Behandelter Abschnitt Eph 2,11-12
Das Werk Gottes mit den Gläubigen
Das große Thema des zweiten Kapitels ist die Bildung der Versammlung in der Zeit, im Blick auf die Ratschlüsse Gottes für die Ewigkeit. Der erste Teil des Kapitels enthüllt uns das Werk Gottes in jedem Einzelnen von uns, ob aus den Juden oder den Nationen. Der zweite Teil stellt das Werk Gottes mit den Gläubigen aus den Juden und den Nationen vor, um sie in „einem Leib“ zu vereinen und zu einem Hause zusammenzubringen, als der Wohnstätte Gottes.
Eph 2,11.12: Deshalb seid eingedenk, dass ihr, einst die Nationen im Fleische, welche Vorhaut genannt werden von der sogenannten Beschneidung, die im Fleische mit Händen geschieht, dass ihr zu jener Zeit ohne Christum waret, entfremdet dem Bürgerrecht Israels, und Fremdlinge betreffs der Bündnisse der Verheißung, keine Hoffnung habend, und ohne Gott in der Welt.
Bevor die gegenwärtige Stellung der Gläubigen „in Christus“ vorgestellt wird, vergleicht der Apostel die frühere Stellung der Nationen im Fleisch mit ihrem neuen Platz. Die Versammlung kann also niemals die Summe aller Gläubigen von Anfang der Welt an sein; denn in den vergangenen Zeitaltern (den Zeiten vor dem Kreuz) bestand eine von Gott verordnete Unterscheidung zwischen Juden und Nationen. Solange diese Trennung bestand, machte sie das Vorhandensein der Versammlung unmöglich.
Der Apostel erinnert die Gläubigen aus den Nationen, dass „zu jener Zeit“ sehr scharfe Unterschiede zwischen Juden und Heiden bestanden. In den Wegen Gottes auf der Erde genossen die Juden als Volk einen Platz äußerlicher Vorrechte, der den Nationen völlig fremd war. Israel bildete ein irdisches Bürgertum, mit irdischen Verheißungen und irdischen Hoffnungen und stand in einer äußerlichen Beziehung zu Gott. Ihre religiöse Anbetung, ihre politische Organisation, ihre sozialen Beziehungen, vom höchsten Akt des Gottesdienstes bis zum kleinsten Detail des Lebens, alles wurde durch die Anordnungen Gottes geregelt. Das war ein unermessliches Vorrecht, an welchem die Nationen als solche keinen Anteil hatten. Nicht dass die Juden irgendwie besser gewesen wären als die Nationen, denn in den Augen Gottes war die große Masse der Juden genauso schlecht wie die Nationen, einige sogar noch schlechter. Auf der andern Seite gab es Einzelne aus den Nationen, wie einen Hiob, die wahrhaft bekehrt waren. In den Wegen Gottes für diese Erde jedoch sonderte Er Israel von den Nationen ab und gab ihnen einen besonderen Platz des Vorrechts. Auch wenn sie unbekehrt waren (wie es bei der großen Masse der Fall war), bedeutete es ein unermessliches Vorrecht, dass alle ihre Angelegenheiten gemäß der vollkommenen Weisheit Gottes geregelt waren. Die Nationen hatten keine solche Stellung in der Welt, sie genossen keine öffentliche Anerkennung Gottes, ihre Angelegenheiten wurden nicht durch göttliche Anweisungen geregelt. In der Tat waren es gerade die Verordnungen, die das Leben des Juden regelten, die ihn so unnachgiebig von den Nationen getrennt hielten. Der Jude hatte deshalb einen Platz äußerlicher Nähe zu Gott, während der Heide äußerlich weit entfernt war.
Israel jedoch hatte völlig versagt, seinen Vorrechten zu entsprechen, indem es sich von Jahwe weg den Götzen zuwandte. Sie haben die Gebote und Verordnungen Gottes, die ihnen ihre einzigartige Stellung gaben, gänzlich missachtet. Sie steinigten die Propheten, durch die Gott ihr Gewissen zu erreichen suchte. Sie kreuzigten ihren eigenen Messias, der in demütiger Gnade in ihre Mitte kam. Und sie widerstanden dem Heiligen Geist, der von einem auferstandenen und verherrlichten Christus zeugte.
Als Folge davon haben sie für eine gewisse Zeit den Platz des Vorrechts auf Erden verloren und sind unter die Nationen zerstreut worden.