Einleitung
In diesem Kapitel des Buches Nehemia finden wir zwei Dinge:
1. Die Regierung Jerusalems, der Stadt Gottes, in Verbindung mit der ständigen Aufrechterhaltung der Wachsamkeit gegen die Angriffe des Feindes (Verse 1–4).
2. Die Verzeichnung des Volkes nach seiner Abstammung (Verse 5–73).
„Und es geschah, als die Mauer gebaut war, da setzte ich die Türflügel ein; und die Torhüter und die Sänger und die Leviten wurden bestellt“ (7,1).
Aus dem ersten Vers lernen wir, dass die Türflügel eingesetzt worden waren (siehe 6,1) und somit alles, was mit der Mauer in Verbindung stand, abgeschlossen worden war. Darauffolgend werden „die Torhüter und die Sänger und die Leviten“ bestellt – trotz des nur kurzen Hinweises eine höchst interessante Bemerkung. Auf den Torhütern lag die Verantwortung, nur solche einzulassen, die eine rechtliche Grundlage hatten, in die Stadt einzutreten und alle die fernzuhalten, die die für den Aufenthalt in der Stadt notwendigen Bedingungen nicht erfüllten.
Kurzgesagt, sie hatten die Autorität über die Öffnung und Schließung der Tore. Sie hatten ein äußerst wichtiges Amt inne, genau wie die Torhüter in der heutigen Zeit. Denn auch wenn es wahr ist und immer darauf bestanden werden sollte, dass jeder Gläubige – jedes Glied am Leib Christi – seinen Platz hat (beispielsweise am Tisch des Herrn), haben die „Torhüter“ der Versammlung doch die Verantwortung, nach dem Beweis dessen zu fragen, was jemand zu sein behauptet (siehe Apg 9,26.27; 1Pet 3,15).
Nachlässigkeit oder Versäumnis in dieser Hinsicht hat in so mancher Versammlung die ernstesten Folgen verursacht und in manchen Fällen zur Zerstörung des gesamten Zeugnisses für Christus und zur Verunehrung seines gesegneten Namens geführt. Es ist daher von höchster Bedeutung, dass nur treue und vertrauenswürdige Männer die Arbeit von „Torhütern“ tun sollten, insbesondere in Tagen eines allgemeinen Bekenntnisses, bei dem alle gleicherweise behaupten, Christen zu sein.
Darüber hinaus gab es „Sänger“. Ihre Aufgabe kann von einer anderen Stelleentnommen werden. „Und diese sind es“, so lesen wir, „die David zur Leitung des Gesangs im Haus des Herrn anstellte, seitdem die Lade einen Ruheort hatte; und sie verrichteten den Dienst vor der Wohnung des Zeltes der Zusammenkunft beim Gesang, bis Salomo das Haus des Herrn in Jerusalem gebaut hatte; und sie standen nach ihrer Ordnung ihrem Dienst vor“ (1Chr 6,16.17). Der Psalmist spielt hierauf an, wenn er schreibt: „Glückseilig, die in deinem Haus wohnen! Stets werden sie dich loben“ (Ps 84,5). Dies war die Tätigkeit der Sänger – den Herrn „Tag und Nacht“ zu preisen (1Chr 9,33). Dies ist ein Vorschatten auf die ewige Beschäftigung der Erlösten im Himmel (vgl. Off 5). Ein gesegneter Dienst (sofern es als ein solcher bezeichnet werden kann), von dem die Versammlung das Vorrecht besitzt, ihn schon auf der Erde vorwegzunehmen, während sie auf die Wiederkunft unseres gesegneten Herrn wartet (siehe Lk 24,52.53).
Schließlich gab es noch die Leviten. Von ihrer Arbeit wird gesagt: „Und ihre Brüder, die Leviten, waren zu allem Dienst der Wohnung des Hauses Gottes gegeben“ (1Chr 6,33). Nachdem die Tore und Torflügel aufgerichtet waren und Torhüter ihre zugewiesenen Plätze eingenommen hatten, wird mit den Sängern zunächst an das Teil des Herrn gedacht. Danach kommen die Leviten, um den in Verbindung mit diesem Haus notwenigen Dienst zu erfüllen. Die Reihenfolge der Erwähnung dieser drei Gruppen enthält somit eine Belehrung und zeigt gleichzeitig, wie gewissenhaft Nehemia die Forderungen des Herrn an sein Volk beachtete. Auch sehen wir daran, mit welcher Sorgfalt er in seiner Hingabe an den Dienst des Herrn versuchte, seine Herrschaft anzuerkennen und Ihm die Ehre zu geben, die Seinem Namen gebührt.
Nachdem er sich um diese Dinge gekümmert hat, sagt er: (Siehe Neh 7,2)