Behandelter Abschnitt Zeph 1,1 - 2,3
Allgemeines
Wir lesen im ersten Vers dieses Propheten, dass das Wort des Herrn in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda an ihn erging. Daher halten wir es für sinnvoll, parallel die Betrachtung über Josia zu lesen.
Der Name Zephanja bedeutet „der, den Gott birgt oder schützt“ oder „der, dem der Herr verborgene Dinge offenbart hat“. Dieser neunte Prophet war ein Sohn Kuschis, ein Urenkel Hiskias, wahrscheinlich des Königs von Juda, ansonsten hätte man wohl das Geschlechtsverzeichnis nicht so weit zurückverfolgt. Er prophezeite voraussichtlich vor dem achtzehnten Geburtstag Josias oder vor der Umsetzung der Reformen durch diesen Prinzen. Das kann man aus den Drohungen schließen, die er gegenüber den Götzendienern und deren Praktiken ausspricht, siehe z. B. in Kapitel 1 Vers 4 bis 6 und Kapitel 3 Vers 4. Trotz des Eifers und der Gottesfurcht des jungen Königs Josia und einer kleinen Zahl Gleichgesinnter, war die Gleichgültigkeit der Menge in Juda umso bedauernswerter. Hier fanden sich alle möglichen religiösen Richtungen wild durcheinandergemischt, was von dem geistlichen Tod, in den das Volk gefallen war, zeugt. Es gab den „Überrest des Baal“, d. h. Baalsanbeter, denen Manasse Altäre errichtet hatte, „Götzenpriester“ (1,4-6) und die, „die auf den Dächern das Heer des Himmels [oder die Sterne] anbeten“; ein weiterer Götzenkult, den Manasse eingeführt hatte (2Kön 21,3). Neben den Anhängern heidnischer Kulte gab es auch solche, die den Herrn anbeteten, „die dem Herrn schwören und bei ihrem König (oder Malkam) schwören“ (Zeph 1,5), d. h. bei Moloch, dem Götzen der Ammoniter (2Kön 23,13).
Und dann gab es noch die Gruppe derer, „die vor dem Herrn zurückweichen“ aus reiner Gleichgültigkeit und schließlich noch die, „die den Herrn nicht suchen noch nach ihm fragen“, solche, deren Herz gar nicht mehr Gott zugewandt waren und die im Grunde an gar nichts glaubten. All das gibt es unter uns, in der Christenheit: man sieht dort wahre Götzendiener, zum Beispiel habsüchtige Menschen, deren Gott das Geld ist und Genussmenschen, deren Gott der Bauch ist. Man sieht also ganze Völkerscharen, die den wahren Gott nach außen hin anbeten, aber gleichzeitig Geschöpfe anbeten - die Jungfrau und die Heiligen -, und sich vor Stein und Holz verneigen. Vor allem aber sieht man überall eine Menge gleichgültiger Menschen, die sich nicht um Gott kümmern und die auf die Ewigkeit zugehen, ohne an etwas anderes zu glauben, als an das, was sie sehen. Um es ganz allgemein zu sagen: diese Seelenzustände sind nicht weniger schrecklich, denn sie alle zeugen davon, dass sie sich von Gott abgewandt und entfernt haben, dass sie Ihn verachten, diesen Gott, der sagt: „Denn die mich ehren, werde ich ehren, und die mich verachten, werden gering geachtet werden“ (1Sam 2,30). Möge der Herr euch beschützen und euch vor der Gefahr bewahren, sich von dem zu entfernen, der die Quelle allen Glücks und der Urheber aller Gnade ist; möge Er durch Jesus Christus euch alle zu Ihm bringen.
Das Buch Zephanja kann, wie Jesaja und Hesekiel in drei Teile unterteilt werden:
1. Die Drohungen und Ermahnungen gegenüber dem Volk Gottes, Kap. 1-2,3.
2. Die Ankündigung von Gerichten Gottes an die heidnischen Völker, Kap. 2,3-3,7.
3. Die Prophezeiungen bezüglich der Befreiung und Segnung Israels durch die Rückkehr des Messias, Kap. 3,8-20
Drohungen und Ermahnungen gegenüber dem Volk Gottes (Sach 1,1 - 2,3)
Wir haben bereits zahlreiche (1,4-6) Gruppen von Sündern gesehen, die abgeschnitten werden und die den vorhergesagten Ruin über ihr Land bringen werden. Das ist wie eine Liste aller Sünden gegenüber Gott, derer sich ein Mensch schuldig machen kann. Zephanja kommt möglichen Einwänden Judas, etwa indem es sich über die Strenge Gottes beschwert und sich auf seine alten Privilegien und die jüngsten Versuche, etwas zu ändern, berufen will, zuvor und ruft: „Still vor dem Herrn, Herrn! Denn nahe ist der Tag des Herrn; denn der Herr hat ein Schlachtopfer bereitet, er hat seine Geladenen geheiligt“ (Zephanja 1,7). An diesem Tag werden geschlagen oder vernichtet:
1. Die Fürsten, die Königssöhne (und nicht der König selbst) (2Chr 34,23-28) und die Diener der Großen, die sich mit allen möglichen Betrügereien und Gewalttaten versuchen, bei ihren Herren einzuschmeicheln (1,8.9);
2. Die gesamte Stadt Jerusalem, vor allem jedoch der untere Teil der Stadt, den der Prophet Maktesch oder Mörser nennt, wo die Kaufleute oder Kanaaniter lebten (1,10.11).
3. Die Reichen, die voller Selbstsicherheit und praktischer Gottlosigkeit sind (1,12.13), die „auf ihren Hefen liegen, die in ihrem Herzen sprechen: Der Herr tut nichts Gutes und tut nichts Böses“.
In Vers 12 sagt Gott: „Und es wird geschehen zu jener Zeit, da werde ich Jerusalem mit Leuchten durchsuchen“, und wie uns der jüdische Geschichtsschreiber Josephus mitteilt, wurden nach der Eroberung von Jerusalem die Fürsten, die Großen und die Priester von ihren Feinden aus den Höhlen, Gräben und Gräbern gezogen, wo sie sich versteckt hatten in der vergeblichen Hoffnung der „Flamme des Herrn“ zu entkommen suchen und Schuldige suchen, um diese zu bestrafen.
Juda wird daher vernichtet, das Volk Gottes wird verzehrt werden! Es gäbe jedoch einen Weg, das Gericht umzukehren, die Vernichtung abzuwehren: Buße. Der Prophet ermahnt sein Volk, diese „Nation ohne Scham“ (2,1), die nicht wissen, wie es ist, sich für seine Sünden zu schämen. Als er merkt, dass seine Ermahnungen wirkungslos bleiben, wendet er sich an den kleinen treuen Überrest an die „Sanftmütigen des Landes“, die das tun, was Gott angeordnet hat, und fordert sie zur Demut und Gerechtigkeit auf „vielleicht werdet ihr am Tag des Zorns des Herrn geborgen“ (2,3). Gott will auch euch durch seine Gnade denen hinzufügen, die in unseren Tagen den treuen Überrest bilden, die „kleine Herde“ derer, die durch Glauben ewiges Leben in Jesus Christus haben, der uns errettet von dem kommenden Zorn (1Thes 1,10).