Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Nun ist ihnen aber über dich berichtet worden, dass du allen Juden, die unter den Heiden leben, den Abfall von Mose predigest und ihnen empfehlest, sie möchten ihre Kinder nicht beschneiden lassen und überhaupt die herkömmlichen Gebräuche nicht mehr beobachten.
Der Geist aber kündigt ausdrücklich an, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, weil sie sich irreführenden Geistern und Lehren, die von Dämonen herrühren, zuwenden,
Der Geist aber kündigt ausdrücklich an, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, weil sie sich irreführenden Geistern und Lehren, die von Dämonen herrühren, zuwenden,
verführt durch das heuchlerische Gebaren von Lügenrednern, die das Brandmal der Schuld im eigenen Gewissen tragen.
Es sind dies Leute, die das Heiraten verbieten und Enthaltsamkeit von Speisen (gebieten), welche Gott doch dazu geschaffen hat, dass die Gläubigen und alle, welche die Wahrheit erkannt haben, sie mit Danksagung genießen sollen.
Denn alles von Gott Geschaffene ist gut, und nichts (davon) ist verwerflich, wenn man es mit Danksagung hinnimmt;
es wird ja durch das Wort Gottes und durch Gebet geheiligt.
Wenn du dieses den Brüdern vorhältst, wirst du ein löblicher Diener Christi Jesu sein, weil du zu deiner Speise die Worte des Glaubens und der guten Lehre machst, die du dir zur Richtschnur genommen hast.
Aber die wertlosen und nur den alten Weibern zusagenden Fabeln (1,4) weise zurück; übe dich dagegen zur Gottseligkeit (= in der Gottseligkeit zu wachsen).
Denn die dem Leibe gewidmete Übung bringt nur geringen Nutzen; die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nütze, weil sie die Verheißung für das gegenwärtige wie für das zukünftige Leben hat.
Zuverlässig ist das Wort und wert, dass alle es anerkennen;
denn dafür (oder: auf dieses Ziel hin) mühen wir uns ab und lassen auch Schmähungen über uns ergehen, weil wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, der ein Retter (oder: Heiland) aller Menschen ist, zumal der Gläubigen.
Dies schärfe ein und lehre!
Niemand soll dir wegen deiner Jugend die gebührende Achtung versagen; werde du vielmehr ein Vorbild für die Gläubigen in Wort und Wandel, in der Liebe wie im Glauben und in der Sittenreinheit.
Bis zu meiner Ankunft fahre fort mit dem Vorlesen (der heiligen Schrift), mit den ermahnenden Ansprachen, mit der Lehrtätigkeit!
Lass die dir zu Gebot stehende Gnadengabe nicht unbetätigt, die dir durch prophetische Verheißung unter Handauflegung der Ältestenschaft verliehen worden ist.
Dies lass dir angelegen sein, hierin lebe (= suche deine Hauptaufgabe): alle müssen wahrnehmen können, welche Fortschritte du darin machst.
Gib auf dich selbst und auf die Lehre acht, halte daran fest; denn wenn du das tust, wirst du sowohl dich selbst als auch deine Hörer retten (oder: zum Heil führen).
Wir richten aber in betreff der Ankunft (= Wiederkunft) unsers Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm (oder: Entrückung zu ihm) eine Bitte an euch, liebe Brüder:
Lasst euch nicht leichthin aus der ruhigen Überlegung in Aufregung versetzen und euch durch nichts erschrecken, weder durch eine Geistesoffenbarung noch durch (Berufung auf) eine Äußerung oder einen Brief, die angeblich von uns herrühren, als ob der Tag des Herrn schon da wäre.
Lasst euch von niemand auf irgendeine Weise täuschen; denn zunächst muss ja doch der Abfall eintreten und der Mensch der Gesetzlosigkeit (oder: des Frevels) erschienen sein, der Sohn des Verderbens,
der Widersacher, der sich über alles erhöht (oder: gegen alles erhebt), was Gott oder anbetungswürdig (oder: rechtmäßige Gottesverehrung) heißt, so dass er sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich für Gott ausgibt.
Erinnert ihr euch nicht, dass ich euch dies schon während meiner Anwesenheit bei euch wiederholt gesagt habe?
Und was die Gegenwart betrifft, so wisst ihr doch, was ihn noch zurückhält, damit er sich zu der für ihn bestimmten Zeit offenbaren kann.
Freilich – im geheimen ist die (Macht der) Gesetzlosigkeit bereits wirksam; nur muss erst der aus dem Wege geräumt werden (oder: sein), der sie bis jetzt noch zurückhält.
Dann erst wird der Gesetzlose (oder: Frevler) offen hervortreten, den der Herr Jesus aber durch den Hauch seines Mundes wegraffen (oder: umbringen) und durch den Eintritt seiner Ankunft vernichten wird,
ihn, dessen Auftreten sich als Wirksamkeit des Satans kundgibt durch alle möglichen Machttaten, Zeichen und Wunder der Lüge
und durch jede Art von Trug der Ungerechtigkeit (oder: trügerischer Verführung) für die, welche deshalb verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit sich nicht zu eigen gemacht haben, um ihre Rettung zu erlangen.
Und aus diesem Grunde sendet Gott ihnen einen starken Irrwahn, damit sie der Lüge Glauben schenken;
denn alle sollen dem Gericht verfallen, die nicht der Wahrheit Glauben geschenkt, sondern Wohlgefallen an der Ungerechtigkeit gefunden haben.
Wir aber sind verpflichtet, Gott für euch, vom Herrn geliebte Brüder, allezeit Dank zu sagen, weil Gott euch von Anfang an zur Errettung erwählt hat durch die vom Geist gewirkte Heiligung und durch den Glauben an die Wahrheit.
Dazu hat er euch ja auch durch unsere Heilsverkündigung berufen, damit ihr (einst) die Herrlichkeit unsers Herrn Jesus Christus erlangt.
So stehet denn fest, liebe Brüder, und haltet euch an die überlieferten Lehren (oder: Weisungen), die euch, sei es mündlich, sei es brieflich, von uns übermittelt worden sind.
Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost und eine gute Hoffnung in Gnaden geschenkt hat,
der tröste (= ermutige) eure Herzen und mache sie stark in jedem guten Werk und Wort!
Nun ging Mose daran, folgende Worte an ganz Israel zu richten;
er sagte zu ihnen: „Ich bin heute 120 Jahre alt: ich vermag nicht mehr den Anforderungen meines Amtes zu genügen; auch hat der HERR zu mir gesagt: ‚Du sollst den Jordan da nicht überschreiten!‘
Der HERR, dein Gott, wird selbst an deiner Spitze hinüberziehen: er selbst wird diese Völker vor dir her vernichten, dass du ihr Land in Besitz nehmen kannst. Josua wird an deiner Spitze hinüberziehen, wie der HERR geboten hat,
und der HERR wird mit ihnen verfahren, wie er mit Sihon und Og, den Königen der Amoriter, und mit ihrem Lande verfahren ist, die er vernichtet hat.
Wenn der HERR sie aber in eure Gewalt gibt, so sollt ihr mit ihnen genau nach der Weisung verfahren, die ich euch gegeben habe.
Seid mutig und stark! Fürchtet euch nicht und seid ohne Angst vor ihnen! Denn der HERR, dein Gott, zieht selbst mit dir: er wird dir seine Hilfe nicht versagen und dich nicht verlassen.“
Hierauf berief Mose den Josua und sagte zu ihm in Gegenwart aller Israeliten: „Sei mutig und stark! Denn du sollst mit diesem Volk in das Land kommen, dessen Besitz der HERR ihren Vätern zugeschworen hat, und du sollst es als Erbbesitz unter sie verteilen.
Der HERR selbst aber wird vor dir herziehen; er wird mit dir sein, wird dir seine Hilfe nicht versagen und dich nicht verlassen: fürchte dich nicht und sei ohne Angst!“
Dann schrieb Mose dieses Gesetz nieder und übergab es den Priestern, den Leviten, welche die Lade mit dem Bundesgesetze des HERRN zu tragen hatten, und allen Ältesten Israels.
Mose gab ihnen dabei folgenden Befehl: „Alle sieben Jahre, zur festgesetzten Zeit des Erlassjahres (vgl. 15,1), am Laubhüttenfeste (16,13),
wenn ganz Israel sich einfindet, um vor dem HERRN, deinem Gott, an der Stätte zu erscheinen, die er erwählen wird, sollst du dieses Gesetz vor ganz Israel laut vorlesen, so dass alle es hören.
