Der Tag des HERRN
Zeph 1,1: Das Wort des HERRN, das an Zephanja erging, den Sohn Kuschis, des Sohnes Gedaljas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Hiskijas, in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda.
Über den Propheten Zephanja wissen wir außer dem, was er im ersten Vers selber über sich sagt, praktisch nichts. Sein Stammbaum kann über vier Generationen zurückverfolgt werden, und der Zeitpunkt seines Dienstes wird angegeben mit: „in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda“. Diese Tage waren für einen Überrest im Volk Tage des Segens und der Erweckung. Aber die Masse des Volkes – auch wenn sie äußerlich geläutert war – befand sich in dem traurigen Zustand, der in diesem Buch und in den ersten Kapiteln von Jeremia beschrieben wird. Das Ziel des Geistes Gottes im Buch Zephanja war, die Formalisten – jene, die nur eine äußere Form aufrechterhielten, ohne innerlich beteiligt zu sein – vor dem kommenden Gericht zu warnen und die Herzen des göttlichen Überrestes zu trösten. Sie hatten eine kleine Kraft und hatten seinen Namen nicht verleugnet [vgl. Off 3,8].
Tatsächlich hat die Prophezeiung Zephanjas sehr viel gemeinsam mit dem neutestamentlichen Brief an die Versammlung in Philadelphia. Betrachtet wird der Zustand von Dingen, die wir zum Teil in der heutigen Zeit wiederfinden: Viele rühmen sich in laodizeischem Stolz, während sie in völliger Gleichgültigkeit gegenüber dem geschriebenen Wort Gottes wandeln und einen schwachen Überrest verachten, der sich an dieses Wort klammert und versucht, den zu ehren, der es gegeben hat. Solche sind vielleicht wie Zephanja selbst, dessen Name „Jah (der HERR) hat verborgen, geschützt“ bedeutet. Auch wenn es scheint, dass solche verborgen bzw. den Menschen unbekannt sind, so sind sie doch dem wohlbekannt, der von der kommenden Stunde spricht, in der die hochmütigen Gegner der Wahrheit „kommen und sich niederwerfen werden vor deinen Füßen und erkennen, dass ich dich geliebt habe“ (Off 3,7-13).
Gerade die Tatsache, dass zu jeder Zeit ein Überrest existiert, bedeutet, dass dieser sich von der Masse unterscheidet, die reif sein wird für das Gericht. Denn würde alles so laufen, wie es sollte, gäbe es keinen Anlass, dass die Gläubigen von der Masse unterschieden werden. Daher hat diese Prophezeiung sehr viel über das Kommen des Herrn zu sagen. Dann wird alles im Licht seines offenbarten Willens bewertet werden.
Zephanja spricht über das Gericht, das zuerst über Juda und Jerusalem kommt, ja über das ganze Land (obwohl die zehn Stämme ungefähr ein Jahrhundert vor der Zeit Zephanjas nach Assyrien deportiert worden waren). Schließlich kommt es auch über alle umliegenden Nationen. Denn wenn Gott mit seinem Volk beginnt, wird Er dort nicht stehenbleiben. Alle müssen die Kraft seines Zorns spüren, wenn Er den Weg prüft, auf dem sie wandeln.
Die drei Kapitel des Buches können als drei Teile gesehen werden. Kapitel 1 zeigt die allgemeine Wahrheit vom Tag des HERRN, der über Juda kommt. Kapitel 2 beschreibt das Gericht über die Nationen. Kapitel 3 ist die Anklage gegen Jerusalem, aber mit der Verheißung der Wiederherstellung nach der Reinigung durch die Zeit der Drangsal.
Zephanjas Dienst verlief gleichzeitig mit dem späteren Dienst von Jeremia. Jedoch starb er wahrscheinlich, bevor sich die Prophezeiung über die Zerstörung Jerusalems erfüllte.