Behandelter Abschnitt Joh 2,1-11
Der dritte Tag des Dienstes Christi (Joh 2,1-11)
Joh 2,1-11: Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war daselbst. Es war aber auch Jesus mit seinen Jüngern zu der Hochzeit geladen. Und als es an Wein gebrach, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein. Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was irgend er euch sagen mag, tut. Es waren aber daselbst sechs steinerne Wasserkrüge aufgestellt, nach der Reinigungssitte der Juden, wovon jeder zwei oder drei Maß fasste. Jesus spricht zu ihnen: Füllet die Wasserkrüge mit Wasser. Und sie füllten sie bis oben an. Und er spricht zu ihnen: Schöpfet nun und bringet es dem Speisemeister. Und sie brachten es. Als aber der Speisemeister das Wasser gekostet hatte, welches Wein geworden war (und er wusste nicht, woher er war, die Diener aber, welche das Wasser geschöpft hatten, wussten es), ruft der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu ihm: Jeder Mensch setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringeren; du hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt. Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit; und seine Jünger glaubten an ihn.
Die Hochzeit zu Kana wird durch die einleitenden Worte dieses Kapitels eindeutig mit dem vorherigen Kapitel verknüpft. Die Hochzeit findet am „dritten Tage“ statt. Wenn der erste Tag bildhaft das Zusammenkommen der Gläubigen zu dem Herrn hin in der Zeit der Kirche darstellt und der zweite Tag das Zusammenkommen des jüdischen Überrestes zum Herrn, nachdem die Kirche in den Himmel entrückt wurde, können wir dann nicht daraus schließen, dass der dritte Tag von der Wiederherstellung Israels im Tausendjährigen Reich spricht? Von dem vollständigen Ereignis wird in Vers 11 als „Zeichen“ gesprochen. Ein Zeichen ist ein natürliches oder materielles Geschehen mit einer geistlichen Bedeutung. Die charakteristische Bedeutung dieser Hochzeit besteht darin, dass die Erneuerung der Beziehungen zwischen dem HERRN und Israel dargestellt werden. Hosea schreibt davon, was der HERR einmal von Israel sagen wird: „Ich will dich mir verloben in Ewigkeit, und ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und in Gericht, und in Güte und in Barmherzigkeit und ich will dich mir verloben in Treue“ (Hos 2,19.20).
Bezeichnenderweise fügt Hosea hinzu: „Er wird uns nach zwei Tagen wiederbeleben, am dritten Tage uns aufrichten“ (Hos 6,2). Das zeigt uns die Buße des Volkes, welche zu seiner Wiederherstellung in Gerechtigkeit führt. Diese Wiederherstellung wird das Ergebnis einer moralischen Reinigung durch Buße sein, welche in dem Bild von dem Füllen der leeren Wasserkrüge der Reinigung dargestellt wird. Dann, wenn der Heiligkeit Genüge getan worden ist, wird der Wein der Freude über Israel ausgegossen werden.
Der Ruin des Menschen und die Herrlichkeit Christi
Wenn wir das Evangelium nach Johannes lesen, dann müssen wir uns daran erinnern, dass es uns zeigt, wie die jüdische und irdische Segensordnung beiseitegesetzt wird, um das, was völlig neu, himmlisch und ewig in seinem Charakter ist, einzuführen. Bevor diese neue Ordnung des Segens – das Christentum mit der Offenbarung göttlicher Personen – eingeführt werden konnte, musste das Wort Fleisch werden. Niemand anders als eine göttliche Person ist groß genug, göttliche Personen zu offenbaren und die Ziele des Herzens Gottes zu entfalten.
Im Christentum ist alles gegründet auf die Person des Sohnes. Daher können wir verstehen, dass wir am Anfang des Evangelium zunächst die Herrlichkeit seiner Person gezeigt bekommen. Damit wird die Grundlage gelegt für dauerhaften Segen für den Menschen und für die Herrlichkeit Gottes. Bevor wir allerdings in der Lage sind, durch die Offenbarung himmlischer Dinge zu profitieren, müssen wir erst einmal von dem hoffnungslosen Zustand und dem völligen Ruin des gefallenen Menschen überzeugt werden.
Diese notwendige Enthüllung des Menschen wird in diesem zweiten Kapitel vor uns gebracht. Hier lernen wir:
1. Der Mensch kann sein eigenes Glück in natürlichen und rechtmäßigen Dingen nicht sicherstellen – der Wein geht zur Neige (Joh 2,1-11).