Lass das Volk, die Männer, die Frauen und die Kinder, auch die Fremdlinge, die bei dir in deinen Ortschaften wohnen, sich versammeln, damit sie es hören und kennenlernen und den HERRN, euren Gott, fürchten und alle Bestimmungen dieses Gesetzes gewissenhaft befolgen.
Auch ihre Kinder, die es noch nicht kennen, sollen es hören, damit sie den HERRN, euren Gott, fürchten lernen während der ganzen Zeit, die ihr in dem Lande leben werdet, in das ihr jetzt über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen.“
Hierauf sagte der HERR zu Mose: „Nun ist die Zeit für dich gekommen, dass du sterben musst. Rufe Josua und tretet in das Offenbarungszelt, damit ich ihn zu seinem Amt bestelle!“ Da gingen Mose und Josua hin und traten in das Offenbarungszelt;
der HERR aber erschien im Zelte in einer Wolkensäule, und die Wolkensäule blieb am Eingang des Zeltes stehen.
Da sagte der HERR zu Mose: „Du bist nun im Begriff, dich zu deinen Vätern zu legen; dann wird dieses Volk sich daranmachen, mit den fremden Göttern inmitten des Landes, in das es jetzt einzieht, Abgötterei zu treiben; es wird mich dann verlassen und den Bund mit mir, den ich mit ihnen geschlossen habe, brechen.
Da wird dann mein Zorn gegen sie zu jener Zeit entbrennen, und ich werde sie verlassen und mein Angesicht vor ihnen verbergen; dann wird es der Vertilgung anheimfallen, und viele Leiden und Drangsale werden es treffen. Da wird es dann zu jener Zeit sagen: ‚Haben diese Leiden mich nicht deshalb getroffen, weil mein Gott nicht mehr in meiner Mitte ist?‘
Ich aber will dann zu jener Zeit mein Angesicht gänzlich (vor ihm) verbergen wegen all des Bösen, das dieses Volk verübt hat, indem es sich anderen Göttern zuwandte.“
„Und nun schreibt euch das nachfolgende Lied auf und lehre es die Israeliten; lege es ihnen in den Mund, damit dieses Lied mir zum Zeugnis gegen die Israeliten diene.
Denn ich werde sie allerdings in das Land bringen, das ich ihren Vätern zugeschworen habe, (ein Land,) das von Milch und Honig überfließt; aber wenn sie dann essen und satt werden und fett geworden sind, werden sie sich anderen Göttern zuwenden und ihnen dienen, mich aber werden sie verwerfen und den Bund mit mir brechen.
Wenn dann viele Leiden und Drangsale sie treffen, dann soll dieses Lied – denn es wird im Munde ihrer Nachkommen unvergessen fortleben – Zeugnis gegen sie ablegen, dass ich ihr Sinnen und Trachten, mit dem sie schon heute umgehen, gekannt habe, noch ehe ich sie in das Land habe gelangen lassen, das ich (ihnen) zugeschworen habe.“
So schrieb denn Mose dieses Lied noch an demselben Tage auf und lehrte es die Israeliten;
dem Josua aber, dem Sohne Nuns, erteilte der HERR folgenden Auftrag: „Sei mutig und stark! Denn du sollst die Israeliten in das Land bringen, das ich ihnen zugeschworen habe, und ich selbst will mit dir sein.“
Als nun Mose dieses Gesetz nach seinem Wortlaut vollständig bis zu Ende in ein Buch geschrieben hatte,
gab er den Leviten, welche die Lade mit dem Bundesgesetze des HERRN zu tragen hatten, folgenden Befehl:
„Nehmt dieses Gesetzbuch und legt es neben die Bundeslade des HERRN, eures Gottes, damit es dort zum Zeugnis gegen euch dient.
Denn ich kenne deine Widerspenstigkeit und deine Halsstarrigkeit wohl. Wenn ihr schon jetzt, während ich noch als Lebender unter euch weile, widerspenstig gegen den HERRN gewesen seid: wieviel mehr wird es da nach meinem Tode so sein!
Beruft zu einer Versammlung bei mir alle Ältesten eurer Stämme und eure Obmänner (vgl. 1,15), ich will ihnen diese Worte laut vorlesen und den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen sie anrufen.
Denn ich weiß, dass ihr nach meinem Tode ganz verwerflich handeln und von dem Wege abweichen werdet, den ich euch zur Pflicht gemacht habe. So wird denn schließlich das Unglück über euch hereinbrechen, weil ihr tun werdet, was dem HERRN missfällt, indem ihr ihn durch euer ganzes Tun zum Zorn reizt.“
Hierauf trug Mose der ganzen Gemeindeversammlung der Israeliten den Wortlaut des folgenden Liedes bis zu Ende vor:
Horcht auf, ihr Himmel, denn ich will reden, und die Erde vernehme die Worte meines Mundes!
Wie Regen ergieße sich meine Belehrung, wie Tau riesele meine Rede, wie Regenschauer auf junges Grün und wie Regentropfen auf Pflanzen!
Denn den Namen (= Ruhm) des HERRN will ich verkünden: gebt unserm Gott die Ehre!
Er ist ein Fels, vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht; ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und wahrhaftig ist er.
Übel haben an ihm gehandelt, die wegen ihrer Verworfenheit nicht seine Söhne (oder: Kinder) sind, ein verderbtes und verkehrtes Geschlecht.
Durftest du dem HERRN so vergelten, du törichtes und unverständiges Volk? Ist nicht er dein Vater, der dich geschaffen? Hat nicht er dich gemacht und bereitet?
Gedenke der Tage der Vorzeit, betrachte die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht! Frag deinen Vater, der wird dir’s kundtun, deine Greise, die werden dir’s erzählen:
Als der Höchste den Völkern ihren Erbbesitz zuteilte, als er die Menschenkinder voneinander schied, da setzte er die Gebiete (oder: Grenzen) der Stämme fest nach der Zahl der Kinder Israel.
Denn der Anteil des HERRN ist sein Volk, Jakob der Bezirk seines Erbguts.
Er fand es im Bereich der Wüste, in der Einöde voll Geheul der Wildnis; er umhegte es schützend, nahm sich seiner an, hütete es wie seinen Augapfel.
Wie ein Adler, der seine Brut aus dem Nest hinausführt und über seinen Jungen flatternd schwebt, seine Fittiche über sie breitet, sie aufnimmt, sie trägt auf seinen Schwingen:
so leitete der HERR allein das Volk, kein fremder Gott war mit ihm (oder: bei ihm).
Er ließ es auf den Höhen der Erde einherfahren, und es aß die Erträgnisse des Gefildes; er ließ es Honig aus Felsen schlürfen und Öl aus Kieselgestein,
Sahne von Kühen und Milch vom Kleinvieh, dazu das Fett von Lämmern und Widdern, Sprösslinge (d.h. Stiere) von Basan und Böcke samt dem Nierenfett des Weizens; und Traubenblut trankst du, feurigen Wein.
Da wurde Jeschurun fett und schlug aus – ja, fett wurdest du, wurdest dick, wurdest feist! – und verwarf den Gott, der ihn geschaffen, und verachtete den Felsen seines Heils.
Sie reizten ihn zur Eifersucht durch fremde Götter, erbitterten ihn durch greulichen Götzendienst:
sie opferten den Dämonen, die nicht Gott sind, Göttern, die (vorher) ihnen unbekannt gewesen, neuen Göttern, die erst vor kurzem aufgekommen waren, die eure Väter nicht verehrt hatten.
Des Felsens, der dir das Dasein gegeben, gedachtest du nicht mehr und vergaßest den Gott, dem du das Entstehen verdanktest.
Der HERR sah es und verwarf sie voll Unmuts über seine Söhne und Töchter;
er sprach: „Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen, will sehen, welches ihr Ausgang sein wird; denn ein Geschlecht voll Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue wohnt.
Sie haben mich zur Eifersucht gereizt durch Nicht-Götter, mich erbittert durch ihre nichtigen Götzen; so will auch ich sie zur Eifersucht reizen durch ein Nicht-Volk, durch einen unverständigen Volksstamm sie erbittern.
Denn ein Feuer ist durch meinen Zorn entbrannt und hat bis in die Tiefen der Unterwelt gelodert; es hat die Erde samt ihrem Ertrag verzehrt und die Grundfesten der Berge in Flammen gesetzt.
