Behandelter Abschnitt Neh 6
Doch nun gibt es einen neuen Plan, den der Feind verfolgt. Sie hatten es versäumt, Alarm zu schlagen. Der Statthalter war auf der Hut, und das Volk ebenfalls. Als Nächstes finden wir, dass sie eine Versammlung vorschlugen. Warum sollten sie nicht in Frieden leben? Warum sollten sie nicht Gemeinschaft miteinander haben? „Komm und lass uns in einem der Dörfer in der Talebene von Ono miteinander zusammentreffen! Sie beabsichtigten aber, mir Böses zu tun. Und ich sandte Boten zu ihnen und ließ ihnen sagen: Ich führe ein großes Werk aus und kann nicht hinabkommen. Warum sollte das Werk ruhen, wenn ich es ließe und zu euch hinabkäme?“ (V. 2.3). Ihr seht, es war nicht bloß ein gewöhnlicher Ruf. Es war der, mit dem die Herrlichkeit Gottes verbunden war. Solange der Überrest nicht an dem Ort war, den Gott ihnen als die Stadt gegeben hatte, auf die seine Augen gerichtet waren – solange sie ein bloßer Trümmerhaufen war –, war es offensichtlich, dass sie ein Gegenstand des Mitleids sein konnte; aber es gab dort kein Zeugnis für den Herrn. Also, so wird uns gesagt, sandten sie viermal zu ihm, und er antwortete ihnen auf dieselbe Weise.
Aber danach wurde eine weitere Anstrengung unternommen. Sie schickten Personen, um ihn in Jerusalem anzukündigen: „Es ist ein König in Juda!“ (V. 7a). Damit täuschten sie vor, dass Nehemia den Thron anstrebe. „So komm nun, dass wir uns zusammen beraten“ (V. 7c). Das war eine freundliche Warnung, wie es schien. „Da sandte ich zu ihm und ließ ihm sagen: Es ist nicht geschehen nach diesen Worten, die du sprichst; sondern aus deinem eigenen Herzen erdichtest du sie. Denn sie alle wollten uns in Furcht versetzen, indem sie sprachen: Ihre Hände werden von dem Werk ablassen, und es wird nicht ausgeführt werden“ (V. 8.9).
Es gab noch einen dritten Versuch, der noch weniger wahrnehmbar war. „Und ich kam in das Haus Schemajas, des Sohnes Delajas, des Sohnes Mehetabeels, der sich eingeschlossen hatte. Und er sprach: Lass uns im Haus Gottes, im Innern des Tempels, zusammenkommen“ (V. 10). Hier war ein Feind im Innern. Er schlug Nehemia vor, sich im Tempel zu verstecken. Nehemia lehnt strikt ab. „Aber ich sprach: Ein Mann wie ich sollte fliehen?“ (V. 11). Wo wäre sein Glaube geblieben? Wie konnte ein Mann die Kinder verlassen und zeigen, dass er sich nur um seine eigene Sicherheit sorgte? Außerdem wäre es eine eindeutige Missachtung der Herrlichkeit Gottes gewesen.
Es war für einen Israeliten gegen Gott gerichtet, das Heiligtum des Herrn so zu benutzen, wie es die Heiden taten. Die Heiden machten ihre Heiligtümer zu einem Zufluchtsort, falls sie in Lebensgefahr gerieten. Doch Gott ließ so etwas in seinem Tempel niemals zu. Sein Tempel war entsprechend seinem Wort für seine Anbetung bestimmt. Dies war also eine heidnische Vorstellung, die Nehemia nahegelegt wurde, und zwar von einem Propheten, der aber eine falsche Prophezeiung gab. Nehemia sagte: „Und ich merkte, dass nicht Gott ihn gesandt hatte, sondern er sprach diese Weissagung gegen mich, und Tobija und Sanballat hatten ihn gedungen“ (V. 12). Oh, was für Ränke, was für Vorschläge, um das Volk und einen Knecht Gottes unter dem Volk – falls möglich – vom Weg des Glaubens abzubringen! So erkannte Nehemia alle diese Dinge durch die Einfalt und das Festhalten am Wort des Herrn.