So war es bei Paulus und Silas, als der Grundstein der Versammlung in Philippi um Mitternacht im Gefängnis gelegt wurde und der Kerkermeister und sein Haus zu den Erstlingsfrüchten gezählt wurden (Apg 16,25-34). Lange Mühen lagen dazwischen, viele Jahre der Schmähungen und Leiden. Das Herz des Apostels war frisch wie eh und je, obwohl er als Gefangener in Rom war, und er rief die Gläubigen auf: „Freut euch in dem Herrn“. So hatte er gelehrt, als er bei ihnen war; so hatte er es schon in diesem Brief betont, aber jetzt betont er es mit größerer Deutlichkeit, was den Grund und die Quelle betrifft. „Euch dasselbe zu schreiben, ist mir nicht lästig, für euch aber ist es sicher.“ Es war ihm keine Last, denn er liebte sie zu sehr, als dass es ihn störte. Es war sicher für sie, auch wenn Satan drohte. Die Freude am Herrn ist der wahrhaftigste Schutz gegen die religiösen Fallstricke des Feindes. Wo die Wahrheit bekannt ist, ist es das Größte, die Zuneigung auf das richtige Ziel zu richten und dabei in glücklicher Freiheit zu sein. Das wird durch die Freude am Herrn bewirkt, die voraussetzt, dass das Herz in seiner Gnade ruht und Er selbst gekannt und geliebt wird, das anziehendste und wertvollste für uns. Hältst du Ihn auf Abstand, hüllst du Ihn in Wolken und Dunkelheit, denkst du an Ihn hauptsächlich als den unnachgiebigen Richter, der sich in flammendem Feuer offenbaren wird, um Rache zu üben, vermischst du all das mit deinen eigenen Verbindungen und Beziehungen zu Ihm und mit deiner Erfahrung – dann ist es kein Wunder, dass du unter solchen Bedingungen keinen Frieden kennst und das ewige Leben für dich eine ungelöste und unlösbare Frage bis zum Tag des Todes oder des Gerichts bleibt. In einem solchen Zustand ist die Aufforderung „freut euch in dem Herrn“ nichts Greifbares, sie hat keine praktische Anwendung, nicht einmal eine klare Bedeutung; und, wenn die göttliche Barmherzigkeit dies nicht auf alle Weise verhindert, ist so ein Mensch dem immer tieferen Versinken in den Abschaum und Betrug der Judaisten ausgesetzt.
Daher sagt der Apostel:
Seht auf die Hunde, seht auf die bösen Arbeiter, seht auf die Zerschneidung (3,2).