Behandelter Abschnitt Jes 55
Jesaja 55
In diesem Kapitel finden wir eine andere Segnung als Resultat des Werkes des vollkommenen Knechtes Gottes: die freie und kostenlose Gnade Gottes, die sich auf alle Völker erstreckt. Sie wird jetzt schon durch das Evangelium angeboten, doch wird sie es von neuem zur Zeit der Aufrichtung der Herrschaft Christi. Das Gesetz wurde einem einzigen Volk, Israel, gegeben; die Gnade und die Ergebnisse des Todes Christi werden sich bis an das Ende der Erde ausdehnen. Sie sind für alle Elenden, Zerstörten, Verlorenen. „He! Ihr Durstigen alle.“ Damit ist jeder, der durstig ist, angesprochen. Im Johannesevangelium finden wir den Ausdruck „jeder, der“ wiederholt. Er ermöglicht uns, das Maß der Liebe des Herzens Gottes zu erfassen. Wie schön, dass derselbe Gott der Liebe sowohl durch den Propheten Jesaja als auch durch den geliebten Jünger Johannes jeden Menschen, der Bedürfnisse hat, anspricht. Das Erbarmen Gottes gegen alle Menschen, das sein Herz erfüllt, sollte ungehindert offenbart werden. Sogar schon vor dem Werk am Kreuz musste Er davon reden. Dies alles ist so wunderbar, dass der Heilige Geist uns bereits in diesen Versen, noch bevor der Heiland kam, das Evangelium verkündet.
In den drei ersten Versen wendet sich die Gnade Gottes an alle Menschen. Kostenfrei bringt sie ihnen alles, was ihre Seelen nötig haben, um erquickt, genährt und froh zu sein. Weshalb sollten sie sich abmühen für das, was das Herz nicht erfüllen kann? „Hört doch auf mich … Neigt euer Ohr und kommt zu mir.“ Diesen Ausdrücken begegnen wir oft in den Evangelien. Das Ergebnis davon ist, dass „eure Seele leben wird. Und ich will einen ewigen Bund mit euch schließen: die gewissen Gnaden Davids.“ Dies wird sich in den letzten Tagen wortgetreu erfüllen, doch schon jetzt kommt dies all denen zugute, die dem Evangelium glauben. Die Gnade Gottes macht uns nicht nur mit den Segnungen bekannt, sie bringt uns auch mit einer Person, dem göttlichen David, dem Herrn Jesus, in Beziehung.
Dies ist das Thema der Verse 4 und 5, die von Ihm sprechen. Wir haben hier noch nicht das Evangelium in seiner ganzen Fülle, wie wir es im Neuen Testament finden, aber es wird uns hier die gleiche Person vorgestellt. In diesem Bericht ist Er zum Zeugen und zum Gebieter von Völkerschaften gesetzt. Wir sehen Ihn in seiner königlichen Beziehung zu Israel und erkennen gleichzeitig, dass sich seine Herrschaft auf alle Nationen erstreckt.
Danach wird uns gezeigt, was die notwendigen Bedingungen sind, um von seiner Gnade Nutzen zu haben. Heute, nicht erst morgen, müssen wir Ihn suchen, unseren bösen Weg verlassen und zu Ihm zurückkehren. Er ist voll Erbarmen und reich an Vergebung. Wer kann seine Gedanken der Gnade ergründen, und wer kann die herrlichen Resultate des Werkes des Sohnes Gottes verstehen? Welches werden die Früchte sein, die sein lebendiges Wort während des ganzen Laufs der Weltgeschichte hervorgebracht hat? Wie wird die Offenbarung derselben sein, wenn unter der herrlichen Regierung des Christus die Sünde von der Erde weggetan sein wird?