Behandelter Abschnitt Mt 16
In Kapitel 16 machen wir trotz (ja, geradezu, wegen) des offensichtlichen und tiefen Unglaubens auf allen Seiten einen großen Schritt vorwärts. Der Herr hatte den Juden nichts mehr mitzuteilen. Sein Teil war es jetzt, den Weg bis zum Ende zu gehen. Er hatte vorher schon die neue Form des Reiches angesichts einer Gesinnung, die sich durch die unvergebbare Lästerung des Heiligen Geistes verraten hatte, vorgestellt. Das Werk unter seinem alten Volk war dem Grundsatz nach abgeschlossen und ein neues Werk Gottes im Reich der Himmel enthüllt.
Hier stellt Er nicht nur das Königreich vor, sondern auch seine Versammlung (Kirche). Den Anlass dafür gab nicht einfach der hoffnungslose Unglaube der Volksmenge, sondern das Bekenntnis von seiner inneren Herrlichkeit als Sohn Gottes durch seinen auserwählten Zeugen. Sobald Petrus die Wahrheit über die Person Jesu verkündet hatte - „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (V. 16) -, hielt Jesus das Geheimnis nicht länger zurück. „Auf diesen Felsen“, sagte Er, „werde ich meine Versammlung bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen“ (V. 18).
Er gab auch, wie wir später sehen, Petrus die Schlüssel des Reiches. Aber zuerst erkennen wir den neuen und großen Gedanken, dass Christus ein neues Bauwerk, seine Versammlung, auf die Wahrheit und das Bekenntnis seiner Person, des Sohnes Gottes, bauen wollte. Zweifellos war dieser Plan eine Folge des vollständigen Ruins Israels durch ihren Unglauben. Doch der Verfall des Geringeren öffnete den Weg für die Gabe einer besseren Herrlichkeit als Antwort auf den Glauben des Petrus an die Herrlichkeit des Herrn. Sowohl der Vater als auch der Sohn haben ein ihnen angemessenes Teil in den Ratschlüssen Gottes, genauso wie auch der Geist Gottes, der zur gegebenen Zeit vom Himmel gesandt werden sollte, wie wir anderen Stellen der Schrift entnehmen können. Bekannte Petrus, wer der Sohn des Menschen wirklich ist? Es war die Offenbarung des Vaters über den Sohn. Fleisch und Blut hatten es Petrus nicht offenbart, sondern „mein Vater, der in den Himmeln ist.“ Daraufhin hatte auch der Herr etwas zu sagen. Er erinnerte zunächst Petrus an seinen neuen Namen, der zu dem passte, was dann folgt. Er stand im Begriff, seine Versammlung „auf diesen Felsen“ (nämlich die Wahrheit, dass Er der Sohn Gottes ist) zu bauen. Von da an verbot Er auch den Jüngern, Ihn als Messias zu verkünden. Das war erst einmal durch die blinde Sünde Israels vorbei. Er war auf dem Weg, in Jerusalem zu leiden und nicht zu herrschen.
Danach erkennen wir, ach, in Petrus ein Bild von dem, was der Mensch ist, selbst wenn ihm so große Offenbarungen gemacht wurden. Er, der soeben die Herrlichkeit des Herrn bekannt hatte, wollte seinen Herrn nicht von seinem Weg zum Kreuz reden hören. Dabei konnte sowohl die Versammlung als auch das Reich nur auf dieser Grundlage aufgerichtet werden. Petrus suchte, Ihn von dem Weg abzubringen. Aber das einzigartige Auge Jesu entdeckte sofort die Schlinge Satans, in der Petrus durch fleischliche Gedanken möglicherweise einem Fall entgegengeführt wurde. Und da dessen Worte nicht göttliche, sondern menschliche Gedanken verrieten, indem er sich des Herrn schämte, befahl der Herr ihm, hinter Ihn (nicht: hinweg) zu gehen. Anschließend bestand der Herr nachdrücklich darauf, dass das Kreuz zu seinem Weg gehörte und dass diese Wahrheit sich auch in jedem, der Ihm nachfolgen will, verwirklichen muss. Die Herrlichkeit der Person Christi stärkt uns, sodass wir nicht nur sein Kreuz verstehen, sondern auch unser eigenes aufnehmen.