Ich will Leiden auf sie häufen, meine Pfeile gegen sie verbrauchen:
sind sie vor Hunger verschmachtet und von Fieberglut und giftigen Seuchen verzehrt, so will ich den Zahn wilder Tiere gegen sie loslassen samt dem Gift der im Staube kriechenden Schlangen.
Draußen soll das Schwert sie (der Angehörigen) berauben und drinnen daheim der Schrecken (sie wegraffen), den Jüngling wie die Jungfrau, den Säugling mitsamt dem Graukopf.“
Ich hätte gesagt: „Zerstreuen (oder: zerschlagen) will ich sie, ihr Gedächtnis unter den Menschen verschwinden lassen!“,
wenn nicht Verdruss ich vom Feinde her fürchtete, dass nämlich ihre Widersacher es falsch deuteten, dass sie sagen möchten: „Unsere Hand hat obgesiegt, und nicht der HERR hat dies alles vollbracht!“
Denn ein Volk sind sie, dem alle Einsicht abgeht, und kein Verständnis findet sich bei ihnen.
Wären sie weise, dass sie dies begriffen, so würden sie bedenken, welches ihr Endgeschick sein wird.
Wie könnte ein einziger Tausend vor sich hertreiben und zwei Zehntausend in die Flucht schlagen, hätte nicht ihr Fels sie verkauft und der HERR sie preisgegeben?
Denn nicht wie unser Fels ist ihr Fels; das müssen unsere Feinde selbst anerkennen.
Doch vom Weinstock Sodoms stammt ihr Weinstock und aus den Gefilden Gomorrhas: ihre Trauben sind Gifttrauben, gallenbittre Beeren haben sie;
Schlangengeifer ist ihr Wein und grausiges Otterngift.
„Liegt das nicht bei mir aufbewahrt, versiegelt in meinen Schatzkammern?
Mir steht die Rache und Vergeltung zu für die Zeit, da ihr Fuß wanken wird; denn nahe ist der Tag ihres Verderbens, und eilends kommt das ihnen bestimmte Schicksal heran.“
Denn der HERR wird sein Volk richten, aber seiner Knechte sich erbarmen, wenn er sieht, dass jeder Halt geschwunden und dass dahin sind Hörige wie Freie.
Da wird er sagen: „Wo sind nun ihre Götter, der Fels, auf den sie sich verließen?
Wo sind die, welche das Fett ihrer Schlachtopfer aßen, den Wein ihrer Gussopfer tranken? Sie mögen auftreten und euch helfen, damit sie euer Schirm sind!
Erkennet jetzt, dass ich allein es bin und neben mir kein andrer Gott besteht! Ich bin’s, der tötet und lebendig macht, ich verwunde, aber heile auch wieder, und niemand kann aus meiner Hand erretten!
Nun denn, ich erhebe meine Hand zum Himmel und gelobe: So wahr ich ewig lebe:
Hab’ ich mein blitzendes Schwert geschärft und hat meine Hand zum Gericht gegriffen, so werde ich Rache an meinen Feinden nehmen und denen vergelten, die mich hassen!
Meine Pfeile will ich mit Blut trunken machen – und mein Schwert soll Fleisch fressen – mit dem Blut der Erschlagenen und Gefangenen, vom Haupt der Fürsten des Feindes!“
Jubelt, ihr Heidenvölker, über sein Volk! denn er wird das Blut seiner Knechte rächen und Rache an seinen Bedrängern nehmen und entsündigen sein Land, sein Volk.
Mose ging dann hin und trug den ganzen Wortlaut dieses Liedes dem Volke laut vor, er und Hosea (= Josua), der Sohn Nuns (vgl. 4.Mose 13,16).
Als Mose aber dieses ganze Lied allen Israeliten bis zu Ende vorgetragen hatte,
sagte er zu ihnen: „Beherzigt all diese Worte, die ich euch heute feierlich ans Herz lege! Ihr sollt sie euren Kindern einprägen, damit sie auf die sorgfältige Beobachtung aller Bestimmungen dieses Gesetzes bedacht sind;
denn es ist kein bedeutungsloses Wort für euch, sondern euer Leben hängt davon ab, und durch die Beobachtung dieses Wortes werdet ihr ein langes Bestehen in dem Lande gewinnen, in das ihr jetzt über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen.“
An demselben Tage aber sagte der HERR zu Mose (vgl. 4.Mose 27,12-14):
„Steige auf das Gebirge Abarim hier, auf den Berg Nebo, der im Lande der Moabiter, Jericho gegenüber, liegt, und sieh dir das Land Kanaan an, das ich den Israeliten zum Eigentum geben will.
Dann sollst du auf dem Berge, auf den du hinaufsteigen wirst, sterben und zu deinen Stammesgenossen versammelt werden, wie dein Bruder Aaron auf dem Berge Hor gestorben und zu seinen Stammesgenossen versammelt worden ist.
Denn ihr habt euch inmitten der Israeliten am Haderwasser von Kades in der Wüste Zin treulos gegen mich erwiesen, weil ihr inmitten der Israeliten mir nicht als dem Heiligen die Ehre gegeben habt.
Denn nur gegenüber sollst du in das Land, das ich den Israeliten geben will, hineinsehen, aber nicht in das Land selbst hineinkommen!“
Warum, o HERR, stehst du so fern, verhüllst dir (das Auge) in Zeiten der Not?
Beim Hochmut der Gottlosen wird dem Bedrückten bange: möchten sie selbst sich fangen in den Anschlägen, die sie ersinnen!
Denn der Frevler rühmt sich jubelnd seiner frechen Gelüste, und der Wucherer gibt dem HERRN den Abschied, lästert ihn.
Der Frevler wähnt in seinem Stolz: „Gott fragt nicht danach!“ „Es gibt keinen Gott!“ – dahin geht all sein Denken.
Allezeit hat er ja Glück in seinem Tun, deine Strafgerichte bleiben himmelweit fern von ihm, alle seine Gegner – er bietet ihnen Hohn.
Er denkt im Herzen: „Nie komm’ ich zu Fall; nun und nimmer wird Unglück mich treffen!“
Sein Mund ist voll Fluchens, voll Täuschung und Gewalttat; unter seiner Zunge birgt sich Unheil und Frevel.
In (abgelegenen) Gehöften liegt er im Hinterhalt, ermordet den Schuldlosen insgeheim (oder: im Versteck), nach dem Hilflosen spähen seine Augen.
Er lauert im Versteck wie der Löwe in seinem Dickicht, er lauert, den Elenden zu haschen; er hascht den Elenden, indem er ihn in sein Netz zieht;
er duckt sich, kauert nieder, und die Hilflosen (oder: Unglückseligen) fallen ihm in die Klauen.
Er denkt in seinem Herzen: „Gott hat’s vergessen, hat sein Antlitz verhüllt: er sieht es nimmer!“
Steh auf, o HERR, erhebe, o Gott, deinen Arm, vergiss die Elenden nicht!
Warum darf der Frevler Gott lästern (= schmähen), darf denken in seinem Herzen: „Du fragst nicht danach“?
Du hast es wohl gesehen, denn auf Unheil und Herzeleid achtest du wohl, in deine Hand es zu nehmen; du bist’s, dem der Schwache es anheimstellt, der Waise bist du ein Helfer.
Zerschmettre den Arm des Frevlers und suche des Bösewichts gottloses Wesen heim, bis nichts mehr von ihm zu finden!
Der HERR ist König auf immer und ewig: verschwinden müssen die Heiden aus seinem Lande!
Das Verlangen der Elenden hörst du, o HERR; du stärkst ihren Mut, leihst ihnen dein Ohr,
um den Waisen und Bedrückten Recht zu schaffen: nicht soll ein Mensch, der zur Erde gehört, noch ferner schrecken (oder: trotzen).
„Ich bin zu erkunden gewesen für die (oder: von denen), welche nicht (nach mir) fragten (oder: gefragt hatten), und ich bin zu finden gewesen für die (oder: von denen), welche mich nicht suchten (oder: gesucht hatten); ich habe ‚Hier bin ich! Hier bin ich!‘ gesagt zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief (oder: noch nicht angerufen hatte).
