Behandelter Abschnitt Zeph 1,1-3
Einleitung
Der Verfasser und seine Zeit
Zephanja ist der letzte der Propheten, der vor der babylonischen Gefangenschaft geweissagt hat. Sein Name bedeutet „der, den der Herr verbirgt“, oder „der, den er besonders bewacht“ (oder „schützt“).
Seine Abstammung wird bis zur vierten Generation angegeben, was in der Schrift außergewöhnlich ist. Dies geschieht wahrscheinlich, um auf seinen königlichen Ursprung hinzuweisen. Wenn man vom ersten Vers ausgeht, so ist Zephanja ein Ururenkel Hiskias, des gottesfürchtigen Königs1.
Zephanja lebte in den Tagen Josias, des Königs von Juda, und ist somit ein Zeitgenosse von Jeremia, Nahum und Jona. Seine Prophezeiung fällt in die Zeit der Reform, die von diesem König unternommen wurde, also in den Zeitraum zwischen dem 12. und dem 18. Regierungsjahr Josias (zwischen 630 und 620 v. Chr.). Die notwendige Reinigung des Tempels war bereits durchgeführt worden, denn die Botschaft Zephanjas zeigt, dass der Gottesdienst wieder stattfand. Um die Worte des Propheten besser erfassen zu können, muss man den Zustand Judas und den Charakter der Zeit, in der er lebte, verstehen.
Auf die große Reform, die schon begonnen hatte, folgte ein noch stärkerer Verfall, sodass Juda schließlich in Götzendienst verfiel. Die Reform unter Josia erreichte nur einen geringen Teil des Volkes. Die Masse sehnte sich nach den Götzen und den Gräueln der Nationen, von denen sie sich trennen mussten (Zeph 1,4). Der Herr sagt: „Und selbst bei all dem ist ihre treulose Schwester Juda nicht zu mir zurückgekehrt mit ihrem ganzen Herzen, sondern nur mit Falschheit“ (Jer 3,10).
Seine Botschaft
Wie bei den anderen „kleinen Propheten“ wird zuerst das Gericht angekündigt. Es folgen Ermahnungen zur Buße. Damit werden herrliche Verheißungen für den Überrest des Volkes verknüpft, die sich auf die Zeit nach dem Tag des Herrn beziehen, wenn der Herr über die ganze Erde herrschen wird.
Zephanja verkündet, dass das kommende Gericht niemanden verschonen wird, Juda und Jerusalem werden nicht bewahrt werden. Dieser Fall Jerusalems weist im Vorbild auf den „Tag des Herrn“ hin, der noch kommen wird. Von diesem „Tag“ sprechen zwar auch Obadja und Joel, aber für den Propheten Zephanja war dieser Tag ein Hauptthema seiner Weissagungen.
Zusammenfassung des Buches
Im ersten Kapitel wird der Tag des Herrn als ein Tag des Grimmes, der Drangsal und der Bedrängnis beschrieben (Zeph 1,15). Mit Kapitel 2 beginnen die Ermahnungen. Die Nation wird aufgerufen, Buße zu tun und den Herrn zu suchen, damit der Herr die Treuen am Tag seines Zorns bergen kann. Dann kündigt Zephanja an, dass das Gericht die Inseln nicht verschonen wird. Das letzte Kapitel zeigt schließlich, wie der Herr die Gottlosen inmitten seines Volkes richten wird. Der gottesfürchtige jüdische Überrest erfährt so die göttlichen Absichten. Er wird das Kommen des Herrn inmitten der Drangsal erwarten.
Dann folgt die freudige Botschaft des Heils für die Auserwählten. Als von neuem Geborene werden sie einen elenden und geringen Überrest bilden, ein Volk, das vom Bösen abgesondert leben und auf Gott vertrauen wird. Dann werden Lobgesänge ertönen: „Juble, Tochter Zion, jauchze, Israel!“
(Zeph 3,14). Der Herr hat die Gerichte ferngehalten. Von diesem Zeitpunkt an weilt der Herr in der Person Christi inmitten seines Volkes.
Kapitel 1
Das allumfassende Gericht
Das Gericht über die ganze Welt: V. 1–3
Von den ersten Worten an überrascht die Prophezeiung durch ihren lebhaften Stil. Der Herr kündigt an, dass er eine furchtbare Zerstörung über die Erde bringen wird, um die Menschen zu bestrafen.
Alles wird vernichtet: Menschen und Tiere, bis hin zu den Vögeln des Himmels und den Fischen des Meeres2. Diese detaillierte Aufzählung soll Schrecken vor der Universalität des Gerichts hervorrufen. Gott wird also den Götzen und ihren Verehrern ein Ende setzen. Es wird nicht nur auf das Land Israel Bezug genommen, wie andere Abschnitte dieses Buches belegen (1,17; 2,4.5.8.12.13). Es werden auch die Inseln der Nationen erwähnt (2,11).
Zum Teil haben sich diese Prophezeiungen in der Vergangenheit schon erfüllt, aber der große Tag des Herrn wird noch kommen. Von diesem Tag haben zunächst die Propheten, dann der Herr Jesus selbst und schließlich auch die Apostel gesprochen. Schon in den Tagen Zephanjas wurde er als ein zukünftiges Ereignis beschrieben, und er ist es immer noch. Lasst uns als Gläubige dennoch nicht vergessen, dass ihm das Kommen des Herrn zur Entrückung der Versammlung gemäß seiner Verheißung (2Pet 3,2-4) vorausgeht.
1 Anm. d. Übers.: Zwar steht in der Elberfelder Übersetzung hier nicht der Name Hiskia sondern Hiskija, doch viele Forscher sind der Ansicht, dass es sich um den König von Juda handelt.↩︎
2 Die Tiere der ganzen Schöpfung sind mit dem Menschen verbunden und nehmen an den Folgen der Sünde teil.↩︎