Einleitung
In Kapitel 2 war das Hauptthema die Gesinnung Christi als Vorbild für die Gläubigen. In Kapitel 3 sehen wir, wie Gläubige anhand des Beispiels von Paulus diese Gesinnung umsetzen können. Wenn wir dem Herrn Jesus nachfolgen wollen, wie Er gewandelt ist, müssen wir Ihn kennen, wie Er jetzt im Himmel ist. Wir müssen Ihn nicht nur als den kennen, der für unsere Sünden gestorben ist, sondern vor allem als den, der nun zur Rechten Gottes verherrlicht ist. Wenn wir mit dem verherrlichten Herrn im Himmel erfüllt sind, gibt das die Kraft, Ihm auf dem Weg der Erniedrigung, wie er in Kapitel 2 beschrieben wird, zu folgen. Paulus jagte dem Ziel – dem verherrlichten Christus – nach. Paulus hatte den Herrn in der Herrlichkeit gesehen (Apg 9). Der Tod des Paulus würde ihn sehr nahe zu Christus bringen, so dass er Ihm gleichgestaltet würde.
Weitere Verbindungen zu Kapitel 2: (a) Freude statt Traurigkeit – im Herrn; (b) Gefahr der Zwietracht, nun Gefahr durch die Judaisten, die angesehen sein wollten. Möglicherweise hatte der böse Einfluss der Judaisten zur Uneinigkeit unter den Philippern beigetragen.
Der Epheserbrief sieht uns mit Christus einsgemacht, versetzt in himmlische Örter; der Kolosserbrief hat als Hauptinhalt das verherrlichte Haupt im Himmel und die Glieder auf der Erde (und Christus in uns); im Philipperbrief finden wir den Apostel als Vorbild für uns, wie er auf dem Weg der Nachfolge mit dem Verlangen danach erfüllt war, Christus näher gebracht zu werden. Wir dürfen von seinen Erfahrungen lernen.
Drei Ziele in den Versen 8–10 sind: (a) Ihn zu gewinnen, (b) in Ihm erfunden zu werden und (c) Ihn zu erkennen.
Einteilung
Böse Arbeiter = Judaisten (V. 1–3)
Die natürlichen Vorzüge des Paulus – für Dreck geachtet (V. 4–11)
Das Ziel anschauend jage ich ... (V. 12–16)
Die Feinde des Kreuzes Christi (V. 17–19)
Himmlische Gesinnung und die Entrückung (V. 20.21)
Vers 1
Im Übrigen, meine Brüder, freut euch in dem Herrn! Euch dasselbe zu schreiben, ist mir nicht lästig, für euch aber ist es sicher {o. dient euch aber zur Sicherheit}: Im Übrigen heißt nicht nebenbei oder schließlich, sondern leitet ein neues Thema ein.
Dieses Wort schließt einerseits schlussfolgernd ab, kündigt danach eine (vorsichtige) Veränderung des Themas an, ohne dass der Zusammenhang mit dem Vorhergehenden völlig aufgegeben wird (Gerard Kramer).
Freut euch in dem Herrn: Paulus freute sich über vieles, was er bei den Philippern sah (Kap. 1), über ihre Gabe, über Timotheus und Epaphroditus (Kap. 2). Die Philipper freuten sich über den Apostel, doch wie schnell kann ein Diener heimgerufen werden. Auch wir gehen oft durch schwierige Umstände, durch ein Tränental (Ps 84) und das Tal des Todesschattens (Ps 23). Bleibende Freude finden wir nur im auferstandenen und verherrlichten Herrn. Das ist das Erste, was wir brauchen (siehe 2Kor 3,18; Apg 7,55). Die Freude am Herrn ist unsere Stärke (Neh 8,10). – Die Aufforderung zur Freude ist umso bemerkenswerter als Paulus in der Gefangenschaft war und Traurigkeit hatte (2,27).
Ist mir nicht lästig: Paulus empfand es nicht als eine Last, die Philipper daran zu erinnern, dass sie ihre Freude im Herrn suchten. Petrus wollte die Gläubigen auch immer wieder erinnern (2Pet 1,12).
Für euch aber ist es sicher: Die Philipper waren ernsten Gefahren ausgesetzt:
Feindschaft von außen gegen das Evangelium (Kap. 1)
Störungen der gegenseitigen Beziehungen der Gläubigen (Kap. 2)
Judaisierende Lehrer, die das Christentum in jüdische Formen pressten (Kap. 3)
Davon hatte der Herr Jesus bereits gesprochen, als Er das Bild von dem alten Kleidungsstück und dem neuen Flicken und dem neuen Wein und den alten Schläuchen gebrauchte. In jedem seiner Briefe behandelt der Apostel diese tödliche Gefahr: die Rückkehr der Gläubigen unter das Gesetz, um gerechtfertigt zu werden.