Behandelter Abschnitt Nehemia 6,1-2
Einleitung
In diesem Kapitel kehrt Nehemia zurück zu dem Kampf mit dem Feind, der ihm in Verbindung mit dem Bau der Stadtmauer begegnete. Kapitel 5 stellt daher einen Einschub dar, obwohl es uns, wie wir gesehen haben, im Zusammenhang mit dem sechsten Kapitel eine wichtige Wahrheit lehrt. Dort war Nehemia darum bemüht, innere Missstände zu korrigieren. Nachdem er die Beziehungen des Volkes in Übereinstimmung mit dem Wort wiederherstellen konnte, nimmt er seine Erzählung über die Aktivität des Feindes wieder auf. Obwohl das Thema das gleiche ist, gibt es doch einen großen Unterschied zwischen den Kapiteln 4 und 6. In Kapitel 4 brachte der Feind seinen Widerstand offen zum Ausdruck. In Kapitel 6 arbeitet er unterschwellig und versucht Nehemia unter dem Deckmantel der Freundschaft zu täuschen, anstatt ihn durch die Zuschaustellung seiner Macht abzuschrecken. Dementsprechend werden wir Spuren seiner Anwesenheit sowohl innerhalb als auch außerhalb des Volkes finden. Während er in Kapitel 4 als ein brüllender Löwe auftritt, versucht er in Kapitel 6, mit seinen Listen zu umgarnen – die zwei Formen, in denen er das Volk Gottes immer bekämpft (siehe Eph 6,11; 1Pet 5,8.9).
„Und es geschah, als Sanballat und Tobija und Geschem, der Araber, und unsere übrigen Feinde erfuhren, dass ich die Mauer gebaut hätte und dass keine Lücke mehr darin wäre – doch hatte ich bis zu jener Zeit die Flügel noch nicht in die Tore eingesetzt –, da sandten Sanballat und Geschem zu mir und ließen mir sagen: Komm und lass uns in einem der Dörfer in der Talebene von Ono miteinander zusammentreffen! Sie beabsichtigten aber, mir Böses zu tun“ (6,1–2).
Die ersten beiden Verse eröffnen uns die erste List des Widersachers. Der Fleiß und das Durchhaltevermögen Nehemias, der durch den Segen Gottes alle Hindernisse überwand, hatten das Werk fast bis zur Fertigstellung vorangebracht. „Keine Lücke“ befand sich mehr in der Mauer und folglich gab es keinen versteckten Weg mehr, um einzudringen. Die Tore waren noch nicht eingehängt sondern waren unter Bewachung offen und somit konnten nur hier die Feinde des Volkes Gottes ansetzen. Es war daher an der Zeit, ihren letzten Versuch zu wagen. Demnach schlagen sie eine Beratung vor, als ob sie ebenfalls am Wohlergehen Israels interessiert wären!
Doch wenn der Diener Gottes in Seiner Gegenwart lebt und mit Herzensentschluss die Wege Seines Willens verfolgt, wird er von den Listen Satans nie getäuscht. So war es auch bei Nehemia, und so fügt er hinzu: „Sie beabsichtigten aber, mir Böses zu tun.“ Er wusste, dass Finsternis keine Gemeinschaft mit Licht haben konnte, und dass Satan den Fortschritt des Werkes des Herrn nicht mit Wohlgefallen betrachten konnte; und dass er, da er seinen Meister hasste, auch Seinen Diener hassen musste. Folglich durchschaute er sofort die Wurzel des Vorhabens, das Sanballat und seine Begleiter ins Auge gefasst hatten.