Dies nun sage und bezeuge ich im Herrn, dass ihr fortan nicht wandelt, wie auch die Nationen wandeln, in Eitelkeit ihres Sinnes (4,17).
Der Leser kommt nun zu dem allgemeinen Lebenswandel der Christen, wie er zur Lehre unseres Briefes passt und mit ihr verbunden ist. In der Tat gab es bereits am Anfang von Kapitel 4 eine Ermahnung, würdig der Berufung zu wandeln, mit der wir berufen sind. Doch hier geht der Apostel auf Einzelheiten ein. Und zuallererst gibt es eine ernste Aufforderung an die Gläubigen, dass sie von nun an nicht so wandeln sollen, wie die Nationen wandeln, in der Eitelkeit ihres Sinnes. Der Geist Gottes bewahrt uns vor dem, was wir vielleicht für unnötig halten – dem Wandel derer, die uns umgeben –, dem Wandel, den wir führten, bevor wir zu Christus gebracht wurden. Und doch, in dem Moment, in dem wir darüber nachdenken, wird die Weisheit einer solchen Ermahnung offensichtlich; denn Christen sind normalerweise anfällig dafür, vom Ton des Denkens und Fühlens, der in der Welt da draußen herrscht, stark beeinflusst zu werden. Die vorherrschende Leidenschaft, die die Welt augenblicklich antreibt, stellt immer eine Falle dar, zumindest für die, die Tag für Tag vor dem Kreuz zurückschrecken, und das umso mehr, als ihnen das selbst nicht verdächtig erscheint. Was auch immer es sein mag, was die Kräfte eines Christen in Anspruch nimmt, vor allem, wenn es Formen der Nächstenliebe, des moralischen Fortschritts oder der Religion annimmt, birgt es stets die Gefahr, dass wir nicht wachsam sind. Außerdem, und das ist der unmittelbare Punkt hier, ist die alte Gewohnheit stark; deshalb zögert der Apostel nicht, diese Gläubigen zu warnen, die nicht nur in der frischen Freude des Glaubens, sondern auch in der äußeren Stellung sehr von der Welt getrennt waren (und die Grenzen waren zu dieser Zeit deutlich definiert); und doch, in diesem einleitenden Wort der Ermahnung, warnt der Heilige Geist die Gläubigen sehr ernst davor, in die Wege und Praktiken der Heiden hineingezogen zu werden. Diese Gefahr besteht oft bei Christen, weil sie nicht gern eigenartig sind. Es mag besondere Menschen unter den Kindern Gottes geben. Natürlich spricht der Apostel nicht von ichbezogenen Individuen, für die es keine Schwierigkeit, sondern ein Vergnügen wäre, sich von allen anderen zu unterscheiden – Menschen, die in Wort und Tat Originalität anstreben und in ihrem Streben danach einfach sonderbar sind. Aber er hütet sich vor der allgemeinen moralischen Gefahr, wenn der Glaube etwas von seiner Einfachheit und Frische verloren hat.
Andererseits hat der Apostel an anderer Stelle gezeigt – und wir sollten uns immer bemühen, uns daran zu erinnern –, dass es eine weise und wichtige Sache ist, den Ungläubigen in der Gnade so weit wie möglich entgegenzukommen und anderen nicht aufzuerlegen, was sie nicht zu tragen vermögen. Im Brief an die Korinther hatte der Apostel darauf bestanden, da sein Dienst ein Beispiel dafür war. Er war den Juden wie ein Jude geworden, damit er die Juden gewinnen konnte. Er war allen Menschen alles geworden, damit er auf alle Weise einige retten würde. Es gab keinerlei Art von Zwang. Da war das herzliche Verlangen nach dem Wohl der Gläubigen; denn das können wir haben ohne den Druck unserer eigenen besonderen Gedanken und Gefühle, wie richtig sie auch sein mögen. Das ist die Beweglichkeit des Christen, wenn er in der Gnade gegründet ist. Wir können selten die Zügel zu festziehen, wenn es um uns selbst geht, oder zu streng sein in unserer Wachsamkeit und unserem Gebet gegen ein Abgleiten. Aber es ist eine ganz andere Sache, wenn wir mit anderen zu tun haben. Wir müssen ihre Schwachheiten ertragen, wenn wir in Wahrheit stark sind; es ist zu ihrem Besten, dass der Herr sie uns aufs Herz legt. Wir finden, dass Er selbst bei seinen eigenen Jüngern nicht über das hinausging, was sie zu jener Zeit ertragen konnten. Aber gerade der Wunsch, Menschen zu erreichen und keine Fragen aufzuwerfen, die zu Streit führen könnten, könnte einen gütigen Christen dazu verleiten, die Ansichten derer, die außerhalb stehen, zu übernehmen und seine eigenen Prinzipien aufzugeben. Es gilt in jeder Hinsicht wachsam zu sein.