Denn wir sind die Beschneidung, die wir durch den Geist Gottes dienen {o. den Geist Gottes Gottesdienst ausüben} und uns Christi Jesu {w. in Christus Jesus} rühmen und nicht auf Fleisch vertrauen: Das sind die wahren Gläubigen, die innerlich – im Herzen – beschnitten sind. Sie haben nicht nur ihre Sünden bekannt, sondern gesehen, dass sie ihr Ende im Tod Christi gefunden haben. Sie sind befreit von der Sünde und der Welt. Sie tragen daher diese vier Kennzeichen:
sie sind beschnitten und verweisen das Fleisch an den Platz des Todes
sie dienen durch den Geist Gottes
sie rühmen sich Jesu Christi
sie vertrauen nicht auf Fleisch
Beschneidung [peritomhv]: Wahre Beschneidung ist die des Herzens (Röm 2,28-29). Ohne Beschneidung gibt es Wildwuchs – es gibt unbeschnittene Lippen, unbeschnittene Herzen usw.
Durch den Geist Gottes dienen [latreuvw]: Das ist echter geistlicher Gottesdienst, kein bloßer Formendienst, begleitet von Gesetzen, Formen und Zeremonien. Wo der Geist Gottes frei wirken kann, gibt es keine Formen, die eingehalten werden müssen. Die Zeit der äußeren Formen gehört dem Alten Testament an.
Sich Christi Jesu rühmen: Im Alten Testament war Ruhm für das Fleisch vorhanden. Wer das Gesetz beachtete, hatte Ruhm. Im Neuen Testament ist der Ruhm ausgeschlossen. Gläubige sind sich bewusst, dass sie alles Jesus Christus verdanken. Sie rühmen sich nicht eigener Errungenschaften und Leistungen.
Nicht auf Fleisch vertrauen: Weder auf eigenes Fleisch noch das anderer Menschen. Sie wissen, dass sie weder durch eigene Leistung errettet werden können noch in eigener Kraft Gott wohlgefällig leben können.
Dies ist übrigens die einzige Stelle in diesem Brief, wo über „Fleisch“ gesprochen wird. Fleisch ist hier eine Bezeichnung für die Vorzüge des natürlichen Menschen (V. 4–6), auf die der religiöse Mensch stolz ist. Es ist das Leistungsdenken vor Gott.