Behandelter Abschnitt Judas 24-25
Schließlich endet Judas mit einem Lobpreis, in dem er die Heiligen auch auf die einzige Quelle ihrer Bewahrung hinweist:
„Dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seiner Herrlichkeit untadelig darzustellen vermag mit Frohlocken, dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in alle Ewigkeit! Amen“ (24–25).
Die Heiligen werden so Gott anbefohlen, und es muss ein starker Trost gewesen sein, inmitten des Druckes des Bösen von jeder Seite auf diese Weise daran erinnert zu werden, dass Gott in der Lage war, sie ohne Straucheln zu bewahren – damals und den ganzen Weg hindurch, bis sie mit Frohlocken untadelig vor seiner Herrlichkeit dargestellt werden würden. Und nie war es nötiger als jetzt, an diese Wahrheit zu denken. Es mag sein, dass die Tage böse sind, und das sind sie, und der Feind ist sowohl hinterlistig als auch aktiv; aber es ist noch immer wahr, dass Gott uns ohne Straucheln zu bewahren vermag, wie heiß der feurige Weg oder wie stark die Versuchung auch sein mag. Es gibt daher keine Ausrede, wenn wir straucheln, die Schuld liegt gänzlich bei uns selbst und fordert schonungsloses Selbstgericht. Was für eine Grundlage für unseren Glauben wird dann in diesen wenigen, einfachen Worten gelegt – Gott vermag uns ohne Straucheln zu bewahren! Und was für eine andere Bilanz würden wir für unser bisheriges Leben ziehen, wenn wir in der täglichen und stündlichen Erinnerung daran gelebt hätten! Dann wären unsere Augen immer auf Ihn gerichtet gewesen, von dem allein unsere Hilfe kommt, und der, wenn wir in Abhängigkeit von Ihm leben, niemals zulassen wird, dass unser Fuß fehl tritt.
Judas sorgt jedoch nicht nur für gegenwärtigen Zuspruch durch die mächtige Hilfe Gottes, sondern auch für Ermutigung durch die herrliche Aussicht, dass wenn alle Übungen vorbei sind Gott selbst die Heiligen untadelig vor seiner Herrlichkeit darstellen wird mit Frohlocken. Das Wort „untadelig“ ist dasselbe, das auch für den Herrn selbst benutzt wird, wenn es heißt: „Der . . . sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat“ (Heb 9,14; siehe auch Eph 1,4; 1Pet 1,19). Dies wird der vollkommene Zustand der Heiligen sein, und dies ist auch notwendig, denn anders könnten sie in der Gegenwart der Herrlichkeit Gottes nicht bestehen.
Es ist kein Wunder, dass dann die Worte „mit Frohlocken“ hinzugefügt werden, denn dann werden sie die vollen Früchte ihres gemeinsamen Heils (V. 3) empfangen und verstehen, wie sie nie zuvor verstanden haben, dass all die Segnungen, in die sie gebracht worden waren, völlige Gleichförmigkeit mit Christus in Herrlichkeit, genauso wie ihre Bewahrung vor all den Gefahren, die auf ihrem Weg durch die Wüste auf sie lauerten, von seinem Herzen kamen, vor dem sie nun in ewiger Seligkeit stehen. Und ihre Freude wird ohne Zweifel in dieser Zuschreibung Ausdruck finden, die für sie vorgesehen ist, während hienieden in der Anstrengung des Kampfes „dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesus Christus, unseren Herrn, . . . Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt“ sei, „vor aller Zeit und jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.“ Die Lieder des Himmels können daher auf Erden gelernt werden, denn Gott steht über aller Zeit, unwandelbar. Sein Lob ist folglich ewig. Doch es ist Gnade, und Gnade allein, die unsere Lippen öffnen kann, um sein Lob anzustimmen.