Behandelter Abschnitt Jes 66
Jesaja 66
Die Juden, die gegenwärtig in das Land, das der Herr ihren Vätern gegeben hat, zurückkehren, werden in kurzer Zeit in Jerusalem einen Tempel bauen, um dort Opfer darzubringen. In diesem Tempel wird der schlimmste aller Gräuel aufgerichtet werden: das Götzenbild – der Gräuel der Verwüstung –, das ein Abbild des römischen Tieres sein wird. Es ist deshalb dieses Haus, gegen das der Herr in diesem Kapitel seine Stimme erhebt. Wie könnte Gott, der den Himmel zu seinem Thron und die Erde zum Schemel seiner Füße hat, seine Ruhe in einem solchen Haus finden und durch den Dienst, der dort ausgeübt wird, befriedigt werden? Für Ihn werden das abscheuliche Dinge sein. So wie sie ihren eigenen Weg gewählt haben und ihre Seele an diesen Dingen Wohlgefallen gefunden hat, ohne sich um die Stimme des Herrn zu kümmern, wird Er ihr Unglück wählen und es über sie kommen lassen. „Stimme eines Getöses von der Stadt her! Stimme aus dem Tempel! Stimme des Herrn, der Vergeltung erstattet seinen Feinden!“ Aber der treue Überrest, der vom Volk gehasst und ins Lächerliche gezogen wurde, wird vom Herrn befreit werden. Seine Feinde werden seine Freude sehen, aber sie werden beschämt werden.
An jenem Tag wird Zion wie am Gebären sein, aber eine Geburt ohne Schmerzen, und die Menge ihrer Kinder wird in ihren Mauern versammelt sein. Die Nation wird wie an einem Tag geboren werden. Der lebendige Gott wird auf diese Weise, wenn der Augenblick gekommen sein wird, seine Macht offenbaren. Ein zahlreiches Volk wird ins Leben gerufen und versammelt werden, um die Segnungen des Reiches zu genießen. Alle, die Jerusalem geliebt und die während der Zeit ihrer Verwüstung getrauert haben, werden sich mit ihr und wegen ihr freuen. Sie werden genährt und gesättigt werden wie neugeborene Kinder und werden sich über ihre Herrlichkeit freuen. Friede und Trost wird ihr Teil sein, ihre Herzen werden sich freuen, und sie werden die Macht des Herrn zur Befreiung kennenlernen.
Aber über seine Feinde wird Er seinen Zorn ausgießen. Dieser wird wie ein Feuer kommen, und der Wagen seiner Regierung wird einem Sturmwind gleichen. Alles Fleisch wird mit Ihm zu tun haben. Das ungläubige Volk, das vorgibt, Gott zu dienen, und dabei heidnische und götzendienerische Praktiken ausübt, wird vernichtet werden.
Unterdessen ist die Zeit gekommen, um alle Nationen zu versammeln, damit sie die Herrlichkeit des Herrn sehen. Er kennt ihre Werke und ihre Gedanken und schickt die Entronnenen von Juda sogar zu den fernen Inseln, um ihnen seine Herrlichkeit zu verkünden. Der Herr wird die Herzen ihrer Bewohner dahin lenken, dass sie ihre Brüder aus allen Nationen zum heiligen Berg zurückbringen werden. Für diesen Dienst werden sie alle Verkehrsmittel, die ihnen zur Verfügung stehen, benützen. So wird ganz Israel versammelt werden, wie wir es in Kapitel 18 gesehen haben, und als ein Geschenk dem Herrn dargebracht werden. Diesen Ausdruck „Opfergabe“ benützt auch der Apostel Paulus: „das Opfer der Nationen“ (Röm 15,16). Gott wird also eine erste Opfergabe erhalten: das Opfer der Nationen, die Ihm während der jetzigen Zeitperiode zugeführt werden; und eine zweite Opfergabe: das Opfer seines treuen Überrests. Er wird sowohl an dem einen als auch an dem andern sein Wohlgefallen finden.
Diese glücklichen Erlösten aus Israel werden vor dem Herrn fortbestehen wie der neue Himmel und die neue Erde, die Er schaffen wird, also ewig. Von Neumond zu Neumond und von Sabbat zu Sabbat wird alles Fleisch kommen, um vor dem Herrn anzubeten. Er wird sowohl durch sein Volk als auch durch die Nationen verherrlicht werden, obwohl Israel während jenen glücklichen Zeiten einen besonderen Segen genießen wird. Solche, die sich gegen Gott auflehnen, werden für alles Fleisch zu einem Gegenstand ewigen Schreckens sein. Ihr Feuer wird nicht erlöschen und ihr Wurm nicht sterben.
So endet das Buch des Propheten Jesaja. So enden auch die Wege Gottes mit seinem irdischen Volk und mit allen Menschen.