2. Der Mensch kann sich sich die Religion, die Gott ihm gegeben hat, um ihm den Segen auf der Erde zu sichern, nicht zunutze machen – der Tempel ist verdorben (Joh 2,13-17).
3. Der Mensch kann die Güte Gottes nicht wertschätzen, wenn Er auf die Erde hinabsteigt, um voller Gnade und Wahrheit unter den Menschen zu wohnen – Christus wird verworfen (Joh 2,18-22).
4. Der Mensch kann durch natürliche Vernunft Christus nicht wertschätzen, denn obwohl er sogar zu einer richtigen Schlussfolgerung in Bezug auf Christus kommt, bleibt er doch fern von Gott. Es gibt nichts in dem gefallenen Menschen, auf das Gott Vertrauen setzen kann (Joh 2,23-25).
Wenn uns dieses Kapitels nun etwas erzählt von dem Ruin des Menschen, dann entfaltet es auch die Herrlichkeit Christi, der wahres Glück bringt, mit allem Bösen handelt, die Macht des Todes überwindet und zu sich selbst hinzieht.
Das Hochzeitsfest (Joh 2,1-12)
Joh 2,1-12: Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war daselbst. Es war aber auch Jesus mit seinen Jüngern zu der Hochzeit geladen. Und als es an Wein gebrach, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein. Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was irgend er euch sagen mag, tut. Es waren aber daselbst sechs steinerne Wasserkrüge aufgestellt, nach der Reinigungssitte der Juden, wovon jeder zwei oder drei Maß fasste. Jesus spricht zu ihnen: Füllet die Wasserkrüge mit Wasser. Und sie füllten sie bis oben an. Und er spricht zu ihnen: Schöpfet nun und bringet es dem Speisemeister. Und sie brachten es. Als aber der Speisemeister das Wasser gekostet hatte, welches Wein geworden war (und er wusste nicht, woher er war, die Diener aber, welche das Wasser geschöpft hatten, wussten es), ruft der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu ihm: Jeder Mensch setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringeren; du hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt. Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit; und seine Jünger glaubten an ihn. Nach diesem ging er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger; und daselbst blieben sie nicht viele Tage.
Sicherlich sagt uns diese Hochzeit in Kanaan auch etwas über die göttlichen Haushaltungen und dann geht es in diesem Abschnitt über die Erneuerung der Beziehungen Gottes zu Israel in der Zukunft. Aber es gibt auch eine große moralische Lektion hierin, die uns lehrt, dass alle irdischen Dinge letztendlich keine bleibende Freude bieten. Die Hochzeit ist das größte Ereignis im Leben des natürlichen Menschen, und es ist ganz in Ordnung, wenn er versucht, es zu einer Zeit von Feiern und Freude zu machen. Der Wein der menschlichen Freude geht leider irgendwann aus. Der Mensch ist unfähig, sein eigenes Glück sicherzustellen. Unter außergewöhnlich günstigen Umständen mag einem Menschen jedes Mittel zur Verfügung stehen, sein Glück zu sichern – wenn das möglich wäre durch natürliche Mittel. Jugend, Reichtümer und Gesundheit mögen zu seiner Verfügung stehen, und er mag sie zum größtmöglichen Vorteil auf eine rechtmäßige Art und Weise gebrauchen, wie zum Beispiel bei einer Hochzeit. Nichtsdestoweniger wird das Glück nicht andauern – der Wein geht zur Neige. Selbst im schönsten Moment des Lebens wird es etwas geben, was das vollkommene Glück beeinträchtigt, und über der Freude des vorbeigehenden Tages hängt die Drohung von dem, was der Morgen bringen mag. Die Umstände mögen sich ändern, die Gesundheit kann versagen, und der Tod mag in das glücklichste Heim eindringen und die engsten Beziehungen beenden.
Wenn auch die Hochzeitsszene das Versagen des Menschen in seiner besten Situationen aufzeigt, so offenbart sie auch die Herrlichkeit Christi, die sich über jeden Menschen und über alle Schwierigkeiten erhebt und ein Glück für den Menschen sicherstellt, wie er es sich nicht selbst sichern kann. Wir werden dazu gebracht zu lernen, dass es getrennt von Christus keine bleibende Freude gibt.
Darüber hinaus ist es so, dass, wenn Christus wahres Glück sichert, Er das tut als jemand, der völlig getrennt ist von Israel und der Welt. In Vers 1 sehen wir ein gesellschaftliches Ereignis, mit der die Mutter Jesu verbunden ist. In Vers 2 sehen wir Jesus und seine Jünger einen separaten Kreis getrennt von der Welt bilden. Sie werden zu der Hochzeit eingeladen,