Behandelter Abschnitt Joh 2,13-17
Die Reinigung des Tempels (Joh 2,13-17)
Joh 2,13-17: Und das Passah der Juden war nahe, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. Und er fand im Tempel die Ochsen- und Schafe- und Taubenverkäufer, und die Wechsler dasitzen. Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, sowohl die Schafe als auch die Ochsen; und die Münze der Wechsler schüttete er aus, und die Tische warf er um; und zu den Taubenverkäufern sprach er: Nehmet dies weg von hier, machet nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus. Seine Jünger aber gedachten daran, dass geschrieben steht: „Der Eifer um dein Haus verzehrt mich.“
Wenn die Hochzeit zu Kana uns erzählt, dass der Mensch sein eigenes Glück durch natürliche Hilfsmittel, die Gott eingerichtet hat, nicht sichern kann, so zeigt uns die zweite Szene zu Jerusalem, dass der Mensch die Religion, die Gott gegeben hatte, sich nicht zunutze machen kann. Wenn Gott eine Religion zur Verfügung stellt, die dem natürlichen Menschen, dem Menschen im Fleisch angemessen ist, um sein Verhalten und seinen irdischen Segen sicherzustellen, dann verdirbt der Mensch das sofort. Er macht daraus ein Mittel zum Gewinn. Das „Haus des Gebets für alle Völker“ wird eine Halle für Geldwechsler, die das Vaterhaus in ein Kaufhaus verwandeln. Der Herr handelt mit diesem großen Übel und rechtfertigt seine richterliche Handlung, indem Er seine Beziehung zu Gott als seinem Vater herausstellt und deutlich macht, dass der Tempel das Haus seines Vaters ist. So zeigt Er wieder aufs Neue seine Herrlichkeit vor seinen Jüngern, indem Er als Sohn handelt im Eifer für die Herrlichkeit des Hauses seines Vaters. So hatte die Schrift schon gesagt: „Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt“ (Ps 69,10). Jetzt, wo der Sohn gekommen ist, hat dieser Psalm eine vollere und tiefere Bedeutung erfahren und enthüllt uns, dass der verworfene Mensch, von dem der Psalmist spricht, niemand geringeres ist als der Sohn.