst uns ein jeder auf uns selbst und unsere Häuser achthaben ! In unseren Häusern gerade legen wir so leicht die Waffenrüstung ab und lassen uns gehen. Wir müssen zu aller Zeit wachen und beten, daheim sowohl wie auswärts, in unserem Haus wie an den Toren. Lasst uns als solche, die da wünschen, das Vorrecht der Gemeinschaft des Sohnes Jesu Christi, unseres Herrn, zu teilen, darauf achten, dass das Licht hell scheint (1Kor 1,9).