Behandelter Abschnitt Jes 66,1-2a
Das abschließende Kapitel unseres Propheten setzt fort, was in Kapitel 65 begonnen wurde – die Antwort des Herrn auf das Flehen, das beiden Kapitel vorausgeht.
So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron, und die Erde der Schemel meiner Füße. Wo ist das Haus, das ihr mir bauen könntet, und wo der Ort zu meiner Ruhestätte? Hat doch meine Hand dies alles gemacht, und dies alles ist geworden, spricht der Herr (66,1.2a).
Es ist nicht so, dass Gott das Haus, das König David wünschte und seinem Sohn Salomo zu Bauen gegeben wurde, um es zu seiner Ehre zu errichten, nicht angenommen hätte. Es ist nicht so, dass Er kein Heiligtum inmitten Israels im herrlichen Land haben wird; denn Er hat es mit den Festen, Opfern, Priestern und Zubehör durch Hesekiel genau offenbart (Hes 40‒48).
Aber es ist eine andere Sache, wenn sein Volk, das den einzigen Retter und Herrn, seinen eigenen Messias, verachtet, im Heiligtum ruht, wie einst in der Arche, zu ihrer eigenen Schande und Enttäuschung vor ihren Feinden. So war es auch, als der Herr den Tempel verließ – nicht mehr Gottes Haus, sondern das ihre, und ihnen das Haus verwüstet überließ, da Er selbst seine wahre Herrlichkeit verachtet und verworfen hatte. So klagte Stephanus ihnen genau diese Worte (Apg 7,48-50). Nicht er, auch nicht Lukas, sondern Jesaja erklärte, dass der Allerhöchste nicht in Tempeln wohnt, die mit Händen gemacht sind, und das angesichts des „überaus prächtigen“ Tempels, den Salomo baute. Der Himmel ist sein Thron, die Erde ist sein Fußschemel. Was kann der Mensch tun, das Ihm würdig wäre, so dass Er darin ruhen kann? Er braucht dazu keine menschlichen Mittel. Seine eigene Hand hat all diese Dinge gemacht, im Vergleich zu denen die größten Anstrengungen des Menschen in der Tat unbedeutend sind.