DIENEN UND WARTEN
Einleitung
Von allen Briefen, die Paulus unter der Leitung des Heiligen Geistes geschrieben hat, sind die Thessalonicherbriefe die frühesten, die der Herr in seiner Gnade zur Erbauung der Gemeinde erhalten hat. Offensichtlich wurden sie von Korinth aus geschrieben, nachdem die Verfolgung Paulus aus Beröa vertrieben hatte. Auf seine Bitte hin waren Timotheus und Silas zurückgeblieben und nach Thessalonich weitergereist. Dann waren sie nach Korinth gekommen, um Paulus über den Zustand der jungen Gemeinde zu berichten.
Nach dem Bericht des Lukas in der Apostelgeschichte hatte Paulus an drei aufeinanderfolgenden Sabbaten in der jüdischen Synagoge von Thessalonich das Evangelium gepredigt (Apg 17,1-4). Wie lange er in der Stadt blieb, ist nicht überliefert, aber es kann nicht sehr lange gewesen sein. Die Ergebnisse seines kurzen Besuchs waren bemerkenswert: Eine ganze Reihe von Menschen kam zum rettenden Glauben an den Herrn Jesus Christus. Einige dieser Bekehrten waren Juden, aber die Mehrheit waren offenbar Heiden, die gelehrt worden waren, die Torheit des Götzendienstes zu erkennen und ihr Vertrauen auf den lebendigen Gott zu setzen, der sich in seinem Sohn offenbart hatte.
Paulus war sehr besorgt um diese Jungbekehrten. Sie schienen wie Schafe ohne Hirten zu sein, obwohl er natürlich wusste, dass der große Hirte immer über sie wachte. Paulus berichtete, dass er keine Ruhe in seinem Geist hatte, während er auf Nachrichten über sie wartete, weil er befürchtete, dass Satan die so kürzlich zu Christus Geführten angreifen könnte. Der Bericht von Timotheus und Silas war jedoch sehr ermutigend und führte dazu, dass Paulus den ersten Brief an die Thessalonicher schrieb.
Beachte, dass in jedem Kapitel dieses Briefes das zweite Kommen unseres Herrn Jesus Christus auf irgendeine Weise erwähnt wird. Obwohl der Brief an Babys in Christus gerichtet war, erkannte der Apostel, wie wichtig es war, ihnen klare Anweisungen zu diesem wichtigen Thema zu geben.
Heute wird uns oft gesagt, dass Christen nicht viel über die Lehre vom zweiten Kommen nachzudenken brauchen. Viele Geistliche haben keine klaren Überzeugungen dazu und predigen überhaupt nicht darüber. In den theologischen Ausbildungsstätten ist diese Lehre oft nur ein Thema für akademische Diskussionen. Doch für Paulus war das zweite Kommen eine äußerst wichtige und überaus praktische Wahrheit, die wegen ihrer Bedeutung für die Herzen und das Leben des geliebten Volkes Gottes hervorgehoben werden musste.
Das erste Kapitel des ersten Thessalonicherbriefes, in dem berichtet wird, wie das
Evangelium in Thessalonich aufgenommen wurde, schließt mit dem Bild einer Schar glücklicher Gläubiger, die Gott ernsthaft dienen und erwartungsvoll auf die Wiederkunft Jesu Christi warten.
Apostolische Grüße (V. 1)
1Thes 1,1: Paulus und Silvanus und Timotheus der Versammlung der Thessalonicher in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus: Gnade euch und Friede!
Beachte, dass die Mitarbeiter von Paulus, „Silvanus und Timotheus“, mit ihm in diesem Gruß an die Jungbekehrten verbunden sind.
Der Ausdruck „Versammlung der Thessalonicher in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ ist eine Besonderheit in den Thessalonicherbriefen. Natürlich bezieht er sich auf dieselbe Gemeinde, die an anderer Stelle als „Leib Christi“ bezeichnet wird, aber hier liegt die Betonung auf der neuen Beziehung, in die diese jungen Christen gekommen waren. Sie waren nun in unendlicher Gnade mit Gott, dem Vater, verbunden; sie waren seine Kinder. Ihre neue Stellung in der Familie Gottes verdankten sie dem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für sie hingegeben hatte.
Wenn Paulus sagt: „Gnade euch und Friede“, dann meint er nicht die Gnade, die vor dem Gericht rettet, sondern jene Gnade, die uns von Tag zu Tag erhält. Er spricht auch nicht vom Frieden mit Gott; seine Leser hatten bereits ihren Frieden mit Gott. Paulus spricht von dem Frieden Gottes, der allen gehört, die auf den liebenden Vater vertrauen und im Gehorsam gegenüber dem Herrn Jesus Christus leben wollen.