William Kelly
Kommentar von William Kelly (übersetzt mit DeepL)
1Thes 1,1Kommentar zu 1. Thessalonicher 1,1
Das Kommen des Herrn kennzeichnet diese beiden Briefe, die der Kern dieser großen Wahrheit sind. Sie stammen aus der frühen Zeit der Schriften des Apostels und zeugen von der Einfachheit, Frische und Kraft der Gläubigen, an die sie sich richten. Sie antworten warm und überfließend auf ihre Herzen, in gütigen Ausdrücken, aber so, dass sie sie weiterführen und vertiefen. Daher die zwanglose Art und Weise, nicht so sehr belehrend, vielmehr wird auf praktische Weise diese gesegnete Hoffnung mit jedem Thema, mit jeder Pflicht, mit allen Quellen oder Motiven der Freude und der Nöte verwoben, um den inneren Menschen und die äußeren Wege aller Gläubigen Tag für Tag zu durchdringen.
Die Gläubigen in Thessalonich, so geht aus Apostelgeschichte 17,6.7 hervor, hatten von Anfang an starke Eindrücke vom Reich Gottes empfangen. Aber sie brauchten Unterweisung zu diesem großen und fruchtbaren Thema, das wie jede andere offenbarte Wahrheit reichlich Raum nicht nur für Fehler durch mangelnde Einsicht, sondern auch für giftige Irrtümer bietet. Beides wirkte mit der Zeit unter diesen Gläubigen. Und während der erste Brief das ergänzte, was lediglich der Unwissenheit entsprang, korrigierte der zweite, was eindeutig falsch und böswillig war. In den beiden Briefen wird die Anwesenheit beziehungsweise das Kommen des Herrn sorgfältig vom Tag des Herrn unterschieden, ihr jeweiliger wahrer Charakter deutlich herausgestellt und ihre gebührende Beziehung zueinander erklärt. Die Notwendigkeit dafür ist heute so dringend wie damals; denn obwohl der Irrtum damals sowohl neu als auch wirksam war, wird gezeigt, dass er in einer gewissen Bereitschaft des Herzens dazu begründet ist, insofern als es bis heute dieselbe Neigung gibt, ähnlich zu irren, und dieselbe Schwierigkeit, sich die Offenbarung Gottes anzueignen.
Die alten und modernen Ausleger sind begriffsstutzig darin, die verschiedenen Seiten der Wahrheit zu erfassen, wie der Geist sie ihnen gegeben hat, und obwohl erst in unseren Tagen die wichtigste falsche Übersetzung (2Thes 2,2) richtiggestellt worden ist, scheint die Wahrheit, die durch die Korrektur hätte geklärt werden sollen, auf allen Seiten so wenig verstanden zu werden wie immer. Der Lauf der Dinge in der Christenheit, wie in der früheren Welt, bevor sie diese neue Gestalt annahm, macht die Gemüter derer, die mit ihren Interessen verbunden sind, unwillig, das aufzunehmen, was hier gelehrt wird. Das Kommen des Herrn als eine lebendige und beständige Hoffnung löst das Herz von allem, was auf der Erde anziehend ist: Denn Er kommt, wir wissen nicht, wie bald, aber wir wissen es, um uns zu sich in den Himmel aufzunehmen. „Und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen“ (1Kor 15,48), und da dies der Charakter ist, in dem Christus und der Christ in Wechselbeziehung zueinander stehen, entspricht das genau dieser Hoffnung. Sie ist unabhängig von irdischen Ereignissen und ist keine Frage von Zeiten oder Zeitpunkten. Zu einem absichtlich nicht offenbarten Zeitpunkt, damit die, die sein Eigentum sind, wahrhaftig, einsichtig und beständig nach Ihm Ausschau halten, denn Er wird für sie kommen, damit sie bei Ihm im Haus seines Vaters sein können.
Der Tag des Herrn hingegen verbindet sich mit irdischen Beziehungen ernster Art, von denen die Prophetie im Alten und Neuen Testament gleichermaßen spricht; und auch das hat seinen passenden Platz in diesen Briefen. Es ist in der Tat hervorragend geeignet, wie es gemeint ist, auf das Gewissen einzuwirken; denn jener Tag wird mit dem Stolz des Menschen und der Macht der Welt, mit irdischer Religion und mit Gesetzlosigkeit in jeder Form handeln. Ferner ist es in einer Hinsicht eine Prüfung für die Zuneigung, ob wir wirklich seine Erscheinung lieben, die das Böse niederschlagen und alles in eine gottgemäße Ordnung bringen wird.
Doch wenden wir uns den Worten des Apostels in ihrer Reihenfolge und in ihren Einzelheiten zu.
Paulus und Silvanus und Timotheus an die Versammlung der Thessalonicher in Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus: Gnade sei mit euch und Friede! (1,1).
Das ist die Überschrift mit ihren ausgeprägten und schön passenden Eigenheiten. Auf der einen Seite gibt es das bemerkenswerte Fehlen einer relativen oder überhaupt einer offiziellen Stellung in der Anrede des Apostels oder der Verbindung mit seinen Begleitern, die wie er selbst formlos und gnädig eingeführt werden. Andererseits wird hier und in der Eröffnung des zweiten Briefes von der Versammlung in Thessalonich gesagt, sie sei „in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus“, was von niemand anderem behauptet wird. Was kann so gut mit neugeborenen Gläubigen harmonieren, die gerade von den vielen Göttern und den vielen Herren des Heidentums befreit und in die bewusste Beziehung von kleinen Kindern gebracht sind, die den Vater kennen? Für uns Christen gibt es nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind, und wir für Ihn; und einen Herrn Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch Ihn (1Kor 8,6). Aber welch ein Ausdruck der Zärtlichkeit und naher Verwandtschaft, so von der Versammlung der Thessalonicher in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus zu sprechen! Wie schön für sie, so angesprochen zu werden, indem sie sogar gemeinsam in der Gemeinschaft solcher Liebe und solchen Lichts stehen! Aber so ist das Prinzip in der Offenbarung der göttlichen Wege der Gnade. So steht auch in der tröstlichen Art des jüdischen Propheten geschrieben: „Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte, die Lämmer wird er auf seinen Arm nehmen und in seinem Schoß tragen, die Säugenden wird er sanft leiten“ (Jes 40,11). Solche, die sie am meisten brauchen, erhalten besondere Fürsorge und Trost.
Für die junge Versammlung, die so charakterisiert wurde, reichte es aus, die kurzen, aber bedeutungsvollen Worte zu sagen: „Gnade sei mit euch und Friede!“ Anderen wurde eine vollere Form zuteil, hier ist sie wegen dessen, was vorausging, überflüssig.