Behandelter Abschnitt Joh 5,1-9
Es ist eine der Besonderheiten unseres Evangeliums, dass wir darin den Herrn häufig in Jerusalem sehen, während die synoptischen Evangelien sich mehr mit seinem Wirken in Galiläa beschäftigen. Das Wunder am Teich von Bethesda ist ein Beispiel dafür: Nur Johannes berichtet darüber. Sowohl die Tatsache als auch die darauffolgende Rede stellen seine Person ganz besonders hervor. Diese allein bleibt bestehen, und sie ist alles für den Gläubigen, mit dem unendlichen Werk, das Ihm seine Unendlichkeit verdankt. In den anderen Evangelien wird der Prozess der Bewährung als noch als andauernd angesehen; bei Johannes wird alles von vornherein als vor Gott abgeschlossen betrachtet. Daher wird uns von Johannes sein moralisches Urteil über Jerusalem am Anfang gezeigt, wie auch seine Verwerfung. Das erklärt meines Erachtens die Aufzeichnung des Werkes des Herrn dort wie auch in Galiläa im Johannesevangelium. Wenn man alles als einen Schauplatz moralischer Verwüstung und Verderbnis ansieht, spielt es keine Rolle, wo Er wirkte. Was die Prüfung anging, war alles abgeschlossen; die Gnade konnte und wollte überall gleichermaßen wirken: Galiläa und Jerusalem waren also gleichwertig. Sünde stellt alles auf dasselbe Niveau: Der eine so sehr wie der andere Leben brauchte Leben aus Gott im Sohn. Das entfaltet unser Evangelium.
Danach war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem (5,1).
Es kann sich kaum um ein anderes Fest als das Passahfest handeln, das erste und grundlegende Fest des jüdischen heiligen Jahres. Einige haben gedacht, dass es das Purimfest sein könnte, aber das würde nicht erklären, warum Jesus nach Jerusalem hinaufging. Es hatte keinen solchen göttlichen Anspruch.