Ich habe meine Arme den ganzen Tag ausgestreckt nach einem widerspenstigen Volk, das seinen eigenen Gedanken nachgeht auf unheilvollem Wege,
nach Leuten, die mich beständig in kränkender Weise erbittern, indem sie in den Gärten Schlachtopfer und auf (Altären von) Ziegelsteinen Rauchopfer darbringen,
die in den Gräbern sitzen und an geheimnisvollen Orten nächtigen; die Schweinefleisch essen und Brühe von unreinen Dingen in ihren Gefäßen haben;
die da sagen: ‚Bleibe mir vom Leibe, komm mir nicht nahe, denn ich bin für dich heilig (= unberührbar)!‘ Solche Leute sind Rauch in meiner Nase, wie loderndes Feuer den ganzen Tag.
Wisset wohl: aufgeschrieben liegt das vor mir, und ich werde nicht schweigen (oder: ruhen), es sei denn, dass ich es vergolten habe; ja, vergelten will ich es und es in ihren Schoß heimzahlen (V.7),
eure Verschuldungen und die Verschuldungen eurer Väter zugleich!“ – so hat der HERR gesprochen –, „weil sie auf den Bergen geopfert und mich auf den Hügeln entehrt haben; ja, ihnen will ich zuvörderst den verdienten Lohn in ihren Schoß hineinmessen (= in ihre Hand zahlen)!“
So hat der HERR gesprochen: „Wie man von einer Traube sagt, solange sich noch Saft in ihr findet: ‚Verderbe sie nicht, denn es ist ein Segen in ihr!‘, so will auch ich es halten um meiner Knechte willen, um nicht das Ganze zu verderben.
Darum will ich aus Jakob einen Samen (oder: Nachwuchs) hervorgehen lassen und aus Juda einen Erben (oder: Besitzer) meines Berglandes, damit meine Erwählten das Land ererben (oder: zum Besitz erhalten) und meine Knechte daselbst wohnen.
Da wird dann die Saronebene zu einer Trift für Schafherden werden und das Tal Achor zum Lagerplatz der Rinder für mein Volk, soviele ihrer mich gesucht haben.
Ihr aber, die ihr den HERRN verlassen, die ihr meinen heiligen Berg vergessen habt, die ihr dem Glücksgott den Tisch herrichtet und der Schicksalsgöttin Würzwein (als Trankopfer) einschenkt:
euch bestimme ich für das Schwert, und zwar sollt ihr allesamt zur Schlachtung niederknien, zur Strafe dafür, dass ihr, als ich gerufen hatte, nicht geantwortet habt, und als ich redete, nicht hören wolltet, sondern das getan habt, was böse ist in meinen Augen, und euch für das entschieden habt, woran ich kein Wohlgefallen finde.“
Darum hat Gott der HERR so gesprochen: „Fürwahr, meine Knechte werden essen, ihr aber sollt hungern! Fürwahr, meine Knechte werden trinken, ihr aber sollt Durst leiden! Fürwahr, meine Knechte werden sich freuen, ihr aber sollt beschämt dastehen!
Fürwahr, meine Knechte werden jubeln vor Herzenslust, ihr aber sollt schreien vor Herzeleid und laut wehklagen in Verzweiflung!
Außerdem sollt ihr euren Namen meinen Erwählten zum Fluchwort hinterlassen: ‚Gott der HERR möge so dich töten!‘ Seinen Knechten aber wird er einen andern Namen beilegen,
so dass, wer sich segnen will im Lande, sich mit (oder: bei) dem Gott der Wahrhaftigkeit (oder: Treue) segnen wird, und wer im Lande schwört, beim Gott der Treue schwören wird; denn die früheren Drangsale werden vergessen sein und verborgen (= verschwunden) vor meinen Augen.“
„Denn wisset wohl: ich werde einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, so dass man der früheren Zustände nicht mehr gedenken wird und sie keinem mehr in den Sinn kommen sollen.
Nein, freuet euch und jubelt immerdar über das, was ich schaffe; denn wisset wohl: ich will Jerusalem umschaffen zum Jubel und das Volk darin zum Frohlocken;
und ich will selbst über Jerusalem jubeln und über mein Volk frohlocken, und es soll hinfort kein Laut des Weinens und kein Laut des Wehgeschreis in ihm vernommen werden.
Es soll dort alsdann keinen Säugling von nur wenigen Tagen und keinen Greis mehr geben, der seine Tage nicht voll auslebt; sondern als Jüngster wird der Hundertjährige sterben und wer nur hundert Jahre alt wird, als ein vom Fluch getroffener Sünder gelten.
Wenn sie Häuser bauen, werden sie auch darin wohnen und, wenn sie Weinberge anlegen, auch deren Ertrag genießen;
sie werden nicht bauen, dass ein anderer darin wohne, und werden nicht pflanzen, dass ein anderer die Früchte genieße; nein, gleich der Lebenszeit der Bäume soll auch die Lebenszeit meines Volkes sein, und was ihre Hände erarbeitet haben, sollen meine Erwählten auch selbst verbrauchen.
Nicht vergeblich sollen sie sich abmühen und nicht Kinder für jähen Tod zeugen; nein, sie werden ein Geschlecht der vom HERRN Gesegneten sein und ihre Sprösslinge ihnen erhalten bleiben.
Und geschehen wird es: ehe sie rufen, will ich schon antworten, und während sie noch reden, will ich sie schon erhören.
Wolf und Lamm werden beisammen weiden, und der Löwe wird Stroh fressen wie ein Rind und die Schlange sich von Staub nähren: sie werden nichts Böses mehr verüben und kein Unheil mehr anrichten in meinem ganzen heiligen Berglande: der HERR hat es verheißen!“
So hat der HERR weiter gesprochen: „Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße: was für ein Haus wäre es, das ihr mir bauen könntet, und welches wäre die Stätte, wo ich ruhen (= wohnen) soll?
Hat doch meine Hand dies ganze Weltall geschaffen, so dass dies alles entstanden ist“ – so lautet der Ausspruch des HERRN. „Ich blicke aber nach dem hin, der demütig und zerschlagenen Geistes ist und der (in Ehrfurcht) bebt beim Gedanken an mein Wort.
Wer ein Rind schlachtet, zugleich aber ein Menschenmörder ist; wer ein Stück Kleinvieh opfert, zugleich aber einem Hund das Genick bricht; wer ein Speisopfer darbringt, aber Schweinsblut dazu verwendet; wer Weihrauch als Duftopfer anzündet, zugleich aber einen Götzen verehrt – nun, wie diese ihre eigenen Wege erwählt haben und ihr Herz Wohlgefallen an ihren Scheusalen (oder: Greueln) hat,
ebenso will ich mir Qualen für sie erwählen und das, wovor ihnen graut, (als Vergeltung) über sie kommen lassen, weil niemand, als ich gerufen hatte, mir Antwort gegeben und niemand, als ich redete, auf mich gehört hat, sondern sie das getan haben, was böse ist in meinen Augen, und sich für das entschieden haben, woran ich kein Wohlgefallen habe.“
Höret das Wort des HERRN, ihr, die ihr (in Ehrfurcht) bebt beim Gedanken an sein Wort: „Gesagt haben eure Brüder, die euch hassen, ja die euch ausstoßen um meines Namens willen: ‚Der HERR möge doch seine Herrlichkeit sichtbar werden lassen, damit wir eure Freude zu sehen bekommen!‘ Aber die sollen enttäuscht (oder: beschämt) werden.“
Horch! Getöse erschallt von der Stadt her! Horch, vom Tempel her! Horch, der HERR zahlt seinen Feinden den gebührenden Lohn heim!
Ehe sich Wehen bei ihr (d.h. der Stadt Gottes) einstellten, ist sie Mutter geworden; ehe Geburtsschmerzen sie ankamen, ist sie eines Knaben genesen.
Wer hat so etwas je gehört, wer dergleichen je gesehen? Kann denn ein Land an einem einzigen Tage ins Dasein gerufen oder ein Volk mit einem Mal geboren werden? Und doch ist Zion in Wehen gekommen und hat zugleich auch ihre Kinder geboren.
„Sollte ich es bis zum Durchbruch des Mutterschoßes kommen lassen, dann aber die Geburt nicht zu Ende führen?“ spricht der HERR; „oder sollte ich, der ich gebären lasse, die Geburt verhindern?“ spricht dein Gott.
