Horcht auf, ihr Himmel, denn ich will reden, und die Erde vernehme die Worte meines Mundes!
Wie Regen ergieße sich meine Belehrung, wie Tau riesele meine Rede, wie Regenschauer auf junges Grün und wie Regentropfen auf Pflanzen!
Denn den Namen (= Ruhm) des HERRN will ich verkünden: gebt unserm Gott die Ehre!
Er ist ein Fels, vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht; ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und wahrhaftig ist er.
Übel haben an ihm gehandelt, die wegen ihrer Verworfenheit nicht seine Söhne (oder: Kinder) sind, ein verderbtes und verkehrtes Geschlecht.
Durftest du dem HERRN so vergelten, du törichtes und unverständiges Volk? Ist nicht er dein Vater, der dich geschaffen? Hat nicht er dich gemacht und bereitet?
Gedenke der Tage der Vorzeit, betrachte die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht! Frag deinen Vater, der wird dir’s kundtun, deine Greise, die werden dir’s erzählen:
Als der Höchste den Völkern ihren Erbbesitz zuteilte, als er die Menschenkinder voneinander schied, da setzte er die Gebiete (oder: Grenzen) der Stämme fest nach der Zahl der Kinder Israel.
Denn der Anteil des HERRN ist sein Volk, Jakob der Bezirk seines Erbguts.
Er fand es im Bereich der Wüste, in der Einöde voll Geheul der Wildnis; er umhegte es schützend, nahm sich seiner an, hütete es wie seinen Augapfel.
Wie ein Adler, der seine Brut aus dem Nest hinausführt und über seinen Jungen flatternd schwebt, seine Fittiche über sie breitet, sie aufnimmt, sie trägt auf seinen Schwingen:
so leitete der HERR allein das Volk, kein fremder Gott war mit ihm (oder: bei ihm).
Er ließ es auf den Höhen der Erde einherfahren, und es aß die Erträgnisse des Gefildes; er ließ es Honig aus Felsen schlürfen und Öl aus Kieselgestein,
Sahne von Kühen und Milch vom Kleinvieh, dazu das Fett von Lämmern und Widdern, Sprösslinge (d.h. Stiere) von Basan und Böcke samt dem Nierenfett des Weizens; und Traubenblut trankst du, feurigen Wein.
Da wurde Jeschurun fett und schlug aus – ja, fett wurdest du, wurdest dick, wurdest feist! – und verwarf den Gott, der ihn geschaffen, und verachtete den Felsen seines Heils.
Sie reizten ihn zur Eifersucht durch fremde Götter, erbitterten ihn durch greulichen Götzendienst:
sie opferten den Dämonen, die nicht Gott sind, Göttern, die (vorher) ihnen unbekannt gewesen, neuen Göttern, die erst vor kurzem aufgekommen waren, die eure Väter nicht verehrt hatten.
Des Felsens, der dir das Dasein gegeben, gedachtest du nicht mehr und vergaßest den Gott, dem du das Entstehen verdanktest.
Der HERR sah es und verwarf sie voll Unmuts über seine Söhne und Töchter;
er sprach: „Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen, will sehen, welches ihr Ausgang sein wird; denn ein Geschlecht voll Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue wohnt.
Sie haben mich zur Eifersucht gereizt durch Nicht-Götter, mich erbittert durch ihre nichtigen Götzen; so will auch ich sie zur Eifersucht reizen durch ein Nicht-Volk, durch einen unverständigen Volksstamm sie erbittern.
Denn ein Feuer ist durch meinen Zorn entbrannt und hat bis in die Tiefen der Unterwelt gelodert; es hat die Erde samt ihrem Ertrag verzehrt und die Grundfesten der Berge in Flammen gesetzt.
Ich will Leiden auf sie häufen, meine Pfeile gegen sie verbrauchen:
sind sie vor Hunger verschmachtet und von Fieberglut und giftigen Seuchen verzehrt, so will ich den Zahn wilder Tiere gegen sie loslassen samt dem Gift der im Staube kriechenden Schlangen.
