Behandelter Abschnitt Neh 5,19)
„Gedenke mir, mein Gott, zum Guten alles, was ich für dieses Volk getan habe!“ (5,19).
Es ist oft gesagt worden, dass dieses Gebet, wie auch andere von ihm aufgezeichnete, darauf hindeuten, dass Nehemia sich auf einem niedrigen geistlichen Niveau bewegte, da es weit besser gewesen wäre, überhaupt nicht an eine Vergeltung zu denken. Dies mag sein; und wie wir gesehen haben, hatte Nehemia sicherlich nicht den schlichten Glauben Esras. Andererseits kommen wir nicht umhin, in dem hier gegebenen Bericht zu sehen, dass er in Tagen der Verwirrung und des Verfalls ein deutlich anderes Bild abgab durch eine außergewöhnliche Hingabe an den Dienst seines Gottes, durch ein reines Gewissen und durch die völlige Selbstverleugnung in seinem innigen Wunsch nach der Verherrlichung Gottes und dem Wohlergehen des Volkes.
Alles, was er war und hatte, legte er auf den Altar und gab es Gott für Seinen Gebrauch und Dienst. Zugegeben, es mag erhabenere Gebete geben als das hier aufgezeichnete, jedoch ziehen wir es vor, darin den Ausdruck eines ernsten Wunsches nach dem Segen Gottes in Verbindung mit seinem Arbeiten für Sein Volk zu sehen. Der Herr selbst sagte: „Und wer irgend einem dieser Kleinen nur einen Becher kaltes Wasser zu trinken gibt in eines Jüngers Namen, wahrlich, ich sage euch: Er wird eines Gerechten Lohn empfangen“ (Mt 10,42). In diesem Geist wandte Nehemia sich von allen nach eigenem Gewinn strebenden Gedanken weg und hin zu Gott, indem er den treuen Herrn kannte, mit dem er es zu tun hatte. Zudem hatte er die Zuversicht, dass Er, der in seinem Herzen diese Liebe zu Seinem Volk bewirkt hatte, nicht zulassen würde, dass er seinen Lohn nicht erhielt. Wie Mose „schaute [er] auf die Belohnung“ (Heb 11,26), doch nicht die von Menschen, sondern die von Gott.