Einleitung
Entstehung des Briefes
Paulus hat diesen Brief während seiner zweiten Missionsreise geschrieben (Apg 15,35 - 20,38). Er war von Troas nach Mazedonien hinübergefahren und über Philippi, Amphipolis und Apollonia nach Thessalonich weitergereist. Dort hatte er an drei Sabbaten das Wort Gottes verkündigt. Er war also nur sehr kurze Zeit dort. Dadurch war den Thessalonichern vieles noch unbekannt bzw. unklar, obwohl er mit ihnen über das Kommen des Herrn gesprochen hatte.
Paulus musste Thessalonich sehr schnell verlassen und zog weiter nach Beröa, von dort nach Athen. Zuvor hatte er Timotheus nach Thessalonich gesandt, um die kleine Versammlung zu befestigen. Er selbst war von Athen aus nach Korinth (wo er sich 18 Monate aufhielt) weitergereist. Während dieser Zeit kam Timotheus zurück zu Paulus. Paulus hatte eine überströmende Freude, die guten Nachrichten über die Thessalonicher zu hören (Kap. 3,6–13). Danach entstand der 1. Brief im Jahre 52 n. Chr.
Verfolgung
Die junge Versammlung wurde von Anfang an von der Welt verfolgt. Ihre erbittertsten Feinde waren die Juden (Apg 17,5-9).
Jesus ist König
Wichtig für das Verständnis der Briefe: Jesus ist KÖNIG. Der erniedrigte Mensch, gestorben und auferstanden, verherrlicht und von Gott als König bestimmt (vgl. Apg 17,2-3). In dieser Hoffnung lebten die Gläubigen dort. Die Botschaft des Paulus „wiegelte den Erdkreis auf“. Das Gericht hängt über dieser Welt. ‒ In diesem Brief kommt sehr oft „Herr Jesus“ vor.
Gefahren für die Thessalonicher
Nun schreibt Paulus diesen Brief und weist auf einige Gefahren hin:
moralische Gefahren seitens der heidnischen Welt (Kap. 4)
falsche Vorstellungen über das Kommens des Herrn
Sie hatten keine Briefe, nur das Alte Testament
Ein Brief der Praxis
Der Brief enthält nicht viel Lehre, er spricht zum Herzen. Sie waren junge Gläubige, erst einige Monate bekehrt. Was können wir von ihnen lernen! Und indirekt auch sehr viel über das Leben eines Dieners des Herrn, wie hier von Paulus (1,5.6; 2,1–11 usw.). – Die Thessalonicher hatten ein brennendes Herz für den Herrn. Und wir? Gott dienen – und seinen Sohn zu erwarten.
Das Kommen des Herrn in diesem Brief
Hoffnung und Kennzeichen des Wandels der Gläubigen (Kap. 1)
Freude für den Diener (Kap. 2)
Praktische Heiligung und Hingabe (Kap. 3)
Trost für Hinterbliebene geliebter Entschlafener (Kap. 4)
Gericht für die, die Jesus nicht als Heiland und Herrn annehmen (Kap. 5)
Einleitende Bemerkungen (W. Kelly)
Kennzeichnend für beide Briefe ist das Kommen des Herrn
Der Brief offenbart Einfachheit, Frische und Kraft in den Gläubigen
Nicht didaktisch, sondern praktisch durchwebt in jeder Hinsicht mit der Hoffnung: Verpflichtungen als Quelle der Motive der Freude oder Sorgen
Bei den Thessalonicher findet sich Unkenntnis, später auch falsche, verführerische Lehre
Klarer Unterschied zwischen dem Kommen zur Entrückung, dem Kommen zur Errichtung des Reiches und dem Tag des Herrn.
Kapitel 1
Einleitung
Dieser Brief ist wahrscheinlich das erste „Buch“ des Neuen Testamentes.
Die Versammlung bestand erst ein halbes Jahr.
Eines der besonderes Themen dieses Briefes ist das Kommen des Herrn Jesus, sowohl zur Entrückung als auch seine Erscheinung zur Errichtung des Friedensreiches.
Einteilung
Absender und Empfänger sowie Gruß dieses Briefes (V. 1)
Das Gebet des Apostels für die Thessalonicher (V. 2)
Die inneren Merkmale des neuen Lebens in den Gläubigen und die Auserwählung (V. 3.4)
Die kraftvolle Verkündigung des Evangeliums in Thessalonich (V. 5)
Drei weitere Merkmale, die das Evangelium in den Gläubigen hervorbrachte – Nachahmer, Vorbilder und Glaubenszeugen (V. 6–8)
Bekehrung: wovon und wozu? (V. 9)
Erwartung des Sohnes Gottes aus den Himmeln und Errettung vor dem Zorn (V. 10)
Vers 1
Paulus und Silvanus und Timotheus der Versammlung der Thessalonicher in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus: Gnade euch und Friede: Diese drei Brüder kannten die Thessalonicher (Apg 15,10 - 16,3). Silas (oder Silvanus) wird zuerst erwähnt in Apostelgeschichte 15,22.27.32.40; 16,19.25.29; 17,4.10.14-15; 18,5. Silvanus heißt es in 2. Korinther 1,19; 1. Thessalonicher 1,1; 2. Thessalonicher 1,1; 1. Petrus 5,12. Von Timotheus lesen wir zum ersten Mal in Apostelgeschichte 16,1. Insgesamt wird Timotheus 24-mal im Neuen Testament genannt.
Der Versammlung der Thessalonicher: Nicht so sehr der eine Leib, sondern eine örtliche Versammlung. Nach drei Wochen des Dienstes des Apostels war dort diese Versammlung entstanden. Es war ein Werk Gottes. Das wird durch die starke Feindschaft Satans besonders deutlich.
Die Versammlung ist in Gott gegründet, es ist seine Versammlung. Paulus schreibt über ihren persönlichen Glauben und ihre Treue. Daher betont er die Wahrheit, dass sie eine Gemeinschaft waren. In den Briefen, wo er über den Leib spricht, nennt er die Gläubigen „Heilige“, was sie persönlich waren.
In Gott, dem Vater: Die Gläubigen waren eingepflanzt in die Beziehung zu Gott als ihrem Vater. Jeder einzelne Gläubige kannte den Vater, das er das ewige Leben besaß (vgl. 1Joh 2) und hatte Gemeinschaft mit Ihm. Das kann hier sowohl die grundsätzliche Stellung als auch das Erleben der innigen Gemeinschaft mit dem Vater und dem Herrn Jesus bedeuten (1Joh 1,3-4). – Hier waren Menschen, die früher zur Welt gehörten und Götzendiener waren. Nun standen sie in einer innigen Beziehung zu Gott und dem Herrn Jesus Christus! Was für ein Wunder der Gnade Gottes.
Dem Herrn Jesus Christus: Hier geht es um den verherrlichten Menschen (Christus) und dessen Reich (Dienst des Petrus). Der andere König: Jesus. Das bedeutet Verantwortung, aber auch Segen. Jesus als Herrn zu bekennen, ist der Weg der Errettung (Röm 10,9-10).
Gnade und Friede: Gnade (cavriς) ist der Gruß unter
den Heiden, Friede (schalom) unter den Juden. Das ist es, was
auch wir täglich brauchen und Gott uns im Übermaß gibt (vgl.