Freuet euch mit Jerusalem und jubelt über sie (= diese Stadt), ihr alle, die ihr sie lieb habt! Seid mit ihr hocherfreut, ihr alle, die ihr Trauer um sie getragen habt,
auf dass ihr an ihrer trostspendenden Brust saugt und euch satt trinkt, auf dass ihr euch an der Fülle ihrer Herrlichkeit (oder: an ihrer reichen Mutterbrust) erlabt!
Denn so hat der HERR gesprochen: „Wisset wohl: ich leite das Heil (oder: die Wohlfahrt) zu ihr hin wie einen Strom und die Herrlichkeit (= den glänzenden Reichtum) der Völker wie einen flutenden Bach; da sollt ihr wie Säuglinge genährt, sollt auf den Armen (vgl. 60,4) getragen und auf den Knien gewiegt werden.
Wie einen seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten; und zwar in (oder: an) Jerusalem sollt ihr Trost empfangen.
Wenn ihr es seht, wird euer Herz frohlocken, und eure Leiber werden sprossen (oder: erblühen) wie junges Grün; und die Hand des HERRN wird sich an seinen Knechten zu erkennen geben, sein Groll aber an seinen Feinden.
Denn wisset wohl: der HERR wird im (oder: wie) Feuer daherkommen und seine Wagen wie der Sturmwind, um seinen Zorn sich auswirken zu lassen in Verderben und sein Schelten (oder: seine Drohungen) in Feuerflammen.
Denn mit Feuer wird der HERR ein Strafgericht (an der ganzen Erde) vollziehen und mit seinem Schwert an allem Fleisch (= an der ganzen Menschheit), und groß wird die Zahl der vom HERRN Erschlagenen sein:
„Alle, die sich für die Gärten heiligen und sich reinigen hinter einem in der Mitte (dem Götzenpriester) her, alle, die Schweinefleisch, Mäuse und andere Greuel essen, die sollen allesamt ein Ende nehmen!“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
„Denn ich kenne ihr ganzes Tun und ihre Gedanken und werde kommen, um alle Völker und Sprachen zu versammeln; und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.
Ich werde dann ein warnendes Beispiel an ihnen vollziehen und einige von ihnen Entronnene zu den Völkern senden: nach Tharsis (23,1), Put und Lud (vgl. Hes 27,10), die den Bogen spannen, nach Thubal (1.Mose 10,2) und Jonien, nach den fernen Meeresländern, die von mir noch keine Kunde vernommen und von meiner Herrlichkeit noch nichts gesehen haben, damit sie meine Herrlichkeit unter den Völkern verkünden.
Sie werden (oder: man wird) dann alle eure Brüder aus allen Völkern als Weihgeschenk für den HERRN auf Rossen und auf Wagen, in Sänften und auf Maultieren und Dromedaren hinauf zu meinem heiligen Berge nach Jerusalem bringen“ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, „gleichwie die Israeliten das Speisopfer in reinem Gefäß in das Haus des HERRN bringen.
Und auch aus ihnen werde ich mir einen Teil zu den levitischen Priestern hinzunehmen“ – so hat der HERR gesprochen.
„Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich schaffen will, vor mir Bestand haben werden“ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, „so soll auch eure Nachkommenschaft und euer Name Bestand (vor mir) haben.
Und es soll dahin kommen, dass monatlich am Neumond und wöchentlich am Sabbat alles Fleisch (= jedermann) sich einfindet, um vor meinem Angesicht anzubeten“ – so hat der HERR gesprochen.
„Sie werden (oder: man wird) dann auch (aus der Stadt) hinausgehen und sich die Leichname der Menschen ansehen, die von mir abgefallen sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht erlöschen (vgl. Mk 9,44), und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch (= für jedermann).“ Jeremia
Während ich nun genau auf die Hörner achtgab, sah ich, wie ein anderes, kleines Horn zwischen ihnen hervorschoß, worauf drei von den ersten Hörnern vor ihm ausgerissen wurden; und jetzt sah ich, dass an diesem Horn Augen wie Menschenaugen saßen und ein Mund, der vermessene Reden führte.“
Ich schaute unverwandt hin wegen des Lärms der vermessenen Reden, die das Horn führte; ich schaute zu, bis das Tier getötet und sein Leib vernichtet (= verstümmelt) und zum Verbrennen dem Feuer übergeben wurde.
Er wird vermessene Reden gegen den Höchsten führen und die Heiligen des Höchsten misshandeln und darauf ausgehen, die Festzeiten und das Gesetz (Gottes) zu ändern; und sie werden seiner Gewalt preisgegeben sein ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes Jahr.
Und wird er einen festen Bund mit der Volksmenge eine Jahrwoche lang schließen und während der Hälfte der (oder: einer) Jahrwoche Schlacht- und Speisopfer abschaffen; und an ihrer Stelle wird der Greuel der Verwüstung aufgestellt sein, und zwar so lange, bis die festbeschlossene Vernichtung sich über die Verwüstung (oder: den Verwüster) ergießt.“
„Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung des Geistes (= gegen den Geist) wird nicht vergeben werden.
Auch wenn jemand ein Wort (= eine Schmähung) gegen den Menschensohn ausspricht, wird es ihm vergeben werden; wer aber gegen den heiligen Geist spricht, dem wird es weder in dieser Weltzeit noch in der künftigen vergeben werden.
Wenn aber der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchirrt er wüste Gegenden und sucht dort eine Ruhestätte, findet aber keine.
Und wie es in den Tagen Noahs zugegangen ist, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein:
von der Wahrheit dagegen wird man die Ohren abkehren und sich den Fabeln zuwenden.
Dies ist nun schon der zweite Brief, Geliebte, den ich euch schreibe; in beiden suche ich die lautere Gesinnung in euch durch (meine) mahnende Erinnerung wachzurufen,
damit ihr die Worte, welche die heiligen Propheten zuvor geredet haben, und das von euren Aposteln euch mitgeteilte Gebot unsers Herrn und Erretters (oder: Heilands) in der Erinnerung festhaltet.
Ihr müsst dabei aber zunächst (oder: vor allem) bedenken, dass am Ende der Tage Spötter voll Spottsucht auftreten werden, Menschen, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln
und sagen: „Wo ist (= bleibt) denn seine verheißene Wiederkunft? Seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt ja alles doch so, wie es seit Beginn der Schöpfung gewesen ist.“
Bei dieser Behauptung lassen sie nämlich unbeachtet, dass es von alters her Himmel gab und eine Erde da war, die aus Wasser und mittelst Wassers kraft des Wortes Gottes ihren Bestand hatte (oder: zustande gekommen war),
und eben deshalb ist die damalige Welt im Wasser durch Überflutung zugrunde gegangen.
Der gegenwärtige Himmel und die (jetzige) Erde dagegen sind durch dasselbe Wort für das Feuer aufgespart und werden für den Tag des Gerichts und des Untergangs der gottlosen Menschen aufbewahrt.
Ferner dürft ihr dies eine nicht unbeachtet lassen, Geliebte, dass „ein Tag beim Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag“ (Ps 90,4).
Der Herr ist mit der (Erfüllung seiner) Verheißung nicht säumig, wie manche Leute (in seinem Verhalten) eine Säumigkeit sehen, sondern er übt Langmut gegen euch, weil er nicht will, dass einige verlorengehen, sondern dass alle zur Buße (= zum Gesinnungswechsel; vgl. Mt 3,2) gelangen.
Kommen aber wird der Tag des Herrn wie ein Dieb; an ihm werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente (vgl. Kol 2,8) aber in der Flammenglut sich auflösen, und die Erde wird mit allen Menschenwerken, die auf ihr sind, in Feuer aufgehen.
Da nun dies alles sich so auflöst (= dem Untergang verfällt), wie muss es da bei euch mit den Erweisen von heiligem Wandel und Gottseligkeit bestellt sein,
indem ihr auf die Ankunft des Tages Gottes wartet und euch darauf rüstet, um dessen willen die Himmel im Feuer zergehen werden und die Elemente (V.10) in der Flammenglut zerschmelzen!
Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Darum, Geliebte, seid in Erwartung dieser Dinge eifrig bemüht, fleckenlos und unsträflich vor ihm erfunden zu werden im Frieden,
und erachtet die Langmut unsers Herrn für Errettung (oder: Heil), wie ja auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm verliehenen Weisheit euch geschrieben hat.
