Behandelter Abschnitt Jes 56
Jesaja 56
In den ersten acht Versen dieses Kapitels wird das Thema des vorhergehenden weiter behandelt. Es ist ein Aufruf an die Treuen, das Recht zu wahren und Gerechtigkeit zu üben; was übrigens die Heiligen zu allen Zeiten kennzeichnen sollte. Dieses Ausüben der Gerechtigkeit wird uns hier vor allem in Verbindung mit dem Halten des Sabbats vorgestellt, der das greifbare Zeugnis des Bundes Gottes mit seinem Volk ist. Es ist nicht ein gesetzlicher Zwang, sondern die Freiheit der Gnade, die in den Herzen wirkt. Diese Gnade ist nicht nur für das Volk Gottes, sondern auch für die Fremden und für die, die am wenigsten von Gott gesegnet zu sein scheinen. Eines der offenbaren Kennzeichen dieses Segens wird sein, dass Er „seine Geschlechter Herden gleichmachen“ wird (Ps 107,41) und dass „der Kleinste zu einem Tausend werden wird und der Geringste zu einer gewaltigen Nation“ (Jes 60,22). Jene, die so den Bund des Herrn halten, werden ein kostbares Teil in seinem Haus haben, das „ein Bethaus für alle Völker“ genannt werden wird.
Die vier letzten Verse stehen im Gegensatz zu dem, was die Treuen zu Beginn des Kapitel kennzeichnet. Wir finden hier die geistliche Führungsschicht (den Klerus), die wegen der Stellung, die sie innehat, zu allen Zeiten die verantwortlichste und schuldigste Volksschicht ist. Als der Herr hier auf der Erde war, tadelte Er ihre Mitglieder ernst, indem Er sie anklagte, den ersten Platz bei den Gastmählern, die ersten Sitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten zu lieben. Sie rauben in den Herzen der Treuen das, was Gott allein besitzen soll.
In diesen Versen werden sie mit blinden Wächtern verglichen, die sich deutlich von den wachsamen Wächtern unterscheiden, denen wir im Lauf dieser Betrachtung begegnet sind. Weiter werden sie mit stummen Hunden verglichen, die die Treuen nicht vor den Gefahren warnen können, auf die sie zulaufen. Sie verhalten sich wie gefräßige Hunde, die keine Sättigung kennen. Sie sehen nicht, wie das Gericht über sie kommt, und wissen nicht, dass die Tiere des Feldes (die äußeren Feinde) sie verschlingen werden.