Behandelter Abschnitt Joh 17,12-13
Als ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast; und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren gegangen – als nur der Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde. Jetzt aber komme ich zu dir; und dieses rede ich in der Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben (17,12.13).
Der Herr bittet seinen Vater, als den heiligen Vater, die Jünger in seinem Namen zu erhalten, damit sie eins seien, wie auch der Vater und der Sohn eins sind. Und das geschah durch die Kraft des Heiligen Geistes in eben jenen Menschen, die damals um ihn herumstanden. Nie zuvor oder danach wurde eine solche Einheit in den Menschen auf der Erde erzeugt. Doch die Evangelien sind der deutlichste Beweis dafür, dass sie weit davon entfernt waren, während unser Herr hier auf der Erde bei ihnen war. Diese Einheit sollte die Frucht seiner Gnade durch die Erlösung sein, nachdem Er in die Höhe gegangen war und den Heiligen Geist herabgesandt hatte, um sie zu bewirken. Und sie war als praktische Grundlage für das Christentum unerlässlich. Denn die Lehre ist nicht genug ohne die Realität im Leben, und das vor allem bei denen, die von Gott erweckt wurden, um das Fundament zu legen. Ihr Werk und ihre geschriebenen Worte standen während einer Generation in auffälligem Kontrast zu denen des Alten Testaments.
Zugegeben, dass sie Männer mit ähnlichen Gemütsbewegungen wie wir oder andere waren; zugegeben, dass sie verschiedene und nicht geringe Schwächen zeigten, sogar unter den Augen und dem Dienst ihres Meisters auf der Erde; zugegeben, dass sie dann vom ersten bis zum letzten kleinliche Vorurteile und enge Herzen und nicht geringe Eifersucht aufeinander verrieten, sogar in Gegenwart der tiefsten Liebe und Niedrigkeit und von Worten und Wegen, die ihre gegensätzlichen Gefäße (und die Selbstsucht, die zu allem Anlass gab) am demütigsten und schmerzhaftesten machten: All dies und noch mehr macht nur die Glückseligkeit dessen aus, was Gott in diesen Menschen durch seinen Geist als Antwort auf die Forderung des Herrn gewirkt hat. Die Macht des Namens des Vaters, die der Herr hier auf der Erde so gut kannte, wurde in ihnen offenbar; und die Zwölf waren eins wie der Vater und der Sohn. Keiner hätte es gewagt, sie so zu beschreiben, außer Christus; aber wenn Er es tat, ist Er die Wahrheit; und in der Tat, mit wem oder was sonst könnte ihre Einheit, wie sie in der Apostelgeschichte und den Briefen bezeugt wird, verglichen werden? Niemals anderswo wurde eine solche Erhebung über den Egoismus in den Zielen, Maßnahmen, Gegenständen, im Leben und Dienst der Menschen auf der Erde gesehen; niemals eine solche gemeinsame Hingabe an und Aufgehen in den Willen Gottes zur Verherrlichung des auferstandenen und verherrlichten Jesus.
Wenn der Herr also die Seinen, die Er in diesem Namen bewahrte, während Er hier war, dem Vater anvertraut, spricht Er davon, dass Er sie bewahrt hat, außer dem einen, der dem Untergang geweiht war. Schreckliche Lektion! Sogar die ständige Gegenwart Jesu bewirkt nichts, wo der Geist dem Gewissen die Wahrheit nicht nahebringt. Wird dadurch die Schrift entkräftet? Im Gegenteil, die Heilige Schrift wurde dadurch erfüllt. Johannes 13 bezog sich auf Judas, dass niemand durch ein solches Ende seines Dienstes stolpern sollte. Hier geht es eher darum, dass deshalb niemand an der Fürsorge des Herrn oder an der Schrift zweifeln sollte. Er war nicht einer von denen, die Christus vom Vater gegeben waren, obwohl er zum Apostel berufen war: Von denen, die Ihm gegeben waren, hatte er keinen verloren. Judas war eine scheinbare, nicht eine wirkliche Ausnahme, denn er war kein Kind Gottes, sondern der Sohn des Verderbens. Das schreckliche Ende eines so herzlosen Kurses zu sehen, würde seinen Werken der Gnade nur noch mehr Kraft verleihen, die Er, wenn Er die Welt für den Vater verließ, in seine eigenen Verbindungen vor dem Vater brachte. Judas mag nie das Schlimmste gemeint haben, wie der Satan, der in ihn eingedrungen war; aber er wollte um jeden Preis seine Geldliebe befriedigen, im Vertrauen darauf, dass Er, der seinen Feinde bisher entkommen war, sich selbst befreien könnte. Aber er vertraute seinen eigenen Gedanken im Blick den Tod seines Meisters und auf sein eigenes ewiges Verderben; denn Jesus, der seine Liebe im Gehorsam gegenüber seinem Vater ausführte, würde die Seinen durch seinen Tod zur Herrlichkeit in der Höhe und zu seinem eigenen Platz dort bringen, und er drückte es hier aus, damit sie schon jetzt seine Freude völlig in sich hätten. Denn jetzt, da der Herr zum Vater geht, spricht Er diese Dinge in der Welt zu diesem Zweck. Der Vater würde den Wert seines Namens beweisen, wenn der Sohn nicht persönlich hier war, um über sie zu wachen; und gerade das Verderben des Judas, richtig gelesen, sollte die Schriftstelle noch ernsterer und sicherer für sie machen.