Ebenso ist es ja in allen seinen Briefen der Fall, wenn er in ihnen auf diese Dinge zu sprechen kommt. In diesen (Briefen) findet sich allerdings manches Schwerverständliche, das die Unwissenden und Ungefestigten ebenso zu ihrem eigenen Verderben verdrehen, wie sie es auch bei den übrigen (heiligen) Schriften tun.
Weil ihr dies nun zum voraus wisst, Geliebte, so seid auf eurer Hut, dass ihr nicht durch die Verirrung der gewissenlosen Leute mit fortgerissen und aus eurem eigenen festen Glaubensstande hinausgeworfen werdet!
Wachst vielmehr in der Gnade und Erkenntnis unsers Herrn und Erretters (oder: Heilands) Jesus Christus! Ihm gebührt die Herrlichkeit (oder: Ehre) sowohl jetzt als auch für (oder: auf) den Tag der Ewigkeit!
Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten (oder: Zustände) eintreten werden;
denn da werden die Menschen selbstsüchtig und geldgierig sein, prahlerisch und hochmütig, schmähsüchtig, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos,
ohne Liebe und Treue (oder: unversöhnlich), verleumderisch, unmäßig, zügellos (oder: grausam), allem Guten feind,
verräterisch, leichtfertig und dünkelhaft, mehr dem Genuss als der Liebe zu Gott ergeben;
sie werden wohl noch den äußeren Schein der Gottseligkeit wahren, aber deren innere (= eigentliche) Kraft nicht erkennen lassen. Von solchen Menschen wende dich ab!
Denn zu diesen gehören die, welche sich Eingang in die Häuser zu verschaffen wissen und Angehörige des weiblichen Geschlechts einzufangen suchen (und zwar solche), die mit Sünden beladen sind und von mancherlei Leidenschaften umgetrieben werden,
die immerfort (etwas Neues) lernen wollen und doch niemals zur wirklichen Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen vermögen.
Geradeso wie einst Jannes und Jambres gegen Mose aufgetreten sind, so treten auch diese gegen die Wahrheit auf: Menschen mit zerrüttetem Verstand (oder: mit verderbter Gesinnung; vgl. 1.Tim 6,5) und im Glauben unbewährt.
Doch sie werden mit ihrem Treiben nicht weit kommen, denn ihr Unverstand wird für alle klar zutage liegen, wie es ja auch bei jenen (beiden) der Fall gewesen ist.
Du aber hast dir zur Richtschnur genommen meine Lehre und Lebensführung, mein Streben, meinen Glauben, meine Langmut, Liebe und Geduld,
meine Verfolgungen und Leiden, wie sie mir in Antiochia, in Ikonium und in Lystra widerfahren sind. Derartige Verfolgungen habe ich zu bestehen gehabt, und aus allen hat der Herr mich errettet;
und so werden auch alle (anderen), die in Christus Jesus ein gottseliges Leben zu führen gewillt sind, Verfolgungen zu erleiden haben.
Böse Menschen dagegen und Betrüger werden es immer ärger treiben, indem sie verführen und selbst verführt werden.
Du aber bleibe dem treu, was du gelernt hast und was dir zu völliger Gewissheit geworden ist; du weißt ja, von welchen Lehrern du es gelernt hast,
und kennst ja von Kind auf die heiligen Schriften, die imstande sind, dich weise zu machen zur Errettung (oder: zum ewigen Heil) durch den auf Christus Jesus gegründeten Glauben.
Jede von Gottes Geist eingegebene Schrift ist auch förderlich zur Belehrung und zur Überführung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit,
damit der Gottesmensch vollkommen (oder: fertig) sei, zu jedem guten Werk voll ausgerüstet.
Solange ich in ihrer Mitte gewesen bin, habe ich sie, die du mir gegeben hast, in (oder: bei) deinem Namen erhalten und habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verlorengegangen außer dem Sohne des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde (Ps 41,10).
nein, er wird (auch) die Niedrigen richten mit Gerechtigkeit und den Gebeugten im Lande Recht sprechen mit Redlichkeit (oder: nach Billigkeit). Die Erde (oder: die Gewalttätigen?) wird er mit dem Stabe seines Mundes schlagen und mit dem Hauch seiner Lippen den Gottlosen töten;
Denn längst ist eine Greuelbrandstätte hergerichtet: auch sie ist für den König (oder: Moloch) bestimmt; tief und breit hat er (oder: man) ihren Scheiterhaufen angelegt, mit Feuerung und Holz in Menge: gleich einem Schwefelstrom setzt der Hauch des HERRN ihn in Brand.
Auch bist du mit Öl zum Moloch gezogen und hast wohlriechende Salben in Menge mitgenommen, hast deine Boten weithin gesandt und dich erniedrigt (oder: tief verbeugt) bis zur Unterwelt.
„Der König wird alsdann nach seinem Gutdünken handeln, sich überheben und sich gegen jeden Gott groß dünken; er wird auch gegen den Gott der Götter unerhörte Reden führen und dabei Erfolg haben, bis das Maß des (göttlichen) Zornes voll ist; denn was beschlossen ist, kommt zur Ausführung.
Auch um die Götter seiner Väter wird er sich nicht kümmern und weder dem Lieblingsgott der Frauen noch irgendeinem anderen Gott Beachtung schenken, sondern über alle sich erheben.
An ihrer Stelle wird er den Gott der Burgen verehren, und einen Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und Kleinodien ehren.
In die festen Plätze wird er Kriegsvolk (oder: die Anhänger) des fremden Gottes legen; wer diesen anerkennt, den wird er mit Ehren überhäufen und ihnen Gewalt über viele verleihen und zur Belohnung Land unter sie verteilen.
Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, doch ihr nehmt mich nicht an; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt (oder: käme), den werdet (oder: würdet) ihr annehmen.
Hierauf trat ich an den Sand (= Strand) des Meeres. Da sah ich aus dem Meere ein Tier heraufkommen, das hatte zehn Hörner und sieben Köpfe und auf seinen Hörnern zehn Königskronen und auf seinen Köpfen gotteslästerliche Namen.
Das Tier, das ich sah, glich einem Panther, doch seine Füße (= Tatzen) waren wie die eines Bären und sein Maul wie ein Löwenrachen. Der Drache gab ihm dann seine Kraft und seinen Thron und große Macht,
dazu einen von seinen Köpfen, der wie zum Tode geschlachtet (oder: verwundet) war, dessen Todeswunde jedoch wieder geheilt wurde. Da sah die ganze (Bevölkerung der) Erde dem Tier mit staunender Bewunderung nach,
und man betete den Drachen an, weil er dem Tiere die Macht gegeben hatte, und man betete das Tier an und sagte: „Wer ist dem Tiere gleich, und wer kann den Kampf mit ihm aufnehmen?“
Und es wurde ihm ein Maul gegeben, das große (= hochfahrende) Worte und Lästerungen ausstieß, und es wurde ihm Vollmacht gegeben, es zweiundvierzig Monate lang so zu treiben.
Da öffnete es sein Maul zu Lästerungen gegen Gott, um seinen Namen und sein Zelt (oder: seine Wohnung), nämlich die, welche ihre Wohnung im Himmel haben (vgl. Phil 3,20), zu lästern.
Auch wurde ihm gestattet, Krieg mit den Heiligen zu führen und sie zu besiegen; und Macht wurde ihm über alle Stämme und Völker, Sprachen und Völkerschaften verliehen.
So werden ihn denn alle Bewohner der Erde anbeten, alle, deren Namen nicht im Lebensbuche des geschlachteten Lammes seit Grundlegung der Welt geschrieben stehen.
Wer ein Ohr hat, der höre:
„Wer andere in Gefangenschaft führt, wandert selbst in Gefangenschaft; wer mit dem Schwert tötet, muss selbst durch das Schwert den Tod finden.“ Hier ist das standhafte Ausharren und der Glaube der Heiligen erforderlich.
Weiter sah ich ein anderes Tier aus der Erde heraufkommen, das hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, redete jedoch wie ein Drache;
und es übt die ganze Macht des ersten Tieres vor dessen Augen aus und bringt die Erde und ihre Bewohner dahin, dass sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt worden war.
Auch vollführt es große Wunderzeichen, so dass es sogar Feuer vor den Augen der Menschen vom Himmel auf die Erde herabfallen macht;
und es verführt die Bewohner der Erde durch die Wunderzeichen, die es infolge der ihm verliehenen Gabe vor den Augen des (ersten) Tieres vollführt, indem es die Bewohner der Erde dazu beredet, dem Tiere, das die Schwertwunde hat und wieder aufgelebt ist, ein Bild anzufertigen.
