Behandelter Abschnitt Judas 22-23
Die folgenden Verse beziehen sich auf die Einstellung und das Verhalten der Heiligen gegenüber denen, die Judas beschrieben hat: „Und die einen, die streiten, weist zurecht, die anderen aber rettet mit Furcht, sie aus dem Feuer reißend, indem ihr auch das vom Fleisch befleckte Kleid hasst“ (22–23).
Die Verbindung dieser Verse mit den vorangegangenen zeigt einen Grundsatz von großer Wichtigkeit. Judas ermahnt die Heiligen zunächst zum Erwerb eines richtigen seelischen Zustandes – fordert zur Erbauung, der Realisierung ihrer Abhängigkeit von der Kraft des Geistes, ihrer Notwendigkeit des Genusses der Liebe Christi und dem Hoffen auf die Barmherzigkeit des Herrn Jesus Christus auf. Und dann weist er sie an, wie sie in Bezug auf die handeln sollten, die, obwohl sie drinnen waren, in Wirklichkeit Feinde der Wahrheit waren. Die Lektion ist, dass obwohl wir selbst vor Gott in der Kraft der Wahrheiten, die wir festzuhalten bekennen, wandeln, wir nicht befugt sind, uns mit denen zu befassen, die auf Irrwege geraten sind. Dies ist eine Lektion, die wir in der heutigen Zeit alle im Gedächtnis behalten müssen.
Ein weiterer Punkt sollte bemerkt werden: Im Umgang mit solchen ist Urteilsvermögen nötig. „Der einen“, sagt Judas, „die streiten, erbarmt euch“ (siehe Fußnote). Es mag Führer des Bösen geben, Verfälscher der Wahrheit, von denen wir uns vollkommen absondern, die gänzlich verworfen werden sollten. Andere, solche die in die Irre geführt wurden, einfache Seelen, die durch geschickte Reden verführt worden sind, durch trügerische Argumentationen verwirrt, sollten herausgesucht und gerettet werden. Mit solchen sollen wir Erbarmen haben und ihren Fall von dem ihrer Betrüger unterscheiden. Wieder andere nehmen ein andere Position ein, die mit Furcht gerettet werden sollten, „sie aus dem Feuer reißend“. Diese sind in Eigenwillen und Verdorbenheit weit gegangen, du so kann ihr Fall nur in Gemeinschaft mit Gott über sie und ihre Taten gelöst werden; denn während alle Kraft für ihre Befreiung aufgebracht werden sollte, musste sogar das vom Fleisch befleckte Kleid gehasst werden. Sowohl priesterliche Absonderung als auch priesterliches Urteilsvermögen sind für eine solche Kriegsführung gegen die Macht des Feindes nötig.