Seht auf die Hunde, seht auf die bösen Arbeiter, seht auf die Zerschneidung: o. Hütet euch vor ... Diese Hunde waren die großen orientalischen, unterernährten Straßenhunde, die man nicht mit unseren wohlgenährten Hündchen vergleichen kann. Im übertragenen Sinn meint der Apostel solche, die judaisierende Lehren brachten. Gesetzliches Tun vermindert den Wert des Kreuzes Christi, seiner Auferstehung und Verherrlichung und räumt dem Fleisch einen Platz ein. Die Judaisten zerrissen das Evangelium und machten daraus eine hohle Karikatur.
Seht auf die bösen Arbeiter: Sie drangen in die Mitte der Gläubigen ein. Sie verstümmelten (zerschnitten) das Evangelium. Sie handelten böse, indem sie das Werk Christi untergruben. Diese Menschen kultivierten das religiöse Fleisch.
Seht auf die Zerschneidung: Sie bestanden auf der Beschneidung, ohne die man nicht errettet werden könnte oder zumindest nicht an den Segnungen Abrahams teilnehmen könnte. Es reichte nicht, innerlich beschnitten zu sein (Kol 2), die Gläubigen sollten sich auch äußerlich beschneiden lassen. Damit zerschnitten sie das Werk Gottes.
Sie vermischten die Gnade mit dem Gesetz. Die Judaisten wollten grobe Auswüchse des Fleisches beschneiden, doch sie wiesen dem Fleisch nicht den Platz zu, der ihm zukommt: den Tod. Sie wollten den ersten Adam wieder einführen und somit dem letzten Adam seinen Platz streitig machen.
Der Apostel gebraucht hier scharfe Worte gegen diese Menschen. Hier ist keine Milde angebracht. Milde wäre in diesem Fall ein Verbrechen an den Geliebten Christi. Es war aktives Böses. Welchen Gefahren waren die Gläubigen doch ausgesetzt! Bald würde eine Zeit kommen, wo der Apostel ihnen nicht mehr helfen könnte.