Auch wurde ihm verliehen, dem Bilde des Tieres Leben zu verleihen, so dass das Bild des Tieres sogar redete, und es erreichte auch, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten.
Weiter bringt es alle, die Kleinen wie die Großen, die Reichen wie die Armen, die Freien wie die Sklaven, dazu, sich ein Malzeichen an ihrer rechten Hand (oder: Arm) oder an ihrer Stirn anzubringen,
und niemand soll etwas kaufen oder verkaufen dürfen, der nicht das Malzeichen an sich trägt, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl (= den Zahlenwert) seines Namens.
Hier kann sich wahre Klugheit (= Weisheit; vgl. 17,9) zeigen. Wer Verstand besitzt, rechne die Zahl des Tieres aus; sie ist nämlich die Zahl eines Menschen(namens), und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.
Danach hörte ich ein Getön, das klang wie der laute Jubel einer großen Schar, die im Himmel riefen: „Halleluja! Das Heil (oder: die Rettung), die Herrlichkeit und die Kraft gehören unserm Gott;
denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte, dass er die große Buhlerin gerichtet hat, die mit ihrer Unzucht die Erde verstörte, und das Blut seiner Knechte hat er an ihr gerächt!“
Und zum zweitenmal riefen sie: „Halleluja! Und der Rauch von ihr steigt in alle Ewigkeit auf!“
Da warfen sich die vierundzwanzig Ältesten und die vier Lebewesen nieder und beteten Gott, der auf dem Throne sitzt, mit den Worten an: „Amen! Halleluja!“
Und eine Stimme ging vom Throne aus, die rief: „Lobet unsern Gott, ihr alle seine Knechte, die ihr ihn fürchtet, die Kleinen wie die Großen!“
Dann hörte ich ein Getön, das klang wie der Jubel einer großen Volksmenge und wie das Rauschen vieler (oder: großer) Wasser und wie das Krachen starker Donnerschläge, als sie riefen: „Halleluja! Der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten!
Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich gerüstet,
und ihr ist verliehen worden, sich in glänzend weiße Leinwand zu kleiden“; die Leinwand nämlich, die bedeutet die Rechttaten (15,4) der Heiligen. –
Dann sagte er zu mir: „Schreibe: Selig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind!“ Weiter sagte er zu mir: „Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.“
Da warf ich mich ihm zu Füßen nieder, um ihn anzubeten; aber er sagte zu mir: „Nicht doch! Ich bin nur ein Mitknecht von dir und von deinen Brüdern, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an!“ – Das Zeugnis Jesu nämlich, das ist der Geist der Weissagung (= der Prophetie, oder: des Prophetenstandes).
Dann sah ich den Himmel offenstehen und erblickte ein weißes Ross; der auf ihm sitzende Reiter heißt ‚Treu und Wahrhaftig‘; er richtet und streitet mit Gerechtigkeit.
Seine Augen aber sind (wie) eine Feuerflamme; auf seinem Haupt hat er viele Königskronen, und er trägt an sich (oder: an ihnen) einen Namen geschrieben, den niemand außer ihm selbst kennt;
bekleidet ist er mit einem in Blut getauchten Gewande (oder: Mantel), und sein Name lautet ‚das Wort Gottes‘.
Die himmlischen Heerscharen folgten ihm auf weißen Rossen und waren mit glänzend weißer Leinwand (V.8) angetan.
Aus seinem Munde geht ein scharfes (oder: spitzes; vgl. 1,16) Schwert hervor, mit dem er die Völker (nieder)schlagen soll, und er wird sie mit eisernem Stabe weiden (Ps 2,9), und er ist es, der die Kelter des Glutweins des Zornes des allmächtigen Gottes tritt.
An seinem Gewande (oder: Mantel), und zwar an seiner Hüfte, trägt er den Namen geschrieben: „König der Könige und Herr der Herren“.
Dann sah ich einen Engel in der Sonne stehen, der rief mit lauter Stimme allen Vögeln zu, die hoch oben am Himmel fliegen: „Kommt her, versammelt euch zu dem großen Mahle Gottes!
Ihr sollt Fleisch fressen von Königen, Fleisch von Kriegsobersten, Fleisch von Starken, Fleisch von Rossen und ihren Reitern, Fleisch von Leuten aller Art, von Freien und Sklaven, von Kleinen und Großen!“
Weiter sah ich das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um mit dem auf dem Ross sitzenden Reiter und mit seinem Heer zu kämpfen.
Da wurde das Tier gegriffen (oder: gefangengenommen) und mit ihm der Lügenprophet, der die Wunderzeichen vor seinen Augen getan und dadurch die verführt hatte, welche das Malzeichen des Tieres trugen und sein Bild anbeteten; bei lebendigem Leibe wurden beide in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.
Die übrigen aber wurden mit dem Schwerte getötet, das aus dem Munde des auf dem Rosse sitzenden Reiters hervorging; und alle Vögel sättigten sich an ihrem Fleisch.
Aber auch ich habe ihm im ersten Regierungsjahre des Meders Darius als Helfer und Beschützer zur Seite gestanden.“
„Und nun will ich dir die Wahrheit (= Zuverlässiges) verkünden. Wisse wohl: es werden noch drei Könige in Persien erstehen, und der vierte wird noch größeren Reichtum sammeln als alle anderen (vor ihm); und wenn er durch seinen Reichtum mächtig geworden ist, wird er alles zum Kriege gegen das Königreich der Griechen aufbieten.
Da wird dann ein Heldenkönig auftreten und über ein gewaltiges Reich herrschen und alles ausführen, was ihm beliebt.
Doch kaum ist er aufgetreten (oder: auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt), so wird sein Reich zerbrechen und nach den vier Himmelsgegenden hin zerteilt werden, aber weder an seine Nachkommen gelangen noch bei der Macht verbleiben, mit der er geherrscht hat; vielmehr wird sein Reich zerschlagen werden und anderen zufallen mit Ausschluss von jenen.“
„Hierauf wird der König des Südreichs erstarken, doch einer von seinen Feldherren wird ihn an Macht noch übertreffen und die Herrschaft gewinnen: weithin wird sein Reich sich erstrecken.
Nach Verlauf von Jahren aber werden sie sich verbünden; und die Tochter des Königs des Südreichs wird zu dem Könige des Nordreichs ziehen, um ein friedliches Verhältnis zu schaffen; doch dies Hilfsmittel wird sich nicht als wirksam erweisen, und seine Arme werden nicht standhalten (d.h. er wird in seiner Macht nicht bestehen bleiben), sondern sie wird preisgegeben werden mitsamt ihrem Gefolge und ihrem Kinde und dem, der sie sich seinerzeit als Gattin zugesellt hatte.
Doch einer von den Schösslingen aus der gleichen Wurzel, der sie entstammte, wird an der Stelle jenes (als Rächer) erstehen und gegen die Heeresmacht zu Felde ziehen und in eine Festung des nördlichen Königs eindringen; er wird mit ihnen (nach Gutdünken) verfahren und siegreich sein.
Auch ihre Götter samt ihren Gussbildern und ihren kostbaren Geräten von Silber und Gold wird er als Beute nach Ägypten entführen und sich dann jahrelang von dem König des Nordreichs fernhalten (oder: dem König des Nordreichs überlegen sein);
dieser wird dann in das Reich des südlichen Königs eindringen, doch in sein Land zurückkehren.
Nun aber wird sein Sohn sich (zum Kriege) rüsten und eine Menge gewaltiger Streitkräfte zusammenbringen; er wird herankommen und (das Land) überschwemmen und überfluten und beim zweiten Zug im Kampf bis zu dessen Festung vordringen.
Da wird der König des Südreichs erbittert werden, wird ausziehen und mit ihm, dem König des Nordreichs, kämpfen; der wird zwar ein großes Heer aufstellen, aber dies Heer wird in die Gewalt jenes fallen
und trotz seiner Größe vernichtet werden. Dadurch wird sein Sinn stolz werden, und wenn er auch Zehntausende zu Boden streckt, wird er doch nicht die Oberhand behalten.
Der König des Nordreichs wird nämlich nochmals ein Heer aufstellen, größer als das vorige, und nach Ablauf von Zeiten [von Jahren] mit starker und wohlgerüsteter Heeresmacht aufs neue kommen.
