Behandelter Abschnitt Joh 17,9-11
Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein (und alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, mein), und ich bin in ihnen verherrlicht. Und ich bin nicht mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater! Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien wie wir (17,9–11).
Es geht um die Jünger, für die Er bittet, nicht für Israel, nicht für die Nationen, nicht für das Land, nicht für die Erde insgesamt, sondern für die, die ihm der Vater gegeben hat. Es geht jetzt nicht darum, dass Er die Welt zur Regierung oder zum Segen bekommt: Er ist mit den Miterben beschäftigt, noch nicht mit dem Erbe. Mit der Zeit wird der Herr, wie uns Psalm 2,8 zeigt, sagen: „Fordere von mir, und ich will dir die Nationen zum Erbteil geben und die Enden der Erde zum Besitztum.“ Aber dann wird der Sohn auf seinem heiligen Berg Zion herrschen, anstatt auf der Erde verworfen und in den Himmel aufgenommen zu werden. Dann wird Er, anstatt die leidende Familie Gottes zu unterstützen, die hier auf der Erde seine Schmach trägt und mit Ihm auf die himmlische Herrlichkeit wartet, die Nationen mit eisernem Zepter zerschmettern, „wie ein Töpfergefäß sie zerschmeißen“ (Ps 2,9). Es wird nicht die Zeit des Evangeliums sein, wie jetzt, sondern der Tag des Reiches in Macht und Herrlichkeit. Hier betet der Herr für die Seinen als das kostbare Geschenk des Vaters an sich selbst, während Er abgeschnitten war und nichts hatte, was Ihm hier auf der Erde verheißen war; und Er bittet umso mehr, weil sie dem Vater gehörten.
Aber es ist vielleicht gut zu sagen, dass dies der Anlass zu einer eingeschobenen Aussage ist, die viel von dem Licht seiner persönlichen Herrlichkeit erkennen lässt: „und alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, mein“ (V. 10).27 Könnte diese Wechselseitigkeit als Sohn Davids, des Messias, so ausgedrückt werden? Ist es nicht offensichtlich und nur aufgrund der Tatsache, dass Er der ewige Sohn ist, eins mit dem Vater, dass sie Rechte und Interessen haben, die nicht weniger grenzenlos als gemeinsam sind? Danach aber kehrt Er zu den Gläubigen zurück, als zu denen, in denen Er verherrlicht wurde, als eine Tatsache, nicht vergangen, sondern bleibend, und Er befiehlt sie der Fürsorge des Vater an, weil Er sowohl sich selbst nicht mehr bei ihnen in der Welt sieht, als auch sie selbst ihr umso mehr ausgesetzt, da Er zum Vater zurückging. Daraus ergibt sich eine neue Bitte.
27 Es ist erstaunlich, dass die Redakteure und Kommentatoren die natürliche, wenn nicht sogar notwendige Klammerung des gesamten letzten Satzes von Vers 10 nicht bemerkt haben. Was das Universum betrifft, so wäre es nicht richtig, noch δεδόξασμαι ἐν αὐτοῖς zu sagen. Das gilt gerade auch für die Gläubigen.↩︎