Draußen soll das Schwert sie (der Angehörigen) berauben und drinnen daheim der Schrecken (sie wegraffen), den Jüngling wie die Jungfrau, den Säugling mitsamt dem Graukopf.“
Ich hätte gesagt: „Zerstreuen (oder: zerschlagen) will ich sie, ihr Gedächtnis unter den Menschen verschwinden lassen!“,
wenn nicht Verdruss ich vom Feinde her fürchtete, dass nämlich ihre Widersacher es falsch deuteten, dass sie sagen möchten: „Unsere Hand hat obgesiegt, und nicht der HERR hat dies alles vollbracht!“
Denn ein Volk sind sie, dem alle Einsicht abgeht, und kein Verständnis findet sich bei ihnen.
Wären sie weise, dass sie dies begriffen, so würden sie bedenken, welches ihr Endgeschick sein wird.
Wie könnte ein einziger Tausend vor sich hertreiben und zwei Zehntausend in die Flucht schlagen, hätte nicht ihr Fels sie verkauft und der HERR sie preisgegeben?
Denn nicht wie unser Fels ist ihr Fels; das müssen unsere Feinde selbst anerkennen.
Doch vom Weinstock Sodoms stammt ihr Weinstock und aus den Gefilden Gomorrhas: ihre Trauben sind Gifttrauben, gallenbittre Beeren haben sie;
Schlangengeifer ist ihr Wein und grausiges Otterngift.
„Liegt das nicht bei mir aufbewahrt, versiegelt in meinen Schatzkammern?
Mir steht die Rache und Vergeltung zu für die Zeit, da ihr Fuß wanken wird; denn nahe ist der Tag ihres Verderbens, und eilends kommt das ihnen bestimmte Schicksal heran.“
Denn der HERR wird sein Volk richten, aber seiner Knechte sich erbarmen, wenn er sieht, dass jeder Halt geschwunden und dass dahin sind Hörige wie Freie.
Da wird er sagen: „Wo sind nun ihre Götter, der Fels, auf den sie sich verließen?
Wo sind die, welche das Fett ihrer Schlachtopfer aßen, den Wein ihrer Gussopfer tranken? Sie mögen auftreten und euch helfen, damit sie euer Schirm sind!
Erkennet jetzt, dass ich allein es bin und neben mir kein andrer Gott besteht! Ich bin’s, der tötet und lebendig macht, ich verwunde, aber heile auch wieder, und niemand kann aus meiner Hand erretten!
Nun denn, ich erhebe meine Hand zum Himmel und gelobe: So wahr ich ewig lebe:
Hab’ ich mein blitzendes Schwert geschärft und hat meine Hand zum Gericht gegriffen, so werde ich Rache an meinen Feinden nehmen und denen vergelten, die mich hassen!
Meine Pfeile will ich mit Blut trunken machen – und mein Schwert soll Fleisch fressen – mit dem Blut der Erschlagenen und Gefangenen, vom Haupt der Fürsten des Feindes!“
Jubelt, ihr Heidenvölker, über sein Volk! denn er wird das Blut seiner Knechte rächen und Rache an seinen Bedrängern nehmen und entsündigen sein Land, sein Volk.
Mose ging dann hin und trug den ganzen Wortlaut dieses Liedes dem Volke laut vor, er und Hosea (= Josua), der Sohn Nuns (vgl. 4.Mose 13,16).
Als Mose aber dieses ganze Lied allen Israeliten bis zu Ende vorgetragen hatte,
sagte er zu ihnen: „Beherzigt all diese Worte, die ich euch heute feierlich ans Herz lege! Ihr sollt sie euren Kindern einprägen, damit sie auf die sorgfältige Beobachtung aller Bestimmungen dieses Gesetzes bedacht sind;
denn es ist kein bedeutungsloses Wort für euch, sondern euer Leben hängt davon ab, und durch die Beobachtung dieses Wortes werdet ihr ein langes Bestehen in dem Lande gewinnen, in das ihr jetzt über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen.“
An demselben Tage aber sagte der HERR zu Mose (vgl. 4.Mose 27,12-14):
„Steige auf das Gebirge Abarim hier, auf den Berg Nebo, der im Lande der Moabiter, Jericho gegenüber, liegt, und sieh dir das Land Kanaan an, das ich den Israeliten zum Eigentum geben will.
Dann sollst du auf dem Berge, auf den du hinaufsteigen wirst, sterben und zu deinen Stammesgenossen versammelt werden, wie dein Bruder Aaron auf dem Berge Hor gestorben und zu seinen Stammesgenossen versammelt worden ist.
Denn ihr habt euch inmitten der Israeliten am Haderwasser von Kades in der Wüste Zin treulos gegen mich erwiesen, weil ihr inmitten der Israeliten mir nicht als dem Heiligen die Ehre gegeben habt.
Denn nur gegenüber sollst du in das Land, das ich den Israeliten geben will, hineinsehen, aber nicht in das Land selbst hineinkommen!“
Querverweise zu 5. Mose 32,47 5Mo 32,47
Ich rufe heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch an: das Leben und den Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch. So wähle denn das Leben, damit du am Leben bleibst, du und deine Nachkommen,
So beobachtet denn meine Satzungen und meine Gebote; denn der Mensch, der nach ihnen tut, wird durch sie das Leben haben: ich bin der HERR!“
Mein Sohn, vergiss meine Belehrung nicht und lass dein Herz meine Weisungen bewahren;
denn langes Leben und Jahre des Glücks und Wohlergehen werden sie dir in Fülle bringen. –
Ein Baum des Lebens ist sie denen, die sie ergriffen haben, und wer sie festhält, ist glücklich zu preisen. –
so werden sie Leben für deine Seele sein und ein schöner Schmuck für deinen Hals;
Denn Leben sind sie für jeden, der sie erfasst, und heilsame Arznei für seinen ganzen Leib.
Nicht im Verborgenen habe ich geredet, nicht in einem dunklen Winkel (oder: in finstern Tiefen) der Erde; nicht habe ich zu den Nachkommen Jakobs gesagt: ‚Vergebens sollt ihr mich suchen!‘ Nein, ich, der HERR, rede Gerechtigkeit (= Berechtigtes) und verkünde Aufrichtiges (= die Wahrheit).
Nein, trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch all das andere obendrein gegeben werden.
Mose schreibt nämlich (3.Mose 18,5): „Der Mensch, der die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit geübt hat, wird durch sie das Leben haben.“
Die Gerechtigkeit dagegen, die aus dem Glauben kommt, spricht so (vgl. 5.Mose 30,12-13): „Denke nicht in deinem Herzen: ‚Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?‘ – nämlich um Christus herabzuholen –,
Denn die dem Leibe gewidmete Übung bringt nur geringen Nutzen; die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nütze, weil sie die Verheißung für das gegenwärtige wie für das zukünftige Leben hat.
Allerdings ist die Gottseligkeit eine reiche Erwerbsquelle, nämlich in Verbindung mit Genügsamkeit;
denn wir haben nichts (mit uns) in die Welt hineingebracht; so können wir auch nichts aus ihr mit hinausnehmen.
Haben wir also Nahrung und Kleidung, so wollen wir uns daran genügen lassen;
Denn „wer seines Lebens froh werden will und gute Tage zu sehen wünscht, der halte seine Zunge vom Bösen fern und seine Lippen, dass sie nicht Trug reden;
er wende sich vom Bösen ab und tue das Gute, er suche Frieden und jage ihm nach!
Denn die Augen des Herrn (sind) auf die Gerechten (hingewandt), und seine Ohren (achten) auf ihr Flehen; dagegen ist das Angesicht des Herrn gegen die Übeltäter (gerichtet).“ (Ps 34,13-17)
Seine (d.h. Jesu) göttliche Kraft hat uns ja doch alles, was zum Leben und zur Gottseligkeit (oder: frommen Gesinnung) erforderlich ist, durch die Erkenntnis dessen geschenkt, der uns durch die ihm eigene Herrlichkeit und Tugend (d.h. sittliche Tüchtigkeit und geistliche Kraft; V.5) berufen hat.
Denn wir sind nicht klug ersonnenen Fabeln nachgegangen, als wir euch die Macht und Wiederkunft unsers Herrn Jesus Christus verkündigten, sondern wir sind Augenzeugen seiner wunderbaren Herrlichkeit gewesen.
Selig sind die, welche ihre Kleider waschen, damit sie ein Anrecht an den Baum (oder: die Bäume) des Lebens erlangen und durch die Tore in die Stadt eingehen (können)!