Zu derselben Zeit werden viele gegen den König des Südreichs aufstehen; auch aus deinem Volk werden sich gewalttätige Leute erheben, um die Weissagung in Erfüllung gehen zu lassen, werden aber zu Fall kommen (= ihren Untergang finden).
Dann wird der König des Nordreichs heranziehen, wird einen Wall aufwerfen und eine starke Festung erobern; und die Streitkräfte des Südreichs werden nicht standhalten; sogar dessen auserlesene Mannschaft wird keine Kraft zum Widerstand haben,
sondern der, welcher gegen ihn herangezogen ist, wird nach seinem Gutdünken schalten, ohne dass jemand ihm zu widerstehen vermag; und er wird im Prachtlande festen Fuß fassen, und Verwüstung wird von ihm ausgehen.
Dann wird er sein Augenmerk darauf richten, das ganze Reich jenes in seine Gewalt zu bringen, indem er einen Vertrag mit ihm schließt und ihm eine junge Tochter zur Frau gibt, um (das Land) zugrunde zu richten; aber es wird nicht zustande kommen und [ihm] nicht gelingen.
Da wird er denn sein Augenmerk auf die Küstenländer richten und viele erobern; aber ein Heerführer wird seinem Hohnlachen ein Ende machen und sein Höhnen ihm übel (oder: siebenfach) heimzahlen.
Hierauf wird er sein Augenmerk auf die Festungen seines Landes richten, dabei aber straucheln und zu Fall kommen und für immer verschwinden.
An seine Stelle wird dann ein anderer treten, der einen Gelderpresser (oder: Eintreiber der Abgaben) durch das Prachtland seines Reiches ziehen lässt; doch schon nach einigen Tagen wird er unschädlich gemacht, und zwar weder durch Zorn noch durch Krieg.“
„An seiner Statt wird dann ein verworfener Mensch auftreten, dem die königliche Würde nicht zugedacht war; aber er wird unversehens kommen und sich der Herrschaft durch Ränke bemächtigen.
Die heranflutenden Heere werden vor ihm weggeschwemmt werden, und zerschmettert wird sogar der Bundesfürst;
denn sogleich nach seiner Befreundung mit ihm wird er Trug üben und heranziehen und trotz seiner geringen Streitkräfte Macht (oder: den Sieg) gewinnen.
Unversehens wird er in die fettesten (oder: reichsten) Gegenden einer Landschaft einfallen und Dinge verüben, die weder seine Väter noch die Väter seiner Väter verübt haben; Raub, Beute und Güter wird er verschwenderisch unter sie verteilen und gegen feste Plätze seine Anschläge richten, allerdings nur eine Zeitlang.
Hierauf wird er seine Macht und seinen Mut gegen den König des Südreichs aufbieten mit einem großen Heer; und der König des Südreichs wird mit großer und überaus starker Heeresmacht in den Krieg ziehen, jedoch nicht standhalten; denn man wird Anschläge gegen ihn ersinnen,
und die eigenen Tischgenossen werden seinen Untergang herbeiführen: sein Heer wird weggeschwemmt, und viele Erschlagene werden fallen.
Die beiden Könige aber werden im Herzen auf Arglist sinnen und an einem Tische (speisend oder: sitzend) sich gegenseitig belügen; doch wird es nicht gelingen, denn das Ende steht noch aus bis zu der (von Gott) bestimmten Zeit.
Darauf wird er (d.h. der König des Nordreiches) mit großem Reichtum in sein Land zurückkehren, sein Herz aber wird gegen den heiligen Bund gerichtet sein; er wird (den Plan) auch ausführen und dann in sein Land zurückkehren.
Zur bestimmten Zeit wird er dann wieder gegen das Südreich ziehen, doch wird es dieses zweite Mal nicht so gehen wie zuerst;
denn Schiffe aus Kitthim werden sich ihm entgegenstellen, so dass er den Mut verliert; da wird er umkehren und seinen Grimm an dem heiligen Bunde auslassen und nach der Heimkehr sein Augenmerk auf die richten, welche vom heiligen Bunde abfallen.“
„Da werden dann Truppen von ihm (entsandt) dastehen und das Heiligtum, die Burg, entweihen; das tägliche Opfer werden sie abschaffen und den Greuel der Verwüstung aufstellen (vgl. 9,27).
Durch verführerische Worte wird er die, welche am Bunde freveln (oder: zu freveln geneigt sind), zum Treubruch verleiten; aber das Volk derer, die ihren Gott kennen, wird fest bleiben und danach handeln.
Und die Verständigen unter dem Volk werden gar viele zum Aufmerken (oder: zur Einsicht) bringen, aber durch Schwert und Feuer, durch Gefängnis und Ausplünderung eine Zeitlang niedergehalten werden.
Bei diesem ihrem Unterliegen wird ihnen zwar eine kleine Hilfe zuteil werden, aber viele werden sich ihnen nur aus Heuchelei anschließen.
Auch von den Einsichtigen werden manche den Untergang finden, damit eine Läuterung, eine Sichtung und Reinigung bei ihnen bewirkt werde bis zur Endzeit; denn die (von Gott) bestimmte Zeit steht immer noch aus.“
„Der König wird alsdann nach seinem Gutdünken handeln, sich überheben und sich gegen jeden Gott groß dünken; er wird auch gegen den Gott der Götter unerhörte Reden führen und dabei Erfolg haben, bis das Maß des (göttlichen) Zornes voll ist; denn was beschlossen ist, kommt zur Ausführung.
Auch um die Götter seiner Väter wird er sich nicht kümmern und weder dem Lieblingsgott der Frauen noch irgendeinem anderen Gott Beachtung schenken, sondern über alle sich erheben.
An ihrer Stelle wird er den Gott der Burgen verehren, und einen Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und Kleinodien ehren.
In die festen Plätze wird er Kriegsvolk (oder: die Anhänger) des fremden Gottes legen; wer diesen anerkennt, den wird er mit Ehren überhäufen und ihnen Gewalt über viele verleihen und zur Belohnung Land unter sie verteilen.
In der Endzeit aber wird der König des Südreichs feindlich mit ihm zusammenstoßen. Da wird dann der König des Nordreichs mit Wagen und Reitern und vielen Schiffen gegen ihn anstürmen und in die Länder (des Südens) eindringen und sie überschwemmen und überfluten.
Dabei wird er auch in das Prachtland (V.16) einfallen, und Zehntausende werden ihren Untergang finden; folgende aber werden seiner Gewalt entgehen: Edom und Moab und der Hauptteil (oder: Rest) der Ammoniter.
Dann wird er seine Hand weiter nach Ländern ausstrecken; auch das Land Ägypten wird ihm nicht entgehen,
sondern er wird sich der Gold- und Silberschätze und überhaupt aller Kostbarkeiten Ägyptens bemächtigen, und Libyer und Äthiopier werden in seinem Gefolge sein.
Aber Gerüchte aus dem Osten und aus dem Norden werden ihn erschrecken, und in höchster Wut wird er ausziehen, um viele zu vernichten und zu vertilgen.
Und er wird seine Palastgezelte (= Prunkzelte) zwischen dem großen Meere und dem Berge der heiligen Pracht aufschlagen; dann aber wird sein Ende ihn ereilen, ohne dass jemand ihm zu Hilfe kommt.“
„Der König wird alsdann nach seinem Gutdünken handeln, sich überheben und sich gegen jeden Gott groß dünken; er wird auch gegen den Gott der Götter unerhörte Reden führen und dabei Erfolg haben, bis das Maß des (göttlichen) Zornes voll ist; denn was beschlossen ist, kommt zur Ausführung.
Auch um die Götter seiner Väter wird er sich nicht kümmern und weder dem Lieblingsgott der Frauen noch irgendeinem anderen Gott Beachtung schenken, sondern über alle sich erheben.
An ihrer Stelle wird er den Gott der Burgen verehren, und einen Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und Kleinodien ehren.
In die festen Plätze wird er Kriegsvolk (oder: die Anhänger) des fremden Gottes legen; wer diesen anerkennt, den wird er mit Ehren überhäufen und ihnen Gewalt über viele verleihen und zur Belohnung Land unter sie verteilen.
Viele werden ausgesondert, gereinigt und geläutert werden, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; und kein Gottloser wird Verständnis dafür haben, während die Verständigen es verstehen werden.