Behandelter Abschnitt Mt 17
In Kapitel 17 wird uns ein anderer Schauplatz gezeigt, dessen Anblick schon in Matthäus 16,28 einigen der Dabeistehenden verheißen war und der, wenn auch verborgen, mit dem Kreuz in Verbindung stand. Es ist die Herrlichkeit Christi. Es ist nicht so sehr die Herrlichkeit als Sohn des lebendigen Gottes, sondern vielmehr diejenige des erhöhten Sohnes des Menschen, der einst hienieden litt. Nichtsdestoweniger verkündete auch in dieser Entfaltung der Herrlichkeit des Königreiches die Stimme des Vaters Ihn als seinen eigenen Sohn und nicht nur als den verherrlichten Menschen. Es war natürlich das Reich Christi als Mensch, doch Er blieb dabei Gottes eigener Sohn, sein geliebter Sohn, an dem Er Wohlgefallen gefunden hatte. Jetzt sollte man Ihn hören und nicht Moses und Elias, welche verschwinden, um Ihn mit den ausgewählten Zeugen allein zu lassen.
Danach offenbarte sich der traurige Zustand der Jünger am Fuß des Berges, wo Satan in dem gefallenen und ruinierten Menschen herrschte. Trotz aller Herrlichkeit Jesu, des Sohnes Gottes und Sohnes des Menschen, bewiesen die Jünger, dass sie nicht wussten, wie sie seine Gnade für andere Menschen nutzen konnten. Dabei war das doch ihre eigentliche Aufgabe hienieden! Der Herr zeigt jedoch in diesem Kapitel, dass es nicht allein darauf ankommt, was Er getan und was Er erlitten hat, bzw. was bald geschehen wird. Es kommt vor allem auch darauf an, was Er war, was Er ist und was Er immer sein wird. Das offenbarte sich in ganz besonders gesegneter Weise durch das Versagen der Jünger.
Petrus, der gute Bekenner von Kapitel 16, macht eine traurige Figur in Kapitel 17; denn als man ihn ausforschte, ob sein Lehrer die Steuer bezahle, antwortete er, dass sein Herr sicherlich ein zu guter Jude sei, um das zu vernachlässigen. Doch unser Herr fragte Petrus mit Würde: „Was dünkt dich, Simon?“ Er bekundete, dass zu derselben Zeit, als Petrus die Erscheinung und die Stimme des Vaters vergaß und Ihn praktisch auf den Boden eines einfachen Menschen stellte, Er Gott, offenbart im Fleisch, blieb. Es ist immer so. Gott erweist, was Er ist, in der Offenbarung Jesu. „Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden? Petrus sagt zu ihm: Von den Fremden. Jesus sprach zu ihm: Demnach sind die Söhne frei. Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh an den See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt, tu sein Maul auf, und du wirst einen Stater finden; den nimm und gib ihnen für mich und dich“ (V. 25-27).
Ist es nicht sehr schön, wenn wir sehen, dass Er, der sofort seine göttliche Herrlichkeit bewies, uns mit sich verbindet? Wer, außer Gott, konnte nicht nur den Wellen, sondern auch den Fischen des Sees gebieten? Selbst die großzügigste Gabe, die Gott jemals dem gefallenen Menschen auf der Erde gegeben hatte, und zwar dem goldenen Haupt der Nationen (Dan 2), umfasste nicht die Tiefe der Wasser und ihre ungezähmten Bewohner. Wenn Psalm 8 weiter geht, dann gewiss für den Sohn des Menschen, der, weil Er den Tod erlitten hatte, erhöht wurde.
Ja, es ist sein Teil, genauso das Meer zu beherrschen und ihm und seinen Geschöpfen zu befehlen wie dem Land und allem, was darauf lebt. Er brauchte dazu auch nicht auf seine Erhöhung als Mensch zu warten; denn Er war immer Gott und Gottes Sohn, der darum, wenn man so sagen darf, auf nichts - auf keinen Tag der Herrlichkeit - warten musste. Auch die Art und Weise ist bemerkenswert. Eine Angel wurde in den See geworfen, und der Fisch, der sie annahm, brachte das erforderliche Geld für Petrus und seinen gnädigen Lehrer und Herrn. Einen Fisch würde wohl kein Mensch zu seinem Bankier machen. Bei Gott sind alle Dinge möglich. Er wusste, wie Er in bewunderungswürdiger Weise in einer einzigen Handlung sowohl göttliche Herrlichkeit, die unwiderlegbar verteidigt wurde, als auch demütigste Gnade in einem Menschen verschmelzen konnte. Und so dachte Er, dessen Herrlichkeit von seinem Jünger vergessen wurde, Jesus, an gerade jenen Jünger und sagte: „Für mich und dich.“