Behandelter Abschnitt Neh 6,1-2
Einleitung
Nehemia 5 ist eine Art Zwischensatz. Darin sehen wir, wie Nehemia mit den Unruhen unter dem Volk beschäftigt ist. In dieser Zeit hören wir nichts vom Feind. Wenn Unruhen unter Gottes Volk sind, muss der Feind keine Anstrengungen unternehmen. Aber Nehemia hat die Unruhe beseitigt und macht jetzt mit dem Bau weiter. Dann lässt auch der Feind wieder von sich hören. Nehemia ist jetzt selbst das Ziel ihrer Feindschaft. Sie wissen: Wenn er ausgeschaltet wird, ist es um das Werk geschehen.
Verse 1.2 | Eine neue List
1 Und es geschah, als Sanballat und Tobija und Geschem, der Araber, und unsere übrigen Feinde erfuhren, dass ich die Mauer gebaut hätte und dass keine Lücke mehr darin wäre – doch hatte ich bis zu jener Zeit die Flügel noch nicht in die Tore eingesetzt –, 2 da sandten Sanballat und Geschem zu mir und ließen [mir] sagen: Komm und lass uns in einem der Dörfer in der Talebene von Ono miteinander zusammentreffen! Sie beabsichtigten aber, mir Böses zu tun.
Der offene Widerstand ist besiegt (Nehemia 4). Auch die inneren Unruhen sind überwunden (Nehemia 5). Jetzt versucht der Teufel es mit List. Der Widerstand nimmt in dem Maße zu, wie sich die Mauer ihrer Fertigstellung nähert. Der Feind bündelt all seine Kraft und List, um die Fertigstellung zu verhindern. Das gilt auch für uns. Wir leben in der Endzeit. Der Kampf ist fast geschafft. Das weiß der Satan auch. Darum tut er alles, was er kann, um uns zu Fall zu bringen und Gottes Plan zu vereiteln.
Verschiedene Versuche werden unternommen, um den Wiederaufbau der Mauer zu stoppen. Der Feind macht dafür Gebrauch von diversen Listen. Aber alle Listen werden durchschaut, weil die Bauenden sich einfach an das Wort Gottes klammern. Der Bau der Mauer wird vollendet (Vers 15). Es ist keine Lücke mehr übriggeblieben, es gibt keinen versteckten Weg mehr, um heimlich in die Stadt zu kommen.
Die erste List ist das Anberaumen einer Konferenz, man kann sagen, einer Friedenskonferenz. Das Gespräch miteinander muss zu einem Kompromiss führen. Aber Nehemia läuft nicht in diese Falle. Wäre es nicht zumindest höflich von Nehemia gewesen, zu hören, was sie zu sagen haben? Nein. Er hat nichts mit den Feinden zu tun. Was sie zu sagen haben, kann nie ein Beitrag zum Werk sein. Der Feind versteht nichts von den Motiven, von denen sich ein Mann des Glaubens leiten lässt und wird selbst von vollkommen entgegengesetzten Motiven geleitet.
Nachdem er das Werk anfangs lächerlich gemacht hat, ändert der Feind seine Taktik und versucht, Nehemia in das Tal hinunter zu locken. Das ist es, was wir heute hören können, wenn Menschen sagen: „Sei nicht so fanatisch, schließ dich uns an.“ Der Feind tut so, als gebe es ein gemeinsames Interesse. Wenn Nehemia auf den Vorschlag eingehen würde, würde er zeigen, dass er darin mit dem Feind übereinstimmt.
Wenn es dem Satan nicht gelingt, uns zu einem moralischen Fall zu verleiten, gelingt es ihm manchmal jedoch, dass wir uns für seine Ratschläge öffnen. Dann sehen wir die Dinge mit seinen Augen. Wenn er uns so weit hat, werden wir das Werk Gottes als nutzlose Arbeit sehen, auf jeden Fall nicht als ein besonderes Werk. Es gibt noch so viele andere interessante Dinge. Verabschiede dich vor allem nicht von weltlichen Freunden. Geh mit ihnen mit ins Kino oder was trinken. Übertreib die Sache mit Gott nicht, sonst wirst du noch verrückt und endest in religiösem Wahnsinn. Die Falle ist, den Maßstab unseres Lebens an der Welt zu messen. Durch die Freundschaft mit der Welt laufen wir in diese Falle.