Behandelter Abschnitt Hab 3,17-19
Hab 3,17-19: 17 Denn der Feigenbaum wird nicht blühen, und kein Ertrag wird an den Reben sein; und es trügt die Frucht des Olivenbaumes, und die Getreidefelder tragen keine Speise; aus der Hürde ist verschwunden das Kleinvieh, und kein Rind ist in den Ställen. – 18 Ich aber, ich will in dem HERRN frohlocken, will jubeln in dem Gott meines
Heils. 19 Der HERR, der Herr, ist meine Kraft und macht meine Füße denen der Hirschkühe gleich und lässt mich einherschreiten auf meinen Höhen. Dem Vorsänger. Mit meinem Saitenspiel.
Die letzten drei Verse sind der Ausdruck eines wirklich erneuerten Mannes, der gelernt hat, dass alle seine Quellen in Gott sind. Der Apostel spricht sehr ähnlich im vierten Kapitel des Philipperbriefes. Tatsächlich ähneln Paulus’ Worte so sehr dem, was wir hier lesen, dass – wie wir schon in der Einleitung festgestellt haben – es so scheint, als hätte Paulus gerade ebendiese Verse im Sinn, als er seinen Brief schrieb.
Wie groß ist doch der Unterschied zwischen den Eröffnungs- und Schlussaussagen von Habakuk! Er beginnt als ein Mann, der verwirrt, voller Fragen und Ratlosigkeit ist; er schließt als jemand, der Antwort auf alle seine Fragen und die Zufriedenheit seiner Seele in Gott selbst gefunden hat. Welche Seligkeit. Als ein Mann von gleichen Gemütsbewegungen wie auch wir musste er durch unterschiedliche Erfahrungen hindurchgehen, bis der Herr allein das Sehen seiner Seele erfüllte, all sein Verlangen stillte und ebenso alle seine Zweifel und Schwierigkeiten ausräumte. Wenn uns nun erlaubt ist, in diese Erfahrungen Einblick zu nehmen, bekommen wir eine Ahnung davon, was die erhaltende Kraft unserer Herzen ist, wenn wir Ihm nur erlauben, seinen Willen mit uns in allem umzusetzen. Ernten mögen ausbleiben, Herden mögen zerstört werden, Felder mögen unfruchtbar und das Vieh mag weggerafft sein, aber Gott bleibt und in Ihm überströmende Versorgung, um all unseren Mangel auszufüllen. Er ist der Gott unserer Rettung. Er ist die Kraft unserer Herzen. Wonach sonst könnten wir uns sehnen?
Glücklich in diesem herrlichen Bewusstsein können sowohl Habakuk als auch wir im Glauben auf Höhen wandeln, weit über dem Nebel und den Fallstricken der Erde. Wie die Steinböcke in Psalm 104,18 werden wir in der Lage sein, die Gipfel der Felsen zu ersteigen und in den hohen Bergen zu wohnen. Wenn ein Kind Gottes, das in der Abenddämmerung des letzten Heilszeitalters lebte, sich so über alle Lebensumstände erheben und triumphieren konnte, so können auch wir, die wir im vollen Glanz des Tages der Gnade leben, zu heiliger Eifersucht bewegt werden, um beständig in den „himmlischen Örtern“ zu weilen und durch die Kraft des Glaubens täglich Überwinder zu sein.
Der Schlusssatz ist die Widmung und unaussprechlich kostbar. Der Vorsänger mit Saitenspiel ist für uns niemand anderes als unser Herr Jesus Christus, der als der Auferstandene jetzt das Lob seiner Erlösten leitet. Wenn seine Hand die wunderbaren Saiten in den Herzen seines Volkes berührt, grüßen Klänge himmlischer Melodien das Ohr Gottes, unseres Vaters, und unzählbare himmlische Heerscharen, die durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes lernen. „Inmitten der Versammlung will ich dir lobsingen“ (Heb 2,12), hat unser Herr gesagt, wie sein Geist durch den prophetischen Dichter in Psalm 22,26 sprach. Wann auch immer sein Volk in seinem unvergleichlichen Namen versammelt ist, ist Er in der Mitte sowohl als der Leiter ihrer Anbetung als auch als der Gegenstand ihrer Verehrung.
Leider sind so viele Herzen so oft falsch gestimmt! Nur wenn wir ständig Selbstgericht üben und sorgfältig im Geist wandeln, werden wir in passendem Zustand bewahrt bleiben, um etwas zur Harmonie des großen Orchesters unseres Vorsängers beizutragen!