Warum, o HERR, stehst du so fern, verhüllst dir (das Auge) in Zeiten der Not?
Beim Hochmut der Gottlosen wird dem Bedrückten bange: möchten sie selbst sich fangen in den Anschlägen, die sie ersinnen!
Denn der Frevler rühmt sich jubelnd seiner frechen Gelüste, und der Wucherer gibt dem HERRN den Abschied, lästert ihn.
Der Frevler wähnt in seinem Stolz: „Gott fragt nicht danach!“ „Es gibt keinen Gott!“ – dahin geht all sein Denken.
Allezeit hat er ja Glück in seinem Tun, deine Strafgerichte bleiben himmelweit fern von ihm, alle seine Gegner – er bietet ihnen Hohn.
Er denkt im Herzen: „Nie komm’ ich zu Fall; nun und nimmer wird Unglück mich treffen!“
Sein Mund ist voll Fluchens, voll Täuschung und Gewalttat; unter seiner Zunge birgt sich Unheil und Frevel.
In (abgelegenen) Gehöften liegt er im Hinterhalt, ermordet den Schuldlosen insgeheim (oder: im Versteck), nach dem Hilflosen spähen seine Augen.
Er lauert im Versteck wie der Löwe in seinem Dickicht, er lauert, den Elenden zu haschen; er hascht den Elenden, indem er ihn in sein Netz zieht;
er duckt sich, kauert nieder, und die Hilflosen (oder: Unglückseligen) fallen ihm in die Klauen.
Er denkt in seinem Herzen: „Gott hat’s vergessen, hat sein Antlitz verhüllt: er sieht es nimmer!“
Steh auf, o HERR, erhebe, o Gott, deinen Arm, vergiss die Elenden nicht!
Warum darf der Frevler Gott lästern (= schmähen), darf denken in seinem Herzen: „Du fragst nicht danach“?
Du hast es wohl gesehen, denn auf Unheil und Herzeleid achtest du wohl, in deine Hand es zu nehmen; du bist’s, dem der Schwache es anheimstellt, der Waise bist du ein Helfer.
Zerschmettre den Arm des Frevlers und suche des Bösewichts gottloses Wesen heim, bis nichts mehr von ihm zu finden!
Der HERR ist König auf immer und ewig: verschwinden müssen die Heiden aus seinem Lande!
Das Verlangen der Elenden hörst du, o HERR; du stärkst ihren Mut, leihst ihnen dein Ohr,
um den Waisen und Bedrückten Recht zu schaffen: nicht soll ein Mensch, der zur Erde gehört, noch ferner schrecken (oder: trotzen).
Querverweise zu Psalm 10,7 Ps 10,7
Sündhaft ist ihr Mund, das Wort ihrer Lippen; drum lass sie sich fangen in ihrem Hochmut wegen der Flüche und Lügen, die sie reden!
Denn in ihrem Mund ist keine Aufrichtigkeit, ihr Inneres (oder: Sinnen) ist Bosheit (oder: sinnt Unheil); ein offnes Grab ist ihre Kehle, mit ihrer Zunge reden sie glatte Worte (vgl. Röm 3,13).
Mag das Böse auch seinem Munde süß schmecken, so dass er es lange unter seiner Zunge birgt,
Seht: da brütet er (d.h. der Frevler) über Trug, geht schwanger mit Unheil und gebiert Lüge (oder: Täuschung);
Falschheit reden sie jeder mit dem andern, mit glatten Lippen, mit doppeltem Herzen reden sie. –
Ja, von seiner Höhe planen sie ihn zu stoßen; Lügen sind ihre Lust; mit dem Munde segnen sie, doch im Herzen fluchen sie. SELA.
Seht: da brütet er (d.h. der Frevler) über Trug, geht schwanger mit Unheil und gebiert Lüge (oder: Täuschung);
Erheben sie das Haupt rings um mich her, so falle das Unheil ihrer Lippen auf sie selbst!
Kommt jemand, mich zu besuchen, so redet er Falschheit; sein Herz sammelt Bosheit an; dann geht er hinaus, um draußen davon zu reden.
„Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit.“ (Ps 10,7)
Was er ausspricht, ist Unheil und Trug; aufgehört hat er, verständig zu sein, um gut zu handeln.
Mit Unheil gehen sie schwanger und gebären Frevel, und ihr Inneres (oder: Schoß) bringt nur Selbsttäuschung zutage.‘“
deren Lippen Lügen reden und deren Rechte mit Täuschung umgeht.
Du liebst nur unheilvolle Reden, du trügerische Zunge!
Ihr Schlangenbrut! Wie solltet ihr imstande sein, Gutes zu reden, da ihr doch böse seid? Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.
Reiß mich heraus und rette mich aus der Hand der Söhne der Fremde, deren Lippen Lügen reden und deren Rechte mit Täuschung umgeht (vgl. V.8)! –
Glatt sind die Schmeichlerworte seines Mundes, aber Krieg ist sein Sinnen; linder sind seine Reden als Öl, und sind doch gezückte Schwerter.
Auch die Zunge ist ein Feuer; als der Inbegriff der Ungerechtigkeit steht die Zunge unter unsern Gliedern da, sie, die den ganzen Leib befleckt, die sowohl das (rollende) Rad des Seins (d.h. den ganzen Lauf des Lebens = die ganze Lebensbahn) in Brand setzt (= zur Hölle macht) als auch (selbst) von der Hölle in Brand gesetzt wird.
Denn jede Art der vierfüßigen Tiere (oder: wilden Landtiere) und Vögel, der Schlangen und Seetiere wird von der menschlichen Natur gebändigt und ist von ihr gebändigt worden;
aber die Zunge vermag kein Mensch zu bändigen, dies ruhelose Übel, voll todbringenden Giftes.
Erwerb von Schätzen durch lügnerische Zunge ist wie ein verwehender Hauch, Schlingen des Todes. –
Abtrünnig sind die Gottlosen schon von Geburt an, schon vom Mutterleib an gehen die Lügenredner irre.
Falschheit und Lügenwort halte fern von mir! Armut und Reichtum gib mir nicht! Lass mich (aber) den mir zukommenden Teil von Nahrung verzehren,
die ihre Zunge schärfen wie ein Schwert, giftige Worte als ihre Pfeile auf den Bogen legen,
Keiner ladet den andern in Gerechtigkeit (= mit Recht) vor Gericht, und keiner führt einen Rechtsstreit in Treue (= mit Redlichkeit); nein, man verlässt sich auf Trug und redet Täuschung, man geht schwanger mit Unheil und gebiert Verderben.
„Sie spannen ihre Zunge wie einen Bogen: mit Lüge und nicht durch Wahrhaftigkeit schalten sie als Herren im Lande; denn von einer Bosheit schreiten sie zur andern fort, mich aber kennen sie nicht!“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
„Gewalttat über Gewalttat, Arglist über Arglist! Sie wollen mich nicht kennen!“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
„Ein offenes Grab ist ihre Kehle, mit ihren Zungen reden sie Trug.“ (Ps 5,10) „Otterngift ist unter (oder: hinter) ihren Lippen.“ (